Schwer erkämpfter Hoffnungsschimmer
Schwer erkämpfter HoffnungsschimmerUnd das hieß schlicht und einfach: drei Punkte durch einen 3:2 (1:1, 1:1, 1:0)-Erfolg. Wer nach der jüngsten Niederlagenserie mehr erwartet hat – sprich: spielerische Highlights wie vor ein paar Wochen – ist sicherlich mit den zur Zeit falschen Ansprüchen im Crimmitschauer Eisstadion gewesen.
Dass die sportliche Krise die Spieler der Eispiraten nicht unbeeindruckt gelassen hat, sah man jedenfalls deutlich. Zu viel Nervosität und Unsicherheit zeigten die Gastgeber von Beginn an. Dass mit den im Saisonverlauf bisher starken Förderlizenzlern Pienitz und Pohl, den Kontingentspielern McElroy und Strong etablierte Kräfte im Team fehlten, machte die Sache nicht einfacher. Auch das Fehlen von Hannes Albrecht wog gleich doppelt schwer, denn Zwillingsbruder Georg wirkte ohne sein Pendant wesentlich unauffälliger als noch zu Saisonbeginn, als beide zusammen gegnerischen Reihen am laufenden Band den Zahn zogen.
Das Team versuchte, mit viel Kampfgeist die Ausfälle zu kompensieren, und ließ gegen die Gäste von der Nordsee wesentlich weniger Chancen zu als noch in den vorangegangenen Partien. Vor allem in eigener Unterzahl zeigten sich die Eispiraten verbessert, nachdem gerade in diesen Situationen gegnerische Teams zuletzt die Spiele gegen Crimmitschau entschieden hatten. Den Pinguins gelang das nicht, allerdings sorgten sie auch mit einem Mann mehr kaum für genügend Druck, um den gestern unsicher wirkenden Tobias Güttner ernsthaft in die Bredouille bringen zu können.
Ganz anders hingegen die Gastgeber: Gerade einmal sieben Sekunden dauerte es von der ersten Bremerhavener Hinausstellung an, bis Kevin Saurette, der kämpferisch wieder herausragte, Ex-Pirat Marko Suvelo mit einem gut gezielten Nachschuss ins obere linke Toreck überwinden konnte.
Eine reichliche Minute später verpasste Bremerhaven der leisen Hoffnung im Sahnpark aber den ersten Dämpfer. Janzen zog gefährlich vors Tor, und Güttner legte sich beim Rettungsversuch die Scheibe selbst hinter die Linie.
Ansehnlicher wurde das Match durch die Treffer allerdings vorerst nicht. Bremerhaven spielte sehr abwartend, und die Eispiraten wollten nicht wieder ins offene Messer rennen und sicherten nach hinten.
In Durchgang zwei kamen die Rot-Weißen etwas angriffslustiger aus der Kabine. Und wieder brachte ein Powerplay die Führung. Dabei brauchte man diesmal nur sechs Sekunden, um Suvelo zu überwinden. Steve Hanusch zog einfach von der blauen Linie ab, und der Puck zerfetzte fast das Netz – kurz vorm Pavel-Weiss-Gedächtnistor!
Erneut brauchte Bremerhaven nicht lange, um zurückzuschlagen. Und erneut machte Güttner dabei keine gute Figur: in eigener Überzahl versuchte der Goalie, das Spiel schnell zu machen, legte dabei aber für Alexander Janzen auf, der keine Mühe hatte, den Puck ins verwaiste Gehäuse zu bugsieren.
Der Rest des Drittels ist schnell erzählt: wie Durchgang eins. Beide Teams wollten Konter vermeiden und hatten auch nicht genug Spielwitz im Köcher, um die gegnerischen Abwehrreihen ins Schwitzen zu bringen. Ein leichtes Chancenplus der Hausherren blieb zu verzeichnen, aber die zwingenden Gelegenheiten waren Mangelware.
Das zähe Ringen setzte sich zunächst auch im Schlussdurchgang fort: Bremerhaven schien mit dem Ergebnis ganz zufrieden zu sein, und die Eispiraten wollten eine erneute Heimpleite unbedingt vermeiden. Unter dem Strich präsentierten sie sich trotzdem etwas offensiver.
Nach fünfzig Spielminuten wurde dann der nächste Crimmitschauer Führungsspieler zum Verarzten geschickt: Kevin Saurette warf sich in einen Schuss von Sergej Janzen und bekam dessen Schläger dabei mit voller Wucht ins Gesicht. Der Piratenkäptn begab sich sofort in die Kabine, Janzen kurz darauf auch, als ihn Schiri Steinecke wegen des hohen Stocks per Spieldauerdisziplinarstrafe vom weiteren Geschehen ausschloss. Sicher keine unstrittige Entscheidung, spielentscheidend war sie allerdings nicht. Denn in der fünfminütigen Überzahl gelang den Gastgebern nicht viel. Aber kurz danach: Kosick spielte Holzmann in der Mitte schön frei und dessen trockener Abschluss brachte die Entscheidung. Den Gästen glückte es nämlich nicht, in den verbleibenden fünf Minuten den Schalter umzulegen.
Bester Mann auf dem Eis: Mark Kosick. Der Center kämpfte und zog die Fäden im Spiel der Gastgeber. Wenn es gefährlich wurde, war er nicht weit. In dieser Form sicher ein Mann für die ersten beiden Reihen.
Am Dienstag haben die Rot-Weißen die nächste Gelegenheit, sich verlorengegangenes Selbstvertrauen zurückzuerobern. Im DEB-Pokal-Viertelfinale (Dienstag, 23. November, 19.30 Uhr) sollten sie aber nicht den Fehler machen, die deutsche U20-Auswahl zu unterschätzen. Das ist in diesem Wettbewerb schon anderen Teams nicht bekommen.