Schlusslicht bezwingt Spitzenreiter

Es war wohl die beste Werbung in eigener Sache, welche die unglaublich kampfstarke Regensburger Truppe beim überraschenden Heimsieg gegen den Tabellenführer aus Kassel betreiben konnte. Die Eisbären heimsten damit den zweiten Saisondreier ein, während die Huskies erstmals ohne Punkt das Eis verlassen mussten.
Die Regensburger Fans waren nach dem Schlusspfiff schier aus dem Häuschen, zumal der knappe Erfolg aufgrund der größeren Spielanteile in den ersten beiden Dritteln nicht unverdient war. Mit knapp 2500 Zuschauern gab es seit Beginn der Punktspielrunde auch den höchsten Besucherzuspruch in der Donau Arena zu verzeichnen.
Die Hausherren gingen von der ersten Sekunde an äußerst engagiert zu Werke und schnürten die Gäste aus Kassel ein ums andere Mal im eigenen Drittel fest. Torhüter Sebastian Elwing hatte dementsprechend alle Hände voll zu tun um einen frühen Rückstand seiner Schlittenhunde zu verhindern. Als die Regensburger allerdings ab der 13. Minute in doppelter Überzahl agieren konnten, fackelte Rory Rawlyk nicht lange und hämmerte den Puck unhaltbar für Elwing in die Maschen.
Kurz darauf hatte der junge Torhüter Glück, als erneut Rory Rawlyk per Gewaltschuss nur das Lattenkreuz traf. Die Eisbären setzten ihren Sturmlauf unbeirrt fort und wurden wiederum belohnt. Mike Wirll erzielte in der 19. Minute mit einer schönen Einzelaktion das 2:0. Der flinke Kanadier scheint nach der Kritik in den letzten Tagen nun endgültig in der Domstadt angekommen zu sein, war es doch bereits sein dritter Treffer an diesem Wochenende.
Zu Beginn des Mittelabschnittes konnte sich dann auch Patrick Couture auf der anderen Seite mehrfach auszeichnen. In der 22. Minute klärte er famos gegen Dylan Gyori. Den direkten Gegenzug nutzte dann Radek Vit zum dritten Regensburger Treffer.
Allen im Stadion war jetzt bewusst, dass ein Regensburger Sieg tatsächlich zum Greifen nahe war. Doch auch dieses Mal schienen sich die Hausherren beinahe noch die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Die Gäste forcierten das Tempo und kamen nun selbst zu einigen hochkarätigen Einschussmöglichkeiten. In der 28. Minute war Couture dann gegen den völlig frei stehenden Brad Burym ohne Chance.
Die Eisbären fanden trotz des Gegentreffers wieder besser in die Partie, scheiterten aber zunächst noch am guten Sebastian Elwing. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, kurz vor Ende des zweiten Drittels, kassierten die Regensburger dann aber doch noch den Anschlusstreffer. Sven Gerbig wurde nicht energisch genug gestört und hatte mit seinem Schlenzer keine Probleme Couture zu überwinden.
Sollten die Eisbären etwa wieder einen Vorsprung vor heimischem Publikum verspielen? Es schien wirklich so, denn im Schlussabschnitt spielten fast nur noch die Huskies. Als dann bereits in der 45. Minute erneut Sven Gerbig den Ausgleichstreffer erzielen konnte, musste man für die Regensburger das Schlimmste befürchten. Doch immer wieder war es Patrick Couture, der zumindest diesen einen Punkt festhalten konnte. Die Spieler von Eisbärendompteur Wayne Hynes kämpften aufopferungsvoll um das so wichtige Pünktchen und sollten am Ende sogar noch mit zwei zusätzlichen Zählern belohnt werden.
Zehn Sekunden vor Ende der Partie fasste sich Radek Vit ein Herz. Er umkurvte das Kasseler Gehäuse, zog dann vors Tor und ließ Sebastian Elwing nicht den Hauch einer Chance. Die Eisbärenfans lagen sich in den Armen und konnten diese überraschende Wende des Spiels gar nicht fassen.
Auch Trainer Wayne Hynes dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Club und Tabellenführer die beste Werbung fürs Regensburger Eishockey betrieben zu haben.
Von Michael Pohl