SC Riessersee: Sechs Punkte unterm Christbaum

Ein schöneres Geschenk hätte der SC Riessersee seinen Anhängern nicht machen können. Sechs Punkte legten die Jungs von Marcus Bleicher unter den Christbaum. Dabei war es jedoch ein beschwerlicher Weg. Gegen den REV Bremerhaven, Tabellenschlusslicht der zweiten Bundesliga, erwischten die Werdenfelser einen schwachen Tag. Die 1:0-Pausenführung durch Troy Bigam wurde nach einem Fehlpass im Aufbau gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts egalisiert. Die richtige Antwort gaben allerdings Ken Magowan und Danny Beauregard, die den SCR erneut in Front schossen. Fraser Clair gelang jedoch nur kurze Zeit später der Anschlusstreffer. Anschließend geriet das Spiel in den Hintergrund und die Fäuste flogen - ausgelöst durch einen Check gegen Selfs Kopf von Markus Schmidt. Da diese Reiberei von den Gästen ausging, schickte Schiedsrichter Hascher gleich vier Bremerhavener auf die Strafbank – Michael Lambert sogar zusätzlich zum Duschen – während auf Seiten der Garmischer nur Rob Brown und Ken Magowan Strafen absitzen mussten. Das doppelte Überzahl-Spiel, welches eher uninspiriert wirkte, nutzte Matthias Wikström zum 4:2. „Die Mannschaft hat die passende Antwort auf unschöne Szenen von Bremerhavener Seite gegeben“, fand Bleicher lobende Worte. Weniger Lob verdienten sich jedoch die Defensivspezialisten des SC Riessersee im Schlussabschnitt. Nach nur drei Minuten ließ sich Josef Frank die Scheibe durch ein Foul abluchsen und Clair machte seinen Hattrick perfekt. Nach sieben Minuten verlor Andreas Paderhuber in Überzahl den Puck. Marian Dejdar bedankte sich mit dem Ausgleich dafür. Unmut kam bei den 1.500 Zuschauern auf, die nun lautstark mehr Einsatz von ihrem Team forderten. Marcus Bleicher sah das ähnlich und rüttelte seine Schützlinge mit einer Auszeit wach. Das zeigte Wirkung und Erfolg. Nachdem Joe Cullen, Andreas Paderhuber und Josef Frank knapp scheiterten, setzte sich Simon Maier durch und überließ George Kink die Scheibe, der mit einem satten Schlenzer den hochverdienten Treffer zum 5:4-Endstand (1:0,3:2,1:2) erzielte. Bleicher freute es: „Ich muss ihr hohen Respekt zollen, dass wir solche Begegnungen gewinnen. Es war kein schönes Spiel, aber das kommt bei 52 Spielen vor“.
Dass sie es aber auch schöner können, bewiesen die Spieler beim EV Landsberg. Die durch Finanzprobleme geplagten Gastgeber verloren in der vergangenen Woche alle ausländischen Leistungsträgern und stellten am Ende keine große Gefahr für den SCR dar. „Der Beginn war so, wie ich ihn mir sicher nicht vorgestellt habe“, blickte Bleicher auf die merkwürdige Anfangsphase zurück. Nach fünf Minuten führten die Landsberger nämlich mit 2:0, obwohl die Werdenfelser auch da schon die aktivere Mannschaft waren. „Doch nach dem 0:2 haben wir uns wieder gefangen und in Überzahl den Anschluss geschafft“ – und wie. Mats Lindmark, Brad Self und Christian Völk nutzten eiskalt ihre Chancen in Überzahl. EVL-Coach Ledlin sah es ungern: „Wir haben uns auch diesmal wieder durch Strafzeiten aus dem Spiel gebracht“. Noch vor der Pause erhöhte Ken Magowan auf 4:2. Damit war die Partie gelaufen, da die aufopferungsvoll kämpfenden Landsberger nichts mehr entgegen zu setzen hatten. Joe Cullen und Rob Brown erhöhten auf noch auf 6:2, ehe sich eine unschöne Szene abspielte. Eine ebenso unnötige wie brutale Attacke von Andreas Geisberger brachte im nur eine Spieldauerdisziplinarstrafe ein, während Martin Buchwieser ins Krankenhaus gebracht werden musste. Eine Diagnose steht noch aus, doch Bleicher hofft, dass „es kein Jochbein- oder Kieferbruch ist“. Ebenfalls aussetzen musste Matthias Wikström, der zuvor von einem unsportlichen Stockschlag von Austin Wycisk am Knie getroffen wurde. Bleicher beruhigte jedoch: „Er hat am Ende vorsichtshalber ausgesetzt“. Den erfreulichen Schlusspunkt setzte Joe Cullen, der die Kritiker inzwischen verstummen lässt und immer bessere Leistungen zeigt.
Mit diesem verdienten 7:2-Sieg (4:2,2:0,1:0) schloss der SC Riessersee die erfolgreiche Adventsphase ab und kann sich nun als Tabellensiebter voll und ganz auf die Weihnachtswoche konzentrieren. Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag wartet mit den Kassel Huskies ein so harter wie attraktiver Brocken auf den SCR. Es bleibt zu hoffen, dass bei diesem Schlagerspiel (18 Uhr) endlich wieder einmal mehr Zuschauer in das Olympiaeisstadion kommen werden. Verdient hätte es der SC Riessersee, als derzeit erfolgreichste Mannschaft der 2. Bundesliga, auf jeden Fall. (AL)