SC Riessersee: Immer noch kein Ende der Irritationen
Riessersee: Rettung in letzter SekundeKein Wunder, dass die Mannschaft des SC Riessersee, vor zwei Wochen noch stolzer Tabellenführer der 2. Bundesliga und Pokalsieger gegen die DEG, in den letzten drei Spielen nur einen mageren Punkt holte. Es verging zuletzt kein Tag, an dem die Werdenfelser nicht in den Schlagzeilen standen. Da war von rückständigen Gehaltszahlungen an die Spieler die Rede und von Entlassungen zweier Sekretärinnen, die sich privat mit dem ebenfalls geschassten ehemaligen Sportdirektor van Hauten getroffen hatten. Selbst der Stuhl von Trainer Peter Gailer, der letzten verbliebenen Gallionsfigur des SCR, geriet ins Wanken. Nach einer Meldung in der Münchner Boulevardpresse, die gewöhnlich sehr gut unterrichtet ist, wurde ihm von der Clubführung ein Ultimatum gestellt: Wenn das Team dieses Wochenende nicht gewinne, würde ein neuer Trainer (vorzugsweise ein Kanadier) installiert werden. Trotz eines umgehenden Dementis dieser Nachricht sind die Fans außer sich: Seitenweise greifen sie in Internetforen die Clubführung an und drohen mit Streik und anderen Protestaktionen.
Dass die Mannschaft vor diesem Hintergrund nicht mehr zu Spitzenleistungen fähig ist, versteht sich von selbst. Doch jetzt war Land in Sicht: Auf einer Pressekonferenz am Dienstag Abend wurde in Garmisch offiziel verkündet, dass der Kanadier Steve Barnes für den symbolischen Wert von einem Euro 60 % der Anteile der SCR-Vermarktungs-GmbH kaufen würde. Über weitere finanzielle Zuwendungen des neuen starken Mannes gab man nichts bekannt. Allerdings verkündete der Noch-Alleingesellschafter Ludwig Nominikat, dass er die restlichen 40 % der Anteile behalten, sich jedoch aus der Geschäftsführung zurückziehen wolle. Auch der höchst umstrittene derzeitige Generalbevollmächtigte Jochen Kress solle der GmbH erhalten bleiben und sich um das Marketing kümmern. All diese Vereinbarungen sollten am heutigen Mittwoch Vormittag beim Notar besiegelt werden. Wenn man jedoch die Geschehnisse der letzten Wochen betrachtet, überrascht es wenig, dass dieser Termin heute ganz kurzfristig wiederum verschoben worden ist. Es müssten noch "einige Änderungen am Vertragswerk getätigt werden", hieß es. Der Anwalt von Steve Barnes verlange, dass das von diesem zu zahlende Geld ausschließlich in den Spielbetrieb fließe und nicht zur Tilgung der (hohen?) Schulden verwendet werden solle. Als neuer Notartermin wurde der kommende Freitag genannt.
So geht also das Bangen unter den vielen Anhängern um ihren SC Riessersee weiter. Denn soviel ist wohl jedem klar: Sollte der Einstieg des Herrn Barnes bei den Werdenfelsern, aus welchen Gründen auch immer, scheitern, dann gehen dort wohl sehr schnell die Lichter aus. Und ob die Mannschaft unter diesen Umständen am Freitag gegen Heilbronn zu ihrem gewohnten Leistungsvermögen finden wird, steht in den Sternen.