SC Riessersee GmbH: Baldiges Ende mit Schrecken?

Es klingt wie ein schlechter Witz: Je desolater die Situation der SCR-Vermarktungs-GmbH wird, desto erfolgreicher spielt die Garmischer Mannschaft. Nachdem am vergangenen Sonntag das Pokal-Halbfinale erreicht worden war, brachte man nun dem EC Bad Nauheim innerhalb von vier Tagen zwei empfindliche Niederlagen bei. Nach dem Heimsieg vom Dienstag (4:1) gelang den Riesserseern gestern Abend sogar das Kunststück, in Bad Nauheim mit 4:0 zu gewinnen und den Platzherren damit die erste Heimniederlage zu verpassen.Kreitl (2), Hölscher und Fox schossen die Tore für das Garmischer Team, das zudem auf drei Leistungsträger verzichten musste: Neuzugang Sandner wollte nicht, Cowie ("familiäre Gründe") und Guidarelli (Schulterverletzung) konnten nicht spielen. Zu allem Überfluss hatte ein Autohändler nach der Abfahrt der Mannschaft die Spieler-Autos vom Parkplatz abholen lassen, nachdem die GmbH auch in diesem Fall ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen war. Dem Vernehmen nach soll Geschäftsführer Nominikat wieder mal sein Scheckbuch gezückt und die ausstehende Summe beglichen haben, sodass die Spieler wenigstens wieder mobil sind.
Nach einem Bericht des Garmischer Tagblattes sind die Verhandlungen mit einem neuen Sponsor ebenfalls geplatzt. Eine Finanzdienstleister, der den SCR mit 250000,- Euro unterstützen wollte, hat auf Grund der desolaten Lage der GmbH von seinem Vorhaben Abstand genommen. Zwar hat Nominikat, nach eigener Aussage, zwei weitere Sponsoren in Aussicht, mit deren Hilfe er aus den gröbsten finanziellen Schwierigkeiten kommen möchte. Sollte dieses Engagement allerdings wieder nicht klappen (es wäre ja nicht das erste Mal!), dann sieht selbst der Alleingesellschafter schwarz. Eine Behörde habe ihm nahegelegt, spätestens bis zum 25.11. Insolvenz anzumelden.Hätte diese Tatsache vor Wochen noch Angst und Schrecken unter den Fans verbreitet, so kommen nun immer mehr zur Überzeugung, dass dem Treiben der beiden Verantwortlichen endlich Einhalt geboten werden muss. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Zumal ja die Insolvenzanmeldung noch nicht das Ende der Zweitligamannschft des SCR bedeuten müsste. Erst die Eröffnung des Verfahrens hat den automatischen Abstieg zur Folge.
Nachdem der Garmischer Bürgermeister vor Wochenfrist bereits von einer "kontrollierten Insolvenz" gesprochen hatte, ruhen die Hoffnungen der vielen Anhänger auf einem seriösen Neuanfang. Wie aus dem Umfeld des SCR verlautete, steht auch der von Nominikat vergraulte kanadische Investor Steven Barnes nach wie vor bereit, um die Gesellschaftsanteile nach erfolgter Insolvenzanmeldung zu übernehmen. Vielleicht gibt es doch noch ein Licht am Ende des Tunnels? (an)