SC Riessersee gerettet - Unbekannter Investor aus München hilft aus

Am Mittwoch um 15.20 Uhr kam die Pressemitteilung, auf die viele Fans sehnsüchtig gewartet haben: Das Profieishockey in Garmisch-Partenkirchen ist vorerst gesichert.
Altlasten aus der vergangenen Saison in Höhe von rund 150.000 Euro hatten sich angesammelt und mussten kurzfristig getilgt werden. Andernfalls drohte die Insolvenz.
Kaum jemand ahnte etwas von den finanziellen Problemen, ehe SCR-Boss Ralph Bader vor zwei Wochen damit an die Öffentlichkeit ging. Zum Glück: Die Fans starteten eine spontane Hilfsaktion, bei der innerhalb weniger Tage über 12000 Euro gesammelt wurden. Alleingesellschafter Günther Hertel sowie einige Gönner und Sponsoren gaben Zusagen über 75.000 Euro. Die fehlenden 65.000 Euro werden nun von einem Geschäftsmann aus München übernommen. Der Retter in letzter Sekunde verfolgt seit drei Jahren das Eishockey in Garmisch und möchte anonym bleiben. „Er ist durch einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden und auf mich zugekommen“, erzählt Bader. „ Das ist wie ein Sechser im Lotto!“
Der SCR-Geschäftsführer war in den vergangenen Wochen unermüdlich unterwegs gewesen, um die finanzielle Lücke zu schließen. Dabei hielt sich die Unterstützung speziell der Geschäftswelt und der Alt-Internationalen im Werdenfelser Land, von Ausnahmen abgesehen, arg in Grenzen. Nur die echten Fans, darunter viele kleine Kinder, opferten ihr Erspartes, um dem SC Riessersee zu helfen.
Es ist bezeichnend für die Unterstützung und den Stellenwert des Profieishockeys in der Kreisstadt, dass zwei Geschäftsleute aus Nürnberg (Hertel) und München (der große Unbekannte) den SCR retten mussten.
Ralph Bader hat zum Glück keine Zeit, sich über diese Missstände zu ärgern. Er machte sich sofort daran, Geld an die Gläubiger, das Finanzamt und die Sozialversicherungen zu überweisen. Schließlich benötigt er deren Unbedenklichkeitsbescheinigungen für die Bewerbung bei der ESBG. Dort müssten die Unterlagen zur Lizenzerteilung bis 30. Mai eingereicht werden. Allerdings wurde dem SC Riessersee wohl eine Fristverlängerung zugestanden.
Kein Wunder, schließlich möchte die 2. Bundesliga nach den Tölzer Löwen nicht noch einen weiteren Traditionsclub verlieren. Wie sagte doch unlängst Christian Winkler, der Sportliche Leiter des EHC München: „Eine Insolvenz des SC Riessersee wäre für das Eishockey eine Katastrophe. Allein wir hätten durch die fehlenden Derbys Mindereinnahmen von gut 100.000 Euro.“
Dieser Kelch scheint erst einmal am ohnehin gebeutelten deutschen Eishockey vorüber gegangen zu sein.
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