SC Riessersee: Erfolgloses Wochenende

Der Optimismus war groß. Nach zuletzt zwei Siegen – die Partie unter der Woche in Schwenningen wurde wegen Nebels abgebrochen – freuten sich Spieler wie Zuschauer auf das Derby gegen den EV Landshut. Trotz großen Kampfes musste sich der SC Riessersee am Ende aber mit 3:4 (1:2,0:1,2:1) geschlagen geben.
Zwei Drittel lang sah es für die Werdenfelser dabei nicht gut aus. Die Gäste aus Niederbayern spielten konzentriert und machten kaum Fehler – die Handschrift von Ex-SCR-Trainer Andreas Brockmann war deutlich sichtbar: „Wir haben diszipliniert begonnen, kaum Chancen zugelassen und unsere genutzt“. Die Führung durch Brandon Dietrich, bei der Goalie Mark McArthur nicht gut aussah, egalisierte Troy Bigam nur 15 Sekunden später. Fortuna war auf seiner Seite und ein verdeckter Schlenzer landete hinter Martin Cinibulk, der in Garmisch noch bestens bekannt ist, im Tor. Nachdem sowohl Ken Magowan als auch Andreas Paderhuber freistehend das Tor knapp verfehlten, machte es ihnen Andreas Geipel vor. Einen schönen Querpass in Überzahl verwertete der Landshuter eiskalt.
Gewillt diesen Rückstand aufzuholen, nahmen die Hausherren das Spiel im zweiten Abschnitt in die Hand. Trotz optischer Überlegenheit gab es jedoch kaum Chancen. Joe Cullen und Butzi Mayr vergaben die besten. Und wie schon so oft in der Saison, wurde diese Nachlässigkeit bestraft. Josef Frank, der seiner Form hinterherlief, scheiterte mit einem riskanten Pass und Markus Hundhammer sagte danke. Gerade von der Strafbank kommend wurde er mustergültig bedient und ließ Mark McArthur keine Chance. „Nach dem 3:1 haben wir es versäumt, den Sack zuzumachen und den SC R noch mal wach werden lassen“, beschrieb Brockmann die Vorgänge im Schlussabschnitt. Erneut mit viel Glück ließ Christian Völk Hoffnung bei den Zuschauern aufkeimen. Sein Schuss passierte Freund und Feind und wurde schließlich unhaltbar für Cinibulk abgefälscht. Lange sollte das Gefühl aber nicht halten. Völk stand auch beim nächsten Treffer im Mittelpunkt. Diesmal ließ sich der erfahrene Verteidiger von Markus Hundhammer überlaufen und konnte dem 2:4 nur noch hinterher sehen.
„Die Niederlage ist schon sehr bitter, weil wir viel gelaufen sind und uns sehr bemüht haben“, zeigte sich SCR-Coach Bleicher sichtlich niedergeschlagen, fügte aber hinzu: „Ich muss dem Team ein Kompliment machen, letztendlich sind wir wohl an der größeren Routine und Erfahrung der Gäste gescheitert“. Diese Routine wackelte allerdings noch mal, als Uli Maurer plötzlich frei vor Cinibulk auftauchte und traf. Aus einer Aufholjagd wurde jedoch nichts, denn mit Butzi Mayr holte sich erneut ein SCR-Akteur in einer entscheidenden Spielphase eine unnötige Strafzeit. Bleicher sah das allerdings etwas anders: „Auch der Schiedsrichter war wohl eher nicht auf unserer Seite, die Strafzeit gegen Butzi Mayr am Ende war sehr schwer nachzuvollziehen". Am Ergebnis änderte sich jedoch nichts: wieder einmal hat der SC Riessersee gut mitgehalten, steht aber doch mit leeren Händen da.
Nichts zu holen gab es zwei Tage später in Ravensburg. Mit 1:4 (0:0,1:3,0:1) unterlag man dem Team von Ex-SCR-Trainer Georg Holzmann. In einer Partie auf sehr niedrigem Niveau machten die Oberschwaben binnen fünf Minuten im Mittelabschnitt alles klar. Newhook, Del Monte und Kujala ließen mit ihren Treffern die Wut in Marcus Bleicher aufsteigen. Seine Schützlinge bekamen in einer Auszeit eine Standpauke zu hören und McArthur musste Platz für Florian Hechenrieder machen. Der Youngster überzeugte bei seinem Punktspiel-Debüt auf ganzer Linie und ließ sich nur von Kaufmann kurz vor Ende der Partie, als mal wieder ein SCR-Spieler auf der Strafbank Platz nahm, überwinden. Den Ehrentreffer erzielte Brad Self in Überzahl, während seine Kollegen, allen voran die als Leistungsträger geholten Magowan und Cullen deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben und kaum auffielen. Viel Arbeit wartet nun auf Marcus Bleicher, denn am Freitag gastiert mit den Eisbären Regensburg ein gefährlicher Verein. Die Oberpfälzer belegen derzeit zwar den letzten Platz, können aber einige namhafte Akteure im Kader aufweisen. Nichtsdestotrotz ist ein Heimsieg Pflicht – das ist man den treuen Fans, die mit nimmermüder Unterstützung auf sich aufmerksam gemacht haben, schuldig. (AL)