SC Riessersee: Das Rätselraten geht weiter
Riessersee: Rettung in letzter SekundeEine halbwegs seriöse Berichterstattung über die Lage beim Zweitligisten SC Riessersee kann derzeit nur im Konjunktiv erfolgen. Zu groß sind die Ungereimtheiten, die sich aus den Aussagen der maßgebenden Personen ergeben:
Beispiel Überweisungen: Nachdem die Mannschaft seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen hat, wartete alles sehnsüchtig auf die Geldspritze des neuen Investors, Steve Barnes aus Kanada. Dessen Frau hatte bereits letzte Woche die Überweisung von 570.000,- Euro auf ein Treuhandkonto, eingerichtet vom deutschen Anwalt der Barnes´, bestätigt. Nachdem das Geld bisher nicht auf dem Konto eingegangen ist, schiebt man den Fehler einem kanadischen Bankangestellten in die Schuhe. Angeblich hätte er sich vertippt. Nun seien es plötzlich, auf Rat des Anwaltes, nur noch 150000,- Euro, die auf das Konto fließen sollen. Laut Frau Barnes ist dieses Geld ausschließlich für die rückständigen Spielergehälter bestimmt.
Beispiel Sozialabgaben: Gerüchteweise verlautete in den letzten Tagen, dass auch das Finanzamt und die Sozialversicherungsträger auf Zahlungen warteten, sodass die avisierte Summe bei weitem nicht ausreichen würde, den Spielbetrieb zu sichern.
Beispiel ESBG-Prüfung: Diese Nachprüfung hat am Mittwoch in den Räumen der GmbH begonnen. Helmut Bauer forderte Ludwig Nominikat zur Teilnahme auf, was dieser mit Hinweis auf eine Geschäftsreise ablehnte, obwohl er sich augenscheinlich doch in Garmisch aufgehalten hat.
Weiter gerätselt wird im Kreisort auch über die Motive, die hinter dem Barnes´schen Engagement bei einem mittlerweile ziemlich abgewirtschafteten Zweitligisten stecken könnten. Warum investiert er Geld in eine Eishockey-GmbH, die sich immer mehr als Fass ohne Boden erweist? Ist Barnes am Ende nur der Strohmann für einen anderen, der im Hintergrund bleiben möchte? Wenn ja, was wird damit bezweckt?
Nicht im Hintergrund hält sich Frau Barnes, die regen telefonischen Kontakt zu Pressevertretern pflegt. Dabei hat sie klargemacht, dass der Generalbevollmächtigte Kress, für viele der Hauptschuldige an der Misere des SCR, in ihren Planungen keine Rolle mehr spielt. Aber auch die Tage des Geschäftsführers Ludwig Nominikat, der immer noch Gesellschafter sein soll, sind anscheinend gezählt. Man sei auf der Suche nach qualifiziertem Personal, verkündete Frau Barnes. Für den Posten des sportlichen Leiters habe man drei Kandidaten, zu denen allerdings nicht der kürzlich entlassene Rolli van Hauten gehöre.
Dieser wiederum hatte gegen seine Freistellung vor dem Arbeitsgericht geklagt. Die erste Verhandlung fand jetzt in Garmisch statt und endete wie das Hornberger Schießen. Van Hauten, dem laut Tagblatt unvorstellbare 10.000,- Euro pro Monat an Gehalt zustünden, und die GmbH konnten sich nicht auf die einvernehmliche Auflösung seines bis 2008 datierten Vertrages einigen. Fortsetzung ist am 12. Februar 2004 wieder vor dem Arbeitsgericht.
Man darf gespannt sein, was rund um den SC Riessersee in den nächsten Tagen noch alles passieren wird. Nur das sportliche Geschehen interessiert derzeit wohl kaum jemanden....... (an)