SC Riessersee: Das Geheimnis des Erfolges

Da staunt der Laie und mancher Fachmann wundert sich: Der SC Riessersee, Nachrücker in die 2. Bundesliga, belegt zur Zeit einen komfortablen dritten Tabellenplatz. Selbst der Hauptverantwortliche diese Erfolges, SCR-Boss Ralph Bader, reibt sich bisweilen ungläubig die Augen: „Wenn mir das jemand vor drei Monaten erzählt hätte, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt.“
Der Traditionsclub aus dem Werdenfelser Land besitzt noch immer viele Fans, und die fragen sich, wie dieser Aufschwung zustande kam. Was ist das Geheimnis des Erfolges? Hier der Versuch einer Antwort:
„Wir gehen seit vier Jahren konsequent unseren Weg,“ nennt Bader einen der Gründe. Nach der Insolvenz des alten, skandalumwitterten SCR hat es der neue Geschäftsführer verstanden, die GmbH wieder auf solide Beine zu stellen. „Seriöses Wirtschaften statt Hochstapeln“ heißt seitdem die Devise. Und diese Botschaft ist nicht nur bei Fans und Sponsoren im Ort, sondern in ganz Eishockey-Deutschland angekommen. Der SC Riessersee genießt wieder Vertrauen.
Auf dieser soliden wirtschaftlichen Basis konnte sich Bader daran machen, eine gute Mannschaft aufzubauen. Nachdem letzte Saison die Oberliga souverän beherrscht wurde, gab es zwar in den Play-offs einen Durchhänger. Letztlich gelang aber doch, zumindest im Nachrückverfahren, der Aufstieg.
In Torwart McArthur und Torjäger Brad Self konnten zwei wichtige Leistungsträger gehalten werden. Um sie herum baute Trainerneuling Marcus Bleicher mit Ralph Bader eine Mannschaft, die zumindest auf dem Papier viel Potenzial hatte.
Dennoch ging der Start gründlich in die Hosen: Vier Niederlagen ließen das Umfeld bereits zu Beginn murren. Doch Bader behielt die Ruhe: „Wir hatten eine schlechte Vorbereitung mit vielen Verletzten. Deshalb der schlechte Start. Aber ich gab Spielern und Trainer die Zeit sich zu finden. Intern hatten wir Ruhe und ich ließ keine Kritik von außen an das Team.“
Und diese Ruhe – wo gibt es das heute noch im Sport? – zahlte sich aus. Der SCR spielte immer erfolgreicher und kletterte in der Tabelle sukzessive nach oben.
„Bei uns zählt nur die Mannschaft,“ erklärt Bader den Erfolg. „Das Team ist eine Einheit, und nur das ist wichtig. Andere Mannschaften mögen bessere Einzelspieler haben, aber wir das bessere Kollektiv. Und das schweißt zusammen.“
Sicher kann es nicht immer so weiter gehen. „Es wird auch wieder Rückschläge geben, etwa ein Null-Punkte –Wochenende. Aber wir besitzen genug Selbstvertrauen und Disziplin, um auch das wegzustecken.“
Bader wäre nicht Bader, wenn er nicht weiter denken würde. „ Mittlerweile kann man mit dem Erreichen der Play-off-Runde kalkulieren. Und da wollen wir uns personell noch einmal verstärken.“ Namen werde keine genannt, doch die Finanzierung eines Spielers scheint kein Problem zu sein: „Zwar müssen wir auf die letzte Zahlung eines Großsponsors verzichten, aber dafür können wir mit höheren Zuschauereinnahmen rechnen.“
Doch nun geht Baders Blick erst einmal auf die kommenden Spiele: „Wir haben jetzt drei Heimspiele hintereinander, und da wollen wir kräftig punkten. Auch wenn die Gegner (Bremerhaven, Heilbronn, Schwenningen) nicht zu unterschätzen sind. Aber wir können erstmals seit langer Zeit wieder den kompletten Kader aufbieten.“
Und die Fans des SC Riessersee hoffen, dass das unerwartete Wintermärchen am Fuß der Zugspitze noch eine Weile andauern wird.