Saisonabschluss vor eigenem Publikum - 2:0 gegen Kaufbeuren
Heimpleite gegen BietigheimEs sollte ein würdiger Abschied werden, es wurde ein würdiger Abschied. Alle vier Heimspiele der Abstiegsrunde konnten die Tölzer Löwen erfolgreich gestalten, zuletzt wurde der ESV Kaufbeuren auf Distanz gehalten. 2:0 hieß es am Ende, auch oder gerade weil sich die Gäste aus dem Allgäu nicht als stimmungshemmend für die an das Spiel anknüpfende Saisonabschlussfeier präsentieren wollten. Zumindest waren die Angriffsbemühungen der Joker eher halbherzig. Deren Trainer, Fabian Dahlem sprach nach der Begegnung von einem "katastrophalen Auftreten" seiner Mannschaft. Da fiel es auch gar nicht weiter ins Gewicht, dass auf Tölzer Seite mehrere Stammkräfte ersetzt werden mussten. Neben den verletzten bzw. erkrankten Sebastian Kottmair und Toni Demmel, dem gesperrten Florian Curth, sowie dem für ein Länderspiel freigestellten Jeffrey Hoad, musste auch noch kurzfristig Routinier Christian Curth mit angeknackster Rippe passen. Wohl dem, der ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Nachwuchsspielern hat. So durften sich junge Burschen wie Peter Erlacher, Sebastian Klett oder Michael Baindl an der Seite ihrer erfahrenen Kollegen versuchen.
Dass durch diese ungewohnte Zusammensetzung der Sturmreihen eine gewisse Anlaufzeit von Nöten war, verwunderte nicht. Sehr zerfahren verliefen die Anfangsminuten. Bei den ersten Möglichkeiten der Hausherren präsentierte sich Gästekeeper Cinibulk jeweils auf dem Posten. Sowohl das Solo von Andreas Kruck als auch die Abnahme von Florian Zeller entschärfte der Tscheche. Von den Jokern ging wenig Gefahr aus. Auch nicht von deren hochgelobten Reihe mit Smith und Yetman, welche die Tölzer im Hinspiel fast im Alleingang besiegt haben. Der Dritte im Bunde, Erwin Masek, fehlte. Offiziell wegen einer Schulterverletzung aber womöglich spielt hier auch sein Wechsel nach Regensburg eine Rolle. Torlos ging es in die erste Pause, nachdem Rod Stevens und Forian Zeller ihre Hochkaräter nicht verwerten konnten.
Als die meisten Zuschauer ihren Platz noch nicht wieder eingenommen hatten, kam Jubel in der Hacker-Pschorr-Arena auf. Rod Stevens sorgte, von Demmans und Mayer bestens bedient, für die verdiente Führung. Wiederum Florian Zeller hätte das Ergebnis wenig später deutlicher gestalten können, der Abschluss seines Alleingangs war jedoch wenig lehrbuchreif. Wenigstens verhinderte Zeller im Gegenzug den Ausgleich, wenn auch nicht ganz regelkonform und daher ahndungswürdig. Und weil Sekunden später Kapitän Leitner wegen absichtlichem Verschiebens des eigenen Gehäuses ebenfalls mit einer Strafe belegt wurde, eröffnete sich den harmlosen Gästen plötzlich eine formidable 5 gegen 3 Situation. Allerdings fehlte ihnen im Powerplay der Ideenreichtum. Die wenigen Schüsse, die doch den Weg durch die gelb-schwarzen Abwehrreihen fanden, prallten an Patrick Couture ab, der eine gewohnt starke Leistung bot.
Bisweilen wurde die Partie recht ruppig geführt, kleine Nickligkeiten führten immer mal wieder zu Rangeleien. Als die Isarwinkler zu Beginn des finalen Abschnitts ihrerseits mit zwei Spielern mehr auf dem Eis waren, konnte lediglich Rod Stevens latente Torgefahr versprühen. Die Vorentscheidung blieb indes aus. Wer allerdings eine Art Schlussoffensive von Kaufbeurer Seite erwartet hatte, sah sich schon sehr bald getäuscht. Selbst eine erneute doppelte Überzahl führte nicht zum Ausgleich. Schon frühzeitig nahm Joker-Coach Dahlem deswegen Martin Cinibulk zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, um nichts unversucht zu lassen. Wirkungsvoll war diese Maßnahme nicht, denn vom Bully weg nahm die Scheibe Fahrt in Richtung des leeren Gehäuses auf und ließ sich vom heraneilenden Andreas Kruck in die Maschen bugsieren.
Hans Rothkirch zeigte sich begeistert von seiner Mannschaft, die trotz des Minikaders beseelt aufspielte. Er nannte das Spiel ein Spiegelbild für einen Großteil der abgelaufenen Saison. Wie schon in den Begegnungen zuvor zeigte das Team Willensstärke und den nötigen Biss. Rothkirch übrigens, so sickerte durch, wird auch in der kommenden Spielzeit Löwen-Trainer bleiben. Eine faire Geste gab es noch von Seiten des Kaufbeurer Vorstand, Bernhard Pohl. Nachdem er sich vergangenen Sommer gegen ein Verbleib der Tölzer in der Bundesliga aussprach, revidierte er sein damaliges Urteil und freut sich nun auf weitere Duelle zwischen den beiden Vereinen. "Bad Tölz sei wirtschaftlich und sportlich voll rehabilitiert", so Pohl.
Bei der anschließenden Feier in der kleinen Eishalle, wurde unter Anderem die Ehrung des wichtigsten Spielers, des stärksten Kämpfers und des besten Newcomers der abgelaufenen Spielzeit durchgeführt. Die Sieger heißen Patrick Couture, Morgan Warren und Sepp Keller. (orab)
Tore:
1:0 (20:31) Stevens (Demmans, Mayer), 2:0 (58:47) Kruck (Stevens, Mayer - empty net)
Strafzeiten: Bad Tölz 24 - Kaufbeuren 20
Schiedsrichter: Fran-Josef Trainer (Bad Aibling), Linesmen: Bidoul, Höck
Zuschauer: 2633