Riessersee: Null Punkte und Ratlosigkeit

„Ich glaube, es ist am besten, wenn ich fünf Leute von den Zuschauern Überzahl spielen lasse, denn die Jungs haben gar nichts getan. Ich habe kein Überzahl gesehen!“ Symptomatisch für das ganze Spiel waren diese Worte von Maurizio Mansi auf der sonntäglichen Pressekonferenz über das Überzahlspiel. Der SCR-Trainer zeigte sich dabei schwer enttäuscht von seiner Mannschaft, aber auch seine Ratlosigkeit war deutlich zu erkennen.
Dagegen konnte man mit der 1:3-Niederlage am Freitag in Ravensburg, schließlich einer der Ligenfavoriten und neben Bietigheim der Angstgegner des SC Riessersee, noch einigermaßen leben. Die frühe Führung der Oberschwaben konnte Tim Regan nicht mal eine Minute später wieder ausgleichen. Dass dies das einzige Tor der Blauen an diesem Abend bleiben sollte, konnten die ungefähr 50 mitgereisten Anhänger zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Doch aufgrund der eigenen Harmlosigkeit und einer soliden Abwehrleistung inklusive des glänzend aufgelegten Torwarts Christian Rohde der Tower Stars sollte nichts weiteres Zählbares herausspringen. Dazu kamen zahlreiche Undiszipliniertheiten und damit Strafzeiten für die Werdenfelser, welche zusätzlich den Spielrhythmus störten.
Und als dann die Riesserseer zu Beginn des 2. Drittels eine Minute nicht ganz aufmerksam waren, nutzten dies die abgebrühten Ravensburger zu den entscheidenden Treffern Nummer zwei und drei, welche dann auch bereits den Endstand bedeuteten.
Richtig dramatisch, um nicht zu sagen desaströs, verlief dann das Heimspiel am Sonntag gegen die Dresdner Eislöwen. Konnte man in den ersten Spielminuten noch das Heft in der Hand halten, so nahm mit zunehmender Erfolglosigkeit immer mehr die Konfusion und Mutlosigkeit zu. Als dann die Gäste kurz vor Ende des ersten Drittels in Überzahl das 1:0 erzielten, war es endgültig um das Selbstvertrauen der SCR-Mannschaft geschehen. Zwar hatte man auch im Mittelabschnitt Feldübergewicht, aber für Gefahr vor dem Tor von Markus Keller konnte man nicht wirklich sorgen. Im Gegenteil, der SCR war an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Anders die Dresdner, die ihre Chancen eiskalt nutzten und ab der 35. Minute innerhalb von vier Minuten durch weitere drei Treffer schon für die Entscheidung sorgten. Nach dem vierten Dresdner Tor ging es verfrüht in die zweite Drittelpause, weil ein Zuschauer erbost seinen Bierkrug auf das Eis geworfen hatte, wo er zersplittert war.
Geholfen hat allerdings auch die Pause nichts, der SCR zeigte sich weiter mut- und hilflos. Bis dann ausgerechnet die vierte Reihe um die jungen Nachwuchsspieler Reindl, Zilla und Zimmermann eine Initialzündung durch einen kämpferischen und engagierten Auftritt setzte. Davon angespornt, gelang dann auch der ersten Reihe der Durchbruch und Tim Regan erzielte den Ehrentreffer. Damit war er der einzige Torschütze des SCR an diesem Wochenende, und nach 110 torlosen Minuten war endlich der erste Heimtreffer gefallen. Kurz darauf verfiel man allerdings wieder in die altbekannte Überzahl-Lethargie und der Schwung war dahin. Wie man es besser im Powerplay macht, zeigten die Gäste aus Sachsen, die mit dem 1:5 ihren dritten Überzahltreffer erzielten. Damit endete dann auch die Partie, untermalt von einem Pfeifkonzert von den Rängen, und hinterließ zahlreiche enttäuschte und ratlose Gesichter. (FB)
Am Rande:
In die entscheidende Woche gehen die Vorbereitungen für den SCR-Sonderzug am 1. November 2009 nach Dresden. Bis zum kommenden Sonntag müssen 250 bezahlte Anmeldungen vorliegen, damit der Zug rollen kann.
Als zusätzlicher Anreiz werden unter allen bis zum kommenden Donnerstag angemeldeten Mitfahrern 20 x 2 Plätze in einem von der SC Riessersee Eishockey Vermarktungs-GmbH gesponserten Fanbus zu einem PlayOff- oder PlayDown-Spiel dieser Saison verlost.
Anmelden kann man sich unter www.scr-fans.de oder während der Heimspiele an den Fanständen