Riessersee im Aufwind

„Ich bin stolz auf meine Jungs!“
Trainer Maurizio Mansi strahlte über das ganze Gesicht. Kein Wunder:
Schließlich hatte das Team des SC Riessersee nach zuletzt eher
durchwachsenen Leistungen zwei Überraschungssiege landen können. Am
Freitag zog Tabellenführer München gegen den SCR mit 2:3 den
Kürzeren und am Sonntag konnten die Werdenfelser zuhause den
amtierenden Meister Bietigheim 3:1 besiegen.
Dabei glichen sich beide Begegnungen
fast wie ein Ei dem anderen. Sowohl in München als auch gegen die
Bietigheim Steelers spielte der SCR aus einer betonten Defensive.
Wobei auch die Stürmer ihre Abwehraufgaben vorbildlich erledigt
haben. So hatten es die hochkarätigen gegnerischen Angreifer sehr
schwer, überhaupt bis zum Gehäuse des SCR durch zu kommen. Und wenn
es doch einmal der Fall war, dann stand da noch ein überragender
Mark McArthur im Riesserseer Tor. Nur drei Gegentreffer ließ er in
120 Minuten zu.
Die Offensive wurde aber trotzdem nicht
vernachlässigt: Bei jeder Gelegenheit stürmten die pfeilschnellen
Werdenfelser Angreifer Richtung gegnerisches Tor und sorgten dort für
gehörige Unruhe.
Typisches Beispiel war das 3:1 in München, als
Brad Self nach einem Pass von Troy Bigam alleine auf das EHC-Tor lief
und Torwart Elwing keine Chance ließ. Ähnlich beeindruckend der
entscheidende Treffer am Sonntag, als sich Andrew McPherson kurz vor
Schluss auf der rechten Seite durchsetzen konnte. Er wartete, bis
sich Tim Regan vor dem verlassenen Bietigheimer Gehäuse freigelaufen
hatte. Ein genauer Pass zur Mitte und Publikumsliebling Regan
vollendete zum 3:1.
Kein Wunder, dass sich Riessersees
Trainer über die beiden erfolgreichen Spiele freute: „Wir haben
aus einer verstärkten Defensive heraus taktisch sehr diszipliniert
gespielt und zweimal verdient gewonnen.“
Dennoch: Es muss neben der veränderten
Taktik noch einen anderen Grund dafür geben, dass der SCR nach zwei
unnötigen Niederlagen in Weißwasser und zuhause gegen Landshut
plötzlich so viel besser agiert hat. Und dieser ist wohl im mentalen
Bereich zu finden. „Ich habe vergangene Woche meinen Spielern
gesagt, dass wir endlich Gas geben müssen, wenn wir die
Pre-play-offs vermeiden wollen.“
Aha! Beim Blick auf die Tabelle haben
die Herren Profis wohl gesehen, dass ihnen die weite Reise nach
Bremerhaven blühen würde, wenn sie auf Platz 7 landen. Also mussten
sie ihre Anstrengungen vermehren, ihr vorhandenes spielerisches
Potenzial abrufen und gegen zwei Spitzenmannschaften gewinnen. Mit
dem Erfolg, dass das Riesserseer Team nun auf Rang 5 platziert ist
und aus eigener Kraft die direkte Qualifikation für die Play-offs
schaffen kann.
Voraussetzung dazu wäre ein Erfolg im
nächsten Spiel beim direkten Konkurrenten Heilbronn. Was nach den
zuletzt gezeigten Leistungen durchaus möglich scheint.
Nächsten Sonntag ist dann mit
Schwenningen ein weiteres Spitzenteam zu Gast und lockt hoffentlich
wieder mehr Zuschauer ins Garmischer Eisstadion.