Riessersee: Hoffnung für die nächste Saison?

Während der vorläufige Insolvernzverwalter der SCR-Vermarktungs-GmbH, Dr. Prager, alle Register zieht, um die GmbH am Leben zu erhalten, zerstreut sich die Mannschaft in alle Winde. Einzig Kapitän Sepp Lehner scheint gewillt, dem 1b-Team, das nun die erste Mannschaft darstellt, helfen zu wollen. Noch ohne Lehner, allerdings mit der moralischen Unterstützung von Ex-Trainer Peter Gailer, gelang der Landesligatruppe des SC Riessersee ein 6:5-Erfolg gegen Schliersee. Damit bestehen noch berechtigte Chancen, die Aufstiegsrunde zur Bayernliga zu erreichen. Nachdem die Lizenz für die 2. Bundesliga ja bereits entzogen wurde und ein Antreten des SCR in der Oberliga noch sehr zweifelhaft ist, ist der Weg über die Bayernliga die derzeit einzige Möglichkeit der Garmischer, wieder nach oben zu kommen. Sehr enttäuschend war bei diesem Landesligaspiel die Zuschauerresonanz: Entgegen der vollmundigen Aussagen vieler Fans, manche rechneten mit 400 Garmischern beim Auswärtsspiel in Miesbach, machten sich nur rund 30 auch tatsächlich auf den Weg. Und ob die demnächst noch einmal kommen, erscheint bei dem Thekenmannschaftsniveau in der Landesliga sehr zweifelhaft.
Wie man aus Garmisch hört, haben sich mittlerweile einige einflussreiche und seriöse Persönlichkeiten zusammengetan, um das Unmögliche, die Rettung der Spielgenehmigung für den SCR in der Oberliga, doch noch zu ermöglichen. Trotz des Lizenzentzuges für die 2. Liga bleibt nämlich diese Berechtigung zumindest bis zur Ablehnung der Insolvenz mangels Masse bestehen. Der bisherige Alleingesellschafter Nominikat hat seine Anteile an der GmbH an den vorläufigen Insolvenzverwalter zurückgegeben, und dieser versucht nun mit allen Mitteln, das Insolvenzverfahren doch noch zu eröffnen. Sollte dies gelingen und sollte der SCR für nächste Saison endlich einmal seriös kalkulieren, dann ist die Zustimmung der Mehrheit der ESBG für ein Antreten in der Oberliga wohl sicher. Welcher Südverein würde sich diesen Kassenschlager wohl entgehen lassen? Insider rechnen allerding frühestens im März 2004 mit einer Entscheidung darüber.
Wie aus Kreisen der ESBG zu hören war, wurde bei der Sportgerichtsverhandlung am Freitag der Antrag auf einstweilige Verfügung des SCR, eingebracht von Dr. Prager, abgelehnt. Kaum zu glauben: Der ehemalige Generalbevollmächtigte der GmbH und Hauptverantwortliche für das Desaster, Jochen Kress, erschien höchstpersönlich bei der Verhandlung. "Baron Münchhausen", so sein Spitzname in der Eishockeyszene, hatte doch die Dreistigkeit, von neuen Sponsoren, die den SCR retten wollten, zu fabulieren. Zum Glück glaubt mittlerweile niemand mehr an seine Märchen, die dem Ruf des deutschen Eishockeys schon genug geschadet haben. Alle Welt fragt sich, wann dieser Mann endlich aus dem Verkehr gezogen wird.