Regensburg holt nach 0:3-Rückstand noch einen Punkt gegen Landshut
Regensburg: Eisbären scheitern an Rostislav HaasDie Eisbären Regensburg retten am Dienstagabend nach 0:3-Rückstand noch einen Punkt gegen die ab dem
zweiten Drittel müde wirkenden Landshut Cannibals. Die 3831 Zuschauer sahen ein lange
Zeit untypisches Derby, in dem der Spitzenreiter aus Landshut nur im ersten
Drittel seine spielerische und läuferische Überlegenheit ausspielte. In der
Verlängerung entschied ein Traumpass von Toupal und ein vor dem Tor eiskalter
Derraugh das Match zu Gunsten der Niederbayern.
Der EVR begann wieder mit vier Sturm- und drei Verteidigungsreihen, Christoph
Triller musste das Trikot mit dem Anzug für den Förderlizenzler Artjom Kostyrev
tauschen. Sven Gerike verteidigte wieder an der Seite von Roman Weilert, und
Sergej Schendelev erhielt erneut keine Eiszeit. Im Kasten der Eisbären stand wie gewohnt
Mark Cavallin.
Die Landshuter mussten auf ihren Goalie Nolan McDonald, für ihn stand
Sebastian Vogl im Kasten, und Verteidiger Andreas Geipel verzichten. Dafür konnte
Mats Lindmark wieder in Geschehen eingreifen.
Der EVL begann druckvoll, ohne jedoch schon zwingende Toraktionen zu
erzielen - erstes Abtasten! Nach 2:30 die erste Strafzeit, Max Seyller musste für 2
Minuten in die Kühlbox (Stockschlag), doch das änderte nichts an den
Spielanteilen. Die Strafzeit verstrich, ohne dass sich erwähnenswertes auf beiden
Seiten tat. Dem wollten die Landshuter in nichts nachstehen und zeigten in ihrem
Powerplay kurz darauf (5:15 2 Min für Selea wegen Beinstellen) nur, wie man
schneller ins Angriffsdrittel gelangt. Danach ging es 4:4 weiter, nachdem sich
Felix Schneider (2 Min wegen unnötiger Härte) und Anton Prommersberger (2
Min wegen Halten) etwas beharkt hatten, doch auch hier gab es nur wenige
Möglichkeiten. Erst als mit Raphael Kapzan ein weiterer Landshuter auf die
Strafbank musste (8:25 2 Min wegen Halten), wurde der Platz auf der Eisfläche besser
genutzt. Mark Woolf war nun der Blueliner und hatte auch prompt zwei Chancen:
Beim ersten Schuss zielte er genau auf den Goalie, der zweite wurde
abgeblockt!
Kurz nachdem die Landshuter komplett waren, lief plötzlich Kamil Toupal
allein auf den Eisbären-Goalie zu. Der entschied sich in seinem Kasten zu bleiben
und wurde vom Landshuter gekonnt ausgepielt: 0:1 (10:28 unassisted). Nur 9
Sekunden später der nächste Treffer: Die Eisbären in der Vorwärtsbewegung,
Daniel Koslow setzte sich am linken Flügel durch und schob die Scheibe ins
rechte untere Toreck zum 0:2 (10:37 Assists Hilpert, Plamondon). Erich Kühnhackl
reagiert und nahm die logische Auszeit, um seine Spieler wieder neu
einzustimmen.
Aber die Landshuter waren nun gar nicht mehr zu stoppen: Zareba verfehlte
frei vor Cavallin knapp das Tor (12.), Welz zielte hauchdünn am Winkel vorbei
(13.)! Seinem Frust ließ zuerst Mark Woolf freien Lauf, die Quittung folgte in
Form von zwei Minuten sofort (12:54 2 Min wegen unnötiger Härte). Die
Niederbayern spielten nun gegen eine zu passive Eisbären-Box immer einen Tick schneller
und erarbeiteten sich mehrere Schussmöglichkeiten: Zweimal Lindmark mit
Schüssen von der Blauen, Hilpert und Welz auf Pass von Toupal frei vor Cavallin,
doch der bewahrte in dieser Phase die Eisbären vor einem höheren Rückstand. Die Eisbären waren jetzt gedanklich einen oder zwei
Schritte zu langsam: Schuss Feistl - Save Cavallin (16.), Lindmark verlädt
seinen Gegner mit einfacher Körpertäuschung - Save Cavallin (17.)!
Erst langsam fand der EVR wieder zum Spiel, angetrieben immer wieder von
Martin Ancicka. Dessen Schuss konnte Vogl nur abprallen lassen, doch Daniel
Körber brachte die Scheibe nicht im Kasten unter. Der Gegenzug brachte dann das
0:3. Die Eisbären brachten den Rebound nach Hundhammer-Schuss nicht aus dem
Drittel und Hundhammer selbst konnte nach gewonnenem Bandenzweikampf von
Derraugh die Scheibe an Cavallin vorbei einnetzen (16:50 Assists Derraugh, Dylla).
Dann plötzlich wie aus dem Nichts das 1:3. Bullygewinn, Ablage Rohde auf
Ancicka, der schlenzte vor den Kasten und Johnny Spoltore lenkte ab (18:12 Assists
Ancicka, Rohde)! Als kurz darauf auch noch ein Landshuter den Weg auf die
Strafbank antreten musste (18:54 2 Min Lindmark wegen ), waren die Spieler
aufgewacht. Gerike schoss, aber Cmunt konnte den Backhander nicht an Vogl vorbei
bringen, kurz drauf Gerike noch einmal mit einem Schuss an den Außenpfosten!
Die Landshuterer jetzt mit viel Glück, doch es blieb beim 1:3 nach dem
ersten Drittel!
Die Eisbären starteten besser ins Mitteldrittel, doch Rohde konnte den Puck
nach hartem Bazany-Pass nur am Kasten vorbeilenken (21.). Die Landshuter nun
erstaunlich passiv, die Gäste beschränkten sich auf das Verwalten des Vorsprungs. Es
gab nur noch wenige Chancen: Den Abpraller nach einem Welz-Solo konnte Zareba
nicht ins leere Tor schieben (25.). Dann plötzlich Aufregung, ein Tor für die
Eisbären?! - Nein, doch nicht! Ein Schuss ins Drittel der Landshuter wurde
von Prommersberger zwar ins eigene Tor abgefälscht, doch war ein EVR-Spieler
im Abseits, so dass die Aktion vom Schiri als Torschuss gewertet wurde und
somit nicht zählte! Thomas Sülzner verteidigte inzwischen an der Seite von Martin Ancicka, Alex
Dotzler bekam eine Denkpause. Nach 28:15 die nächste Strafzeit für den EVL (2
Min gegen Hammer wegen Behinderung), doch nur die erste Reihe um Spoltore
konnte genügend Druck ausüben und hatte durch einen abgeblockten Woolf- und
einem gehaltenen Ancicka-Schuss zwei gute Müöglichkeiten zum Anschlusstreffer.
In der zweiten Hälfte des Drittels kamen die Landshuter wieder besser ins
Spiel. Ein Klassepass von Toupal auf den völlig freien Schenkel, doch der war nach
Ansicht des Schiedsrichters im Abseits (35.). Eben dieser Thomas Schenkel
hatte zuvor (32.) bereits eine gute Möglichkeit ausgelassen, als er einen
One-Timer genau auf den Schoner von Cavallin hämmerte. Doch die Eisbären ließen
nicht locker, auch wenn es immer wieder nur die erste Reihe war, die genügend
Druck aufbauen konnte. So waren es auch zwei Pässe von Spoltore, die Rohde
und Woolf nicht an Vogl vorbei ins Tor brachten (36.). Doch dann legte
plötzlich Rohde seinem Gegner Zareba den Puck auf, doch der schoss Cavallin an.
Kurz darauf Sülzner im Zusammenspiel mit Körber, doch das Küken im EVR-Kader
konnte den Puck nicht mit ins Drittel nehmen. Jetzt gab es wieder Strafzeit für
den EVL: Plamondon musste für zwei Minuten raus (36:49 Beinstellen), kurz
darauf auch noch Bahen (37:53 2 Min wegen Stockschlag), nun eine knappe Minute
5:3. Dieses Mal gute Arbeit vor dem Landshuter Kasten und Woolf kam nach
Zusammenspiel mit Ancicka zum Abschluss und netzte zum 2:3 ein, gerade als der
vierte Landshuter wieder auf's Eis kam (38:52 Assists Ancicka,. Bazany).
Zu Beginn des Schlussdrittel gab es wieder die obligatorische Abtastphase,
bis Bazany beim Wechsel die Scheibe nicht ins gegnerische Drittel brachte und so den
Konter einleitete, doch Welz scheiterte im Nachschuss am Pfosten. Die Eisbären
aber nun mit mehr Körpereinsatz und einer Umstellung auf zwei Verteidigungsreihen
(Bazany-Weilert, Ancicka-Gerike), doch die Landshuter mit den besseren
Chancen: Dylla konnte die Scheibe mit dem Rücken zum Tor nach Pass von Derraugh nicht
im Kasten unterbringen (45.) und Hammer ließ Gerike aussteigen, scheiterte
aber am Schoner von Cavallin. Aus der anschließenden Verwirrung resultierte die
Strafzeit für Christoph Decker (47:07 2 Min wegen Halten). Aber die bessere
Möglichkeit hatten die Eisbären: Woolf mit einem Break, legte zurück auf
Ancicka, doch der scheiterte völlig frei vor dem Gästekeeper und konnte auch den
Rebound nicht im Kasten versenken. Als Decker von der Strafbank kam, bediente ihn
Bazany mustergültig, doch er zögerte zu lange und ein Landshuter brachte
gerade noch den Stock dazwischen. Kurz darauf erkämpfte sich Grosch den Puck, doch
Tuominen verhinderte in letzter Sekunde den Pass zum mitgelaufenen Kock.
Dann wieder die erste Reihe auf dem Eis: Gerike passte zu Spoltore, der zog
ins Drittel, legte vor's Tor zu Ancicka, der schoss und den Abpraller konnte
Gerike im Fallen ins Tor zirkeln - Ausgleich 3:3 (52:33 Assiste Ancicka,
Spoltore), ein typischer Gerike-Treffer!
Nun wollten beide Mannschaften die drei Punkte, doch Woolf auf Regensburger,
Hundhammer und Feistl auf Landshuter Seite scheitern an den Goalies. Kurz
vor Ende noch ein Aufreger: Woolf zog vor's Tor, Spoltore konnte mit dem Rücken
zum Tor mit der Backhand ins leere Tor schlenzen, doch ein Landshuter
behinderte ihn erfolgreich - nach Ansicht des Schiedsrichters fair!
Wieder einmal Verlängerung. Doch kaum waren alle wieder auf ihren Plätzen,
da zerschnitt Toupal mit einem millimetergenauen Pass quer durch's neutrale
Drittel die Eisbären-Abwehr und Derraugh ließ Cavallin keine Chance und traf
genau in den rechten Torwinkel zum 4:3-Sieg (61:02 Assist Toupal)!
Alles in allem geht die Punkteteilung in Ordnung, denn die ab dem zweiten
Drittel zu passiv agierenden Landshuter brachten die Eisbären selbst wieder ins
Spiel. Die Eisbären können darauf aufbauen, dass sie nicht nur Vorsprünge verspielen,
sondern auch aufholen können. Spieler des Tages waren sicherlich die beiden
Topverteidiger Martin Ancicka (an allen EVR-Toren beteiligt und einziger mit
60 Minuten Bereitschaft zum Sieg) und Kamil Toupal, der mit seinem Tor zu
Beginn und seinem Zauberpass zum Ende den Sieg des EVL einrahmte!