Regensburg holt erste Auswärtspunkte in Straubing
Regensburg: Eisbären scheitern an Rostislav HaasVor 4215 Zuschauern und über tausend mitgereisten Eisbären-Fans im vollbesetzten
Tigerkäfig zu Straubing zeigte der EV Regensburg endlich auch auswärts seine Krallen und holte sich die ersten beiden Punkte außerhalb der Donauarena. Nach
mehrmaliger Führung des EVR ging die Punkteteilung mit dem 6:5-Penaltysieg in
Ordnung, auch wenn sich keine der beiden Mannschaften über null Punkte hätte
beklagen können.
Schon beim Warmmachen schien es, also ob das Derby wieder einmal verletzten
Spielern eine Wunderheilung verpassen könnte, doch für Andi Lupzig kam der
Einsatz dann doch zu früh und er blieb in der Kabine. Der EVR kam nach dem
erfolgreichen Freitagsspiel unverändert auf das Eis. Die jungen Wilden, so wie
Sergej Schendelev, blieben ohne Eiszeit. Bei Straubing stand der junge
Gegenfurtner für den verletzten Pietilä im Tor.
Die Straubinger legten los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Eine frühe
Unterzahl überstanden sie ohne Probleme. Das Powerplay des EVR wirkte gegen die aggressive Unterzahl-Box der Tigers
ideenlos. Ein Umstand, der sich im Laufe des Spiel nicht wesentlich ändern
sollte. Ein Schuss von Batherson konnte Cavallin parieren. Es ging Schlag auf Schlag,
die Tigers brachen immer wieder mit ihren pfeilschnellen Spielern auf den
Flügeln durch und schafften so mit unkompliziertem Eishockey eine
Vielzahl an Schüssen auf den EVR-Kasten. Der EVR verlegte sich auf's Kontern, doch es schien nur eine Frage der Zeit bis
die zu zaghafte Eisbären-Defensive den ersten Treffern hinnehmen sollte.
Dann war es in der 8. Minute soweit: Norman Batherson war hinter dem Tor
nicht zu stoppen, bediente Niklas Hede und der schob aus kurzer Distanz zum 1:0
ein (8:20 Assists Batherson, Janke). Der Puck hatte die Linie ganz kurz
überschritten, auch wenn die Eisbären, allen voran die Fans und Mark Cavallin das
nicht wahrhaben wollten.
Die Tigers machten nun weiter Druck (Endraß aus dem Slot 10., Lavallee 13.
nach Bazany-Fehler), aber Cavallin war nicht zu bezwingen. Allerdings hatten
die Eisbären weiter ihre Konterchancen. Rohde konnte den Puck nicht annehmen und
vergab frei vor dem Goalie (13.). Dann ging es plötzlich ganz schnell:
Aufbaufehler der Tigers, zwei schnelle Pässe zu Woolf und der zockte den jungen
Goalie gekonnt aus, 1:1 (15:37 Assists Rohde, Spoltore). Der überraschende
Ausgleich!
Nun tat sich nicht mehr viel im ersten Drittel. In der 17. Minute wanderte
Kozhevnikov auf die Strafbank, doch die beste Chance
hatten bezeichnenderweise die Tigers: Cavallin rettete aber. Zuvor hatten sich bereits
Decker und der Straubinger Roy auf der
Strafbank abkühlen dürfen. Kurz vor Drittelende auch noch ein Powerplay
für die Tigers, doch auch hier tat sich nichts mehr.
Das zweite Drittel begann also mit Unterzahl für die Eisbären, aber ohne
Zählbares für die Tigers. Wieder komplett vergab Körber eine Konterchance, ehe
der EHC-Goalie einen Cmunt-Schuss nur abprallen lassen konnte, und Gerike den
Abpraller zum 1:2 einschieben konnte (22:06, Assists Cmunt, Körber). Die
Straubinger waren geschockt und verloren die Ordnung in der Abwehr. Die Folge war
das 1:3 durch Körber! Dotzler verzog zunächst seinen Schuss, die Eisbären
erkämpften sich die Scheibe bis dann Körber endlich die Scheibe hinter dem
unsicheren Goalie einnetzte (24:09, Assists Schneider, Cmunt).
Nun ging es wieder Schlag auf Schlag. Einen Bazany-Schuss konnte
Gegenfurtner abwehren, Schinköthe verzog knapp auf der anderen Seite. Ein Traumtor
hätte dann beinahe Jiri "Cmuntinho" Cmunt erzielt, doch sein Backhander mit dem
Rücken zum Tor verfehlte den rechten Torwinkel nur um Zentimeter!
Die Straubinger forcierten das Tempo wieder und die EVR-Defense konnte sich
nur noch mit einem Foul behelfen. Cavallin hielt seine Farben mit mehreren Klasse-Saves
im Spiel und Bazany klärte mit fairem Check gegen den frei auf's Tor
zulaufenden Osterloh. Blieb die angesprochene Strafzeit von Weilert noch ohne Folgen,
so war das Powerplay der Tigers wenig später von Erfolg gekrönt. Bazany saß
nach Stockcheck draußen. Ein von Trew abgefälschter Peddle-Schuss
verfehlte noch das Ziel, doch wenig später verloren die Eisbären den Kampf an
der Bande, Pass nach innen, Kulzer über Cavallin hinweg zum 2:3 (33:56
Assists Roy, Lavallee 5:4). Die Tigers nun mit Druck (Cavallin wieder mit Big
Save), die Eisbären mit Kontern (Selea verzieht).
In der 39. Minuten dann auch Powerplay für die Eisbären und dieses Mal klappte es. Woolf brach nach
Ancicka-Pass auf dem Flügel durch, Pass quer vor's Tor und Rohde zum 4:2 (38:53
Assists Woolf, Ancicka 5:4). Kurz vor der Drittelsirene klärte noch Cavallin mit dem Schoner und
Schneider passte zu Cmunt statt mit einem Schlagschuss frei vor dem Tor den Erfolg zu
suchen. Das wäre sicherlich die Vorentscheidung gewesen!
Die Eisbären sollten nun eigentlich ihren Vorsprung nach Hause fahren
können, doch bereits in der 42. Minuten rächte Enrico Kock seinen Goalie, der von
Roy umgefahren wurde. War sicherlich nicht schlimm, aber man hätte hier auch
solidarisch auf zwei Minuten für beide entscheiden können. Stattdessen nützten
die Tigers ihr Powerplay konsequent: Der freie Hede schob den Puck nach
Janke-Pass in Richtung Goalie und der konnte nicht mehr retten (42:19 Assists
Janke, Trew 5:4). Cavallin war immer noch so verärgert über die Strafzeit, dass
er sich eine 10 Min-Disziplinarstrafe einfing, die von Dörfler abgesessen
wurde. Die Tigers gingen nun energisch ans Werk, hatten aber keine richtige Chance,
stattdessen fing sich der übermotivert agierende Sebastian Osterloh zwei
Strafen ein. Doch hier zeigte sich die Stärke der Tigers und die Schwäche der Eisbären am gestrigen Tag. Der EHC
ließ den EVR nur wenig zur Entfaltung kommen, stattdessen hatten die Tigers
die besseren Chancen und Cavallin musste mehrmals eingreifen. Dann passierte
das, was niemals hätte passiern dürfen. Zwei Tigers beschäftigen die
EVR-Verteidiger, die Angreifer griffen erst gar nicht ein, und so erzielte Batherson
nach einem Bauerntrick den 4:4-Ausgleich in Unterzahl (48:07 Assist Hede
4:5)!
Doch dieses Mal hatten die EVR-Spieler das Glück auf ihrer Seite. Nur eine
Minute später der gleiche Trick auf der anderen Seite und den Abpraller
verwandelte Roman Weilert zum 4:5 (49:24 Assists Cmunt, Schneider). Erich Kühnhackl
nahm nun eine Auszeit, um seine Mannen wieder zur Konzentration zu ermahnen.
Dies schien auch zu wirken, denn der Straubinger Wille schien mit diesem Tor
gebrochen zu sein, doch was wäre der EVR auswärts, wäre nicht das
obligatorische Gastgeschenk. Wie aus dem Nichts ein Pass vor das Tor, die Eisbären
bringen die Scheibe einfach nicht weg und Eisbären-Schreck Billy Trew behiellt
als einziger die Übersicht und drückte den Puck zum Ausgleich ins Tor (52:34
Assists Lavallee, Roy).
Nun waren es die Eisbären, die konsterniert wirkten, Straubing drückte auf
den Siegtreffer. In der 54. Minute schob Trew die Scheibe nur Zentimeter am
EVR-Kasten vorbei, Cavallin entschärfte sicher eine Janke-Schuss. Einen der
nun sehr spärlichen Entlastungskonter vergab Rohde allein vor Gegenfurtner und
Kulzer verpasste die Entscheidung nach Pass von Hede von hinter dem Tor.
Cavallin hielt nun seinen Kasten sauber: Schuss Hede - Save! Schuss Trew - vorbei!
Schuss Aldoff - Save! Dann hatten plötzlich die Eisbären die Chance das Spiel zu entscheiden.
Billy Trew hatte seinen Helm nicht schnell genug auf den Kopf bekommen und statt
auf die Bank zu fahren, blieb er auf dem Eis und kassierte eine
Strafe. Doch außer einem Schneider-Schuss
konnten sich die Eisbären keine Möglichkeit herausspielen, das Penalty-Killing der
Tigers war an diesem Abend einfach zu aggressiv, das Powerplay der Eisbären
zu ideenlos.
So ging es in die Overtime. Die Eisbären hatten somit bereits den ersten
Auswärtspunkt ergattert, aber konnten in der ereignislosen Verlängerung den
zweiten Punkt auch in zweiminütiger Überzahl nicht sichern.
Das Penaltyschießen musste die Entscheidung bringen. Hier war der junge
Tigers-Goalie dann einfach zu grün. Hatte er in der regulären Spielzeit eine
starke Abwehr vor sich, so war er nun auf sich allein gestellt. Sven Gerike
ließ ihm keine Chance, ebenso wie Johnny Spoltore. Da Roy seinen Penalty an die
Latte hob und Cavallin Jankes Versuch parierte, stand es 2:0 für die Eisbären.
Woolf jagte den Puck am Winkel vorbei, Hede schob Cavallin den Puck durch
die Schoner: nur noch 2:1! Jiri Cmunt versenkte seinen Penalty millimetergenau
im Winkel und Norman Batherson's Versuch hoppelte nach Cavallin-Berührung am
Tor vorbei - der EVR siegte mit 6:5!
Alles in allem ein sehr ereignisreicher und interessanter Eishockeyabend,
der Lust auf mehr machte. Es war ein Derby mit allen höhen Tiefen, müßig
darüber nachzudenken, ob zwei Punkte nach 3:1-, 4:2- und 5:4-Führung nicht
einer zu wenig sind! Die Tigers waren sehr stark und die Punkteteilung ist
gerecht und der EVR im Aufwind!