Regan trifft beim Heimcomeback - Aufholjagd gegen Steelers ohne Happy End

Heimpleite gegen BietigheimHeimpleite gegen Bietigheim
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Zu beneiden war Hans Rothkirch an diesem Abend gewiss nicht. Fünf etablierte Kräfte hatte er für die Partie gegen Bietigheim zu ersetzen. Neben Andi Kruck (Grippe) und Christian Curth (Hexenschuss), waren auch Derek Mayer (Aduktoren) und Christopher St.Croix (Bauchmuskelzerrung) nicht einsatzfähig. Die eigentliche Hiobsbotschaft war indes die Verletzung von Stammkeeper Patrick Couture. Der Kanadier verletzte sich beim Spiel in Landshut erneut an der schon in der Vorsaison maladen Schulter. Er fällt definitiv für die nächsten Partien aus, sogar eine sofortige Operation ist nicht ausgeschlossen. Eine Kernspintomographie soll in diesen Tagen hierüber Aufschluss geben. Der verblieben Kader zeigte derweilen zwei Gesichter. Einer katastrophalen Anfangsphase mit fünf Gegentreffer in elf Minuten, folgten zwei engagierte Drittel, einschließlich einer fast noch erfolgreichen Aufholjagd, welche die 1400 Zuschauer halbwegs entschädigte. Erst ein Doppelschlag der Steelers in den Schlussminuten sorgte für klare Verhältnisse. 
 

Die Vorstellung im ersten Drittel auf die Verletztenmisere zu schieben wäre zu einfach und schlichtweg falsch gewesen. Freilich stellten die fehlenden Akteure eine enorme Qualitätsminderung dar. Jedoch waren vielmehr fehlende Bereitschaft dem auf der Papierform übermächtig erscheinenden Kontahenten mit Kampf und Leidenschaft entgegenzutreten sowie ein übernervöser Ambrosius Fichtner hauptursächlich für das Bietigheimer Torfestival in den Anfangsminuten. Das Toreschießen wurde den Schwaben ein ums andere Mal einfach gemacht. In jedem Training geht es mehr zu Sache als in dieser Phase des Spiels, konstatierte Hans Rothkirch nach der Begegnung. Terence Campbell´s Abstauber und Andrej Kovalev´s Powerplaytor brachten die Gäste schnell auf die Siegerstraße. Als Alexandre Jaques zweifach nachlegte und wenig später Fichtner bei Schadewaldt´s Schlagschuss völlig indisponiert reagierte, bahnte sich frühzeitig ein Debakel an. Die Hausherren kamen ganze zwei Mal vor das Gehäuse von Jason Elliot. Einmal lupfte Rod Stevens die Hartgummischeibe über den am Boden liegenden Elliot, dabei allerdings auch über das Gestänge. Beim zweiten Versuch gelang Josef Kottmair der erste Treffer. Bezeichnend, dass gerade die dritte Reihe dafür verantwortlich zeichnete. Kottmair und seinen Nebenleuten Erlacher und Florian Curth konnte man wenigstens nicht mangelnden Einsatz vorwerfen. 
 
 Warum SCB-Coach Danny Naud Mitte des zweiten Abschnitt eine Auszeit nahm, erschloss sich dem Betrachter nicht sofort. Aber Naud wollte seine Mannschaft wachrütteln, erkannte den einsetzenden Schlendrian. Zugehört haben ihm seine Schützlinge dabei offensichtlich nur ungenügend, denn deren Spielweise tendierte plötzlich schon ganz beträchtlich in Richtung der berühmten Sparflamme. Da die Cracks aus dem Isarwinkel zudem nunmehr das Vorhaben an den Tag legten, sich endlich ordentlich zu präsentieren, kam Eines zum Anderen und plötzlich stand es nur noch  3:5. Tim Regan, der neben Morgan Warren und Florian Zeller stürmte war die letzte Station einer gelungenen Überzahlkombination, Sepp Keller legte mittels Blueliner nach. Der 21jährige durfte sich ganz besonders freuen. Es war sein erster Torerfolg in der Herrenmannschaft, der er immerhin schon die zweite Spielzeit angehört. Jetzt zeigte sich auch Ambrosius Fichtner von seiner besseren Seite und konnte zwei schier unglaubliche Saves gegen Kovalev und Teeple verbuchen. Den Steelers gelang es nicht, den Schalter in einem praktisch schon gewonnen Spiel noch einmal in Richtung des nötigen Ernstes umzulegen. Gerade deswegen war vor Beginn des finalen Spielsegments für eine nicht mehr erwartete Spannung gesorgt. 
 
 Rod Stevens hatte die erste Möglichkeit, musste sich aber der Aufmerksamkeit Elliots beugen. Überhaupt agierte Stevens im Abschluss äußerst unglücklich. Einmal allerdings setzte er zu einem unwiderstehlichen Alleingang an, der von Sebastian Kottmair präzise vollendet wurde. Zehn Minuten waren da noch zu absolvieren und die Buam drängten jetzt auf den Ausgleich. Eine nicht ganz unbedeutender Nebeneffekt beim Spielen mit nur drei Formationen ist indes der spürbare Kräfteverschleiß zum Ende des Spiels hin. Dass analog mit der Kraft meist die Konzentration schwindet, ist bekannt. So fand sich Terence Campbell bei einem der seltenen Entlastungsangriffe plötzlich unversehrt vor Brosi Fichtner wieder und hatte keine Mühe den ECT-Goalie zu verladen. Der Ex-Tölzer Markus Wieland verifizierte Sekunden später den Doppelschlag und damit auch den Spielausgang zu Gunsten seines Teams. 
 
 Etwas überraschend war die sehr ausschweifende Stellungnahme von Hans Rothkirch auf der Pressekonferenz. Zuerst ging er mit seinen Führungsspielern ins Gericht, von denen er deutlich mehr erwartet: "Einige meinen, nur weil wir es letztes Jahr geschafft haben und jetzt noch der Tim Regan bei uns ist, schaffen wir es sowieso wieder, so der 53-jährige Schönrainer. "Es kann nicht sein, dass ein junger Spieler wie Peter Erlacher mehr bringt als ein Kanadier". Auch ohne das Namen fielen, kannte jeder die Adressaten dieser Kritik. Den bereits in Landshut aufkommenden Gerüchten zu seiner Person entgegnete Rothkirch so: "Wenn hier einer meint, dass ich die Mannschaft nicht erreiche, dann soll man mir das ins Gesicht sagen, gerade und ehrlich. Und nicht hintenrum oder sonstwie. Und wenn man dann immer noch unterschiedlicher Meinung sein sollte, dann müssen die entsprechenden Leute im Sinne einer Konfliktlösung die notwendigen Entscheidungen treffen. Aus meiner Sicht gibt es keine Probleme." Bereits in der vergangenen Saison soll es zu Differenzen zwischen manch einem (Führungs-)Spieler und Rothkich gekommen sein, wovon die Öffentlichkeit allerdings kaum Kenntnis erhielt. Ungeachtet dessen kündigte der Löwen-Trainer für die nächsten Wochen eine spürbar härtere Gangart im Training an. Es gäbe derzeit wenig mit dem man zufrieden sein könnte, lediglich der Auftritt in Essen sei in Ordnung gewesen. Turbulente Wochen scheinen in Bad Tölz anzustehen. (orab) 
 
 Tore: 
0:1 (02:41) Campbell (Vozar,Finko), 0:2 (05:07) Kovalev (Long,Teeple), 0:3 (08:11) Jacques (Schadewaldt, Rooney), 0:4 (10:38) Jacques (Rooney,Straube), 0:5 (11:00) Schadewaldt (Campbell), 1:5 (15:53) J.Kottmair (Erlacher,F.Curth), 2:5 (29:56) Regen (Zeller,Warren), 3:5 (35:12) Keller (Warren, Frank), 4:5 (50:30) S.Kottmair (Hoad,Stevens), 4:6 (54:34) Campbell (Artmeier, Vozar), 4:7 (55:19) Wieland (Teeple, Kovalev) 
 

Strafen: Bad Tölz 12 - Bietigheim 18 
Schiedsrichter: F.J.Trainer (Bad Aibling) - Bertele, Ledermann 

Zuschauer: 1316


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