Reemt Pyka: Nach 724 Ligen- und 90 Länderspielen zurück nach Bremerhaven
Höchstadt "Alligators" ohne Chance in BremerhavenAm Sonnabend durften die Verantwortlichen der REV Bremerhaven Spielbetriebsgesellschaft mit Reemt Pyka die letzte Neuerwerbung der Offensivabteilung für den Kader 2004/2005 der Seestädter vorstellen. In den Räumen von Kooperationspartner und Sponsor Autohaus „Le Car“ in Bremerhaven präsentierte sich der am 11. Januar 1969 in Bremerhaven geborene Stürmer der zahlreich erschienenen Fangemeinde der „Fischtown Pinguins“. Die Rückkehr von Reemt Pyka, er war zu Beginn der Saison 87/88 (der REV spielte damals in der Regionalliga) nach Rosenheim gewechselt, konnte vor allen Dingen durch die Unterstützung von Kooperationspartner Autohaus „Le Car“ realisiert werden, der dem Stürmer durch eine Anstellung eine lukrative Perspektive für die Zukunft bietet. Der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens Oliver Eisenträger: „Wir freuen uns, mit Herrn Pyka einen neuen Mitarbeiter gewonnen zu haben, in den wir sowohl auf geschäftlicher als auch sportlicher Basis große Hoffnungen setzen.“ Auch der Geschäftsführer der REV Bremerhaven Spielbetriebsgesellschaft, Hans Werner Busch, freute sich sichtlich über den „Deal“. „Aus meiner Vorliebe für Bremerhavener Spieler habe ich nie ein Hehl gemacht, dass wir nun den „Original Pyka“ im Kader haben freut mich umso mehr.“ Zufrieden zeigte sich auch Trainer Peter Draisaitl, der noch 1995 unter der Regie von George Kingston mit Pyka in der Nationalmannschaft spielte. „Gerade in unserer jungen Mannschaft ist es mir wichtig, einige alte Hasen zu haben, die auch in brenzligen Situationen die notwendige Ruhe und Übersicht beweisen.
Der aus Bremerhaven stammende Reemt Pyka stieß 1992, noch zu seiner Rosenheimer Zeit, zum Kreis der Nationalmannschaft. Obwohl er in seiner langjährigen Länderspielkarriere nie zu den Topspielern gehörte, war er aus den von Dr. Ludek Bukac und George Kingston trainierten Nationalkadern nicht wegzudenken. In insgesamt 90 Länderspielen stand er für die Auswahl des Deutschen Eishockeybundes auf dem glatten Geläuf und durfte dabei 13mal zum Torjubel anheben. In der Nationalmannschaft wie auch in der DEL zählte Reemt Pyka immer zu den mannschaftsdienlichsten Spielern, dem der Erfolg des Kollektivs stets an vorrangigster Stelle stand. Seinen größten Erfolg im Vereinsdress durfte er als 20jähriger unter der Fahne des Sportbund Rosenheim feiern, als er unter der Führung von Trainerlegende Dr. Jano Starsi den Meisterpokal ins Kathrein Stadion holte. Auch in den folgenden Jahren konnte Reemt Pyka einen ständigen sportlichen Aufstieg feiern. Obwohl in der Finalserie 1990 die Düsseldorfer EG die Schmach des Vorjahres ausmerzen konnten und die Meisterschaft an den Rhein holten, Pyka hatte erneut einen starken Eindruck hinterlassen. Nach einem weitern Scheitern in der Finalserie 91/92, verabschiedete sich der Sportbund aus wirtschaftlichen Gründen aus der Bundesliga und Pyka – inzwischen dreifacher Nationalspieler – wechselte in den Westen zum damaligen Krefelder EV. Seine erste Spielzeit am Rhein wurde jedoch durch eine schwere Verletzung geprägt: Im Januar 1993 flog er nach einem Check des Landshuters Abstreiter mit dem Kopf aufs Eis und zog sich Gehirnblutungen zu. Reemt Pyka war jedoch schnell wieder "der Alte", schied aber mit seinem Klub als Dritter der Vorrunde bereits in der ersten Play-off-Runde aus. Treue zeigte Pyka den Seidenstädtern gegenüber, als diese im enttäuschenden Weltmeisterschaftsjahr 1995 in große finanzielle Schwierigkeiten gerieten, der Bremerhavener aber im Gegensatz zu vielen anderen Spielern seine Zelte am Rhein nicht abbrach. Insgesamt sieben Spielzeiten war er aus dem Dress der mittlerweile zu Pinguins mutierten Krefelder nicht wegzudenken. Erst zu Beginn der Saison 2000/2001 zog es ihn erneut Richtung Süden, um für knapp zwei Jahre das Trikot der Augsburger Panther zu tragen. Noch während der Spielzeit 2001/2002 wechselte der links schießende Stürmer in die Wetterau und spielte dort bis zum Ende der abgelaufenen Saison in der Bad Nauheimer „Teufelsküche“.
Näher beleuchtet werden sollen an dieser Stelle aber auch die Auftritte des Bremerhaveners im Trikot der Nationalmannschaft. Sein Debüt auf großer internationaler Ebene gab er, wie bereits erwähnt, bei der für die Deutschen so enttäuschend verlaufenden Weltmeisterschaft 1995. Seine größten Erfolge im Laufe von 90 Länderspielen dürften die Gewinne des Deutschland Cups 1995 und 1996, sowie die Teilnahme am World Cup 1996 sowie an den Olympischen Spielen 1998 in Nagano sein. Abschied von der Nationalmannschaft nahm er nach der Olympiaqualifikation 2000 für Salt Lake City.
Privat ist Reemt Pyka eher ein Mensch der leiseren Töne. In seiner Freizeit ist er ein begeisterter „Radler“, der aber auch gerne Musik hört oder sich mit Computern beschäftigt. Gefragt nach seinen Zielen in der alten Heimat gibt er sich ebenfalls mehr als bescheiden: „Natürlich freue ich mich, dass ich zum Abschluss meiner Karriere noch einmal die Gelegenheit erhalte um hier in meiner Heimatstadt die Fans von meinem Können zu überzeugen. Dennoch, auch hier in Bremerhaven möchte ich auf keinen Fall als Star gelten oder als solcher behandelt werden. Wir, der REV Bremerhaven werden in der neuen Spielzeit alles unternehmen, um den treuen Fans ansprechendes und vor allen Dingen erfolgreiches Eishockey zu zeigen.“