Rainer Beck: „Mein Elan spricht für eine DEL-Teilnahme der Cannibals“

Wie sicher ist also der Deal? „Ich mache es“, sprüht es aus Beck heraus, der die Freude darüber, bald ein eigenes Eishockeyteam zu besitzen, wohl am liebsten in Säckchen verteilt hätte. Da störte es ihn auch nicht, vom eigenen Pressesprecher an den Rand des Podiums plaziert worden zu sein. Von dort aus machte er klar, „als aktiver Mensch stets Vorschläge“ geben zu wollen, wie das Tagesgeschäft besser zu gestalten sei. Und so bekam der anwesende Cannibals-Coach Jiri Ehrenberger gleich eine Jobgarantie hinüber gereicht: „Besser als er kann man nicht arbeiten – er ist schließlich Tabellenführer!“
Auch Michael Imhoff, Hauptgesellschafter der L.E.S. GmbH, dem Betreiber der Cannibals, war seine stille Freude anzusehen, mit dem Anruf bei Beck „vor etwa zwei Monaten“ das Geschäft eingefädelt zu haben. Bernd Truntschka, derzeit noch geschäftsführender L.E.S.-Mitgesellschafter, war eher Erleichterung über die Entwicklung anzumerken, und er ließ Einblicke zu, wie sehr seine Rolle als einziger Frontmann des Landshuter Eishockeys zuletzt an ihm gezehrt haben muß: „Dies kann künftig keine One-man-Show mehr sein.“ Zuschauer und Sponsoren seien von nun an wieder mehr gefordert, zum Gelingen beizutragen. Zudem machte er deutlich, künftig nicht mehr als Geschäftsführer der L.E.S. zur Verfügung zu stehen, obwohl dies eine der Bedingungen von Beck für seinen Einstieg ist: „Hier wird man in internen Gesprächen eine Lösung finden, wie ich künftig noch meinen Rat mit einbringen kann.“ Zudem sind die schuldenfreie Übergabe der L.E.S. und die Freistellung von etwaigen Risiken aus der Vergangenheit die beiden anderen Bedingungen für Becks Einstieg. Darüber ist man sich einig.
Truntschka unterfüttert die Veranstaltung weiter in gewohnter Sachlichkeit: „Herr Beck bietet ein solides finanzielles Fundament für die Zukunft und kann darüber hinaus auch eine positive Außenwirkung erzielen.“ Beck habe im ersten gemeinsamen Gespräch „die Fragen gestellt, die ich auch gestellt hätte. Daran habe ich gesehen, daß er der richtige Mann ist“, erklärte Truntschka seine Zustimmung. Nun sei „Zeit genug, die Situation umfassend und kritisch zu analysieren, die richtigen Schlüsse zu ziehen und ein Konzept zu erstellen“. Der Übergang soll schließlich erst zum 01.05.2012 erfolgen.
Und Beck selbst erklärt den „Spaß am Sport“ als Hauptgrund für seinen Einstieg. Der Aufnahme weiterer Gesellschafter sei er „nicht abgeneigt“. Er sehe „das enorme Potential in Landshut“ und sei „stolz auf die Junioren der Cannibals, die ja Deutscher Meister sind.“ So verspüre er auch den „Elan ... für eine DEL-Teilnahme der Cannibals“, wenngleich „dieser Traum natürlich der Wirklichkeit standhalten“ müsse.
Der 50-jährige Immobilienkaufmann Beck ist gebürtiger Landshuter, kann gleichwohl aber nicht schlittschuhlaufen. Er war beruflich lange im Ausland und nennt heute die Münchner Immobilienfirma „Haus von Beck“ sein eigen. Der Vater eines erwachsenen Sohnes lebt mit seiner Frau „in einem restaurierten Bauernhof bei St. Heinrich am Starnberger See“ – wie er dies allerdings „mit permanentem Bezug zur niederbayerischen Heimat“ bewerkstelligt, wie seine Presseinformation verriet, ließ sich leider noch nicht ergründen.
Überhaupt legt er viel Wert auf seine niederbayerische Heimatverbundenheit, seine Solidität und die Beschwörung der Tradition. Zudem hebt sein Pressesprecher Peter H. Glas hervor, daß er „es ehrlich meint, mit dem Landshuter Eishockey“. Aber das stellt ja auch niemand in Abrede. Vermutlich schwingt bei all dem noch seine jüngste Erfahrung beim munteren Stadl des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München und seinem folkloristischen Anhang mit, wo ihm in letzter Sekunde der Jordanier Hasan Ismaik die Kapitalbeteiligung vor der Nase wegschnappte. Aber kritisch scheint ihm hier in Landshut niemand gesonnen. So muß er auch nicht mit Widerspruch rechnen, wenn er abschließend in die Runde fragt: „Mal ehrlich, finden Sie alle nicht auch gut, daß ich hier neuer Gesellschafter werde?“