Punkten ist Pflicht

Mittlerweile ist im Umfeld der Essener Moskitos leichte Unruhe eingekehrt. Die Leistungen, die das Essener Team zuletzt auswärts ablieferte, trugen nicht zu einem ruhigen Herbst am Essener Westbahnhof bei. In Landsberg und zuletzt in Heilbronn kamen die Stechmücken recht derbe unter die Räder und so wird zumindest am Freitag gegen Crimmitschau mit einem Sieg gerechnet.
Sparen war über den Sommer im Sahnpark angesagt und so blieb ETC-Trainer Gunnar Leidborg nichts anderes übrig, als einen preisgünstigen Kader zu verpflichten. Doch bisher schlägt die Truppe sich in der Liga bestens und steht mit zehn Zählern zwei Plätze vor den Moskitos auf dem achten Tabellenplatz. Bester deutscher Scorer ist dabei Torsten Heine der im Sommer in seine alte Heimat zurück wechselte und regelrecht aufblühte. Mit zwei Treffern und drei Beihilfen belegt Torsten Heine in der internen Scorerwertung Platz drei hinter den Kontingentspielern Dave Bonk und Josh Liebenow. Dass die Essener die Eispiraten keinesfalls unterschätzen dürfen, zeigte das Leidborg Team vor allem am vergangenen Wochenende als man bei den weit höher gehandelten Teams in Bremerhaven und zu Hause gegen Schwenningen gewann.
In den bisherigen Begegnungen behielten fast immer die Moskitos die Oberhand, nur eines der letzten zehn Spiele gegeneinander konnten die Crimmitschauer für sich entscheiden. Unvergessen dabei in beiden Fanlagern sicherlich das Spiel vom 10. April 2005, als die Eispiraten in der Abstiegsrunde zur Oberliga mit 0:3 am Essener Westbahnhof verloren. Allerdings verhängte Hauptschiedsrichter Rademaker in einer vor allem von Crimmitschau sehr emotionsgeladen geführten Partie 148 Strafminuten, darunter mehrere Spieldauerstrafen gegen Spieler und den damaligen Trainer. Verloren hat das Team eine echte Stütze zwischen den Pfosten, Patrick Des Rochers, der im letzten Jahr mit einer der Garanten für den Nichtabstieg war, verließ das Team. Hier konnten sich zunächst die Moskitos glücklich schätzen, der Goalie hatte bereits einen Vertrag am Westbahnhof unterzeichnet, eine Ausstiegssklausel für die DEL machte die Freude der Essener aber schnell wieder zunichte, Des Rochers zog es in die DEL zu den Augsburger Panthern.
Am kommenden Sonntag müssen die Moskitos dann reisen, und zwar zum aktuellen Tabellenzweiten nach Landshut. Auch am Gutenbergweg war im Sommer sparen angesagt, doch wie man am aktuellen Tabellenplatz sieht, haben Andreas Brockmann, Ewald Steiger und Bernd Truntschka ein schlagkräftiges Team auf die Beine gestellt. Erst zwei Spiele verloren die Männer um den aktuellen Topscorer Peter Abstreiter. Gegen Spitzenreiter Kassel und überraschend gegen Aufsteiger Ravensburg musste man die Punkte abgeben. Die Moskitos fahren also nicht ganz ohne Chance nach Landshut, allerdings hingen die Trauben am Gutenbergweg in den letzten drei Jahren immer recht hoch. Nur einen einzigen Sieg konnten die Moskitos in sechs Spielen in Landshut erringen, in der Saison 2004/2005 brachten die Essener beim 6:3-Sieg drei Punkte aus Niederbayern mit.
Top-Stürmer bei den Niederbayern ist Peter Abstreiter, der aus Straubing in die Nachbarstadt zog. Auch Brandon Dietrich der nach seinem Intermezzo in Biel und Regensburg zurück ist weiß wo das Tor steht. Einen der eigentlich in der DEL seine Spiele absolvierte mussten die Cannibals unterdessen wieder ziehen lassen. Bill Trew, unterdessen von seinem Stammverein Straubing Tigers für die DEL lizenziert spielte vier Spiele für den Zweitligisten. Zwischen den Pfosten der Niederbayern steht Bewährtes, Martin Cinibulk, aktuell auf Platz sieben der Torhüterwertung ist an guten Tagen nur schwer zu bezwingen.
Jari Pasanen hat mit der Mannschaft die Begegnungen in Landsberg und Heilbronn ausgiebig analysiert: „Die Mannschaft hat besonders in Heilbronn ein inakzeptables Abwehrverhalten gezeigt. Darüber haben wir gesprochen und glauben, dass wir die Fehler abstellen können.“ Allen ist klar, dass ein Ruck durch die Mannschaft gehen muss. So saß die Mannschaft am Mittwoch zusammen und hat sich über die offensichtlichen Ungereimtheiten und über die weitere Vorgehensweise unterhalten. Elvis Beslagic meinte: „Es war ein gutes Gespräch. Ich denke, dass wir am Wochenende eine andere Mannschaft auf dem Eis sehen werden. Das sind wir den Fans und dem Verein schuldig.“ Die weitere wichtige Nachricht aus dem Lager der Moskitos: Lars Müller wird wohl am Wochenende trotz seiner Fingerprellung spielen können.
Ein insgesamt brisantes Wochenende für die Essener Moskitos, denn nach den letzten Misserfolgen ist die Mannschaft schon fast zum Punkten verdammt. Die Aufgaben sollten aber für die Qualität des Kaders lösbar sein. (uvo)