Play-off-Zustände am Straubinger Pulverturm

Play-offs pur! Mit diesen einfachen Worten lässt sich die bisherige
Viertelfinal-Serie zwischen den Straubing Tigers und dem SC
Bietigheim-Bissingen in der 2. Bundesliga umschreiben. Die gestrige Partie im
Gäuboden, die nach einem erbitterten Kampf mit 3:2 (1:0, 0:2, 2:0) für die
Gastgeber endete, bildete dabei den bisherigen, teils unrühmlichen, Höhepunkt.
Fast 4.000 Zuschauer erlebten eine Eishockeyschlacht, die zwischenzeitlich aus
den Fugen geriet. Im zweiten Abschnitt, in dem die Gäste mit ihren wenigen
Chancen aus einem 0:1-Rückstand eine 2:1-Führung machten, konnten
Ausschreitungen auf den Zuschauerrängen nur durch die polizeiliche Präsenz
unterbunden werden, während Straubinger Ordner nicht in der Lage waren, die
Gemüter zu beruhigen, teilweise sogar von den eigenen Kollegen selbst zurückgehalten
werden mussten, um nicht handgreiflich zu werden.
Ähnliche Szenen spielten sich hinter der Gästebank ab. Zwischen Betreuern,
Spielern und aufgebrachten Fans kam es zu Handgreiflichkeiten, die von den überforderten
Ordnungskräften erst mit Verspätung unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Ein Steelers-Betreuer, der dann vom Unparteiischen in die Kabine geschickt
wurde, heizte die Atmosphäre noch zusätzlich auf, als er den tobenden
Zuschauer aus Getränkeflaschen eine Gratis-Erfrischung bescherte.
Im Mittelpunkt des Zuschauerunmutes stand auch Bietigheims Verteidiger
Christian Völk, der sich nach einem Zusammentreffen an der Bande mit Jason
Dunham (Spieldauerstrafe) auf der Trage in die Kabine bringen ließ, um dann
wenig später wieder auf dem Eis zu stehen.
Die Serie zwischen den als Rundenerster unter Erfolgsdruck stehenden
Straubingern und den am letzten Spieltag mit Schützenhilfe der Gäubodenstädter
in die Runde der letzten Acht eingezogenen Steelers ist - auf beiden Seiten
wohlgemerkt - von allen Haken und Ösen geprägt, die der Eishockeysport
bietet.
Das spiegelt sich auch in der Medienwelt wider. So heizt etwa die Straubinger
Lokalpresse die Stimmung noch über die Maßen zusätzlich an, schlägt
inzwischen gar die Spieler der Gegner für neu ausgerufene Oscar-Awards vor.
Die Kampagne schlängelt sich über die Homepage der Tigers mit Statements von
Trainer Daniel Naud und Vorstand Jürgen Pfundtner weiter. Es wird gekämpft,
nicht nur auf dem Eis, sondern auch daneben. Play-offs pur.
Neben derartigen Randphänomenen bietet das Geschehen auf dem Eis spannenden
Sport. Straubing tut sich gegen Bietigheim-Bissingen erstaunlich schwer,
konnte in bislang fünf Partien erst drei von vier nötigen Siegen, die
allerdings jeweils vor heimischem Publikum in Ordnung gingen, einfahren. Die
Steelers, angetrieben von Spielern wie Chris Straube oder Brad Rooney, überraschen
vor allem zu Hause mit einem aggressiven Forechecking und haben den großen
Favoriten ins Wanken gebracht.
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