Pinguins watscheln erhaben und mühelos zum SerienausgleichLandshut – Bremerhaven 1:3
Zahlenmäßig ausgeglichen mit je drei Verteidigungs- und vier Sturmreihen standen sich die Kontrahenten zum vierten Mal binnen acht Tagen gegenüber. Und während die Hausherren das ganze Spiel über geistig und körperlich müde wirkten, als würde ihnen die lange Anreise noch in den Beinen stecken, genügte den Bremerhavenern eine konzentrierte, aber allenfalls solide Leistung zum verdienten Sieg in der Fremde und damit zum 2:2-Ausgleich in der Serie.
Gestützt auf einen jederzeit souveränen Jonas Langmann im Gehäuse begannen die Pinguins mit viel Tempo, aber auch mit einigen giftigen Strafzeiten. Diese gereichten Ihnen jedoch keineswegs zum Nachteil. Körperlich attackierten sie stets die drei Landshuter Akteure an der Bande auf der meist puckführenden linken Angriffsseite der Hausherren, so dass diese nie ein geordnetes Überzahlspiel aufziehen und letztlich keine ihrer sieben Möglichkeiten zum Torerfolg nutzen konnten. Ein so provozierter Puckverlust von Riley Armstrong und ein katastrophaler Stellungsfehler von Stephan Kronthaler an der blauen Linie nutzte Brock Hooton zum Konter aus dem eigenen Drittel, zog vor das Tor und umspielte Brian Stewart, der ebenfalls nicht seinen besten Tag im Kasten der Isarstädter erwischte, zum Unterzahltreffer.
"Das gab uns einen extra Push" erklärte Gästetrainer Mike Stewart anschließend: "Wir haben unsere wenigen Überzahlsituationen genutzt und im Fünf-gegen-fünf gut gestanden." Und tatsächlich zeigten sie gleich bei der ersten Landshuter Strafzeit, wie man es besser macht: Aus der Ecke wanderte der Puck über Andrei Telyukin an der blauen Linie zu Ryan Martinelli und dessen Handgelenkschuss von der Drittelbegrenzung fand am verdutzten Stewart flach vorbei den Weg in die lange Ecke – ein durchaus haltbarer Treffer.
Mit etwas mehr Dampf kamen die Hausherren aus der ersten Pause, und nach einem schnellen Abspiel von Stewart startete Cody Thornton einen Konter über die rechte Seite, der dem Fischtown-Führungstreffer glich: auch er umspielte ungehindert den Torwart und schlenzte hoch per Rückhand zum Anschlusstreffer ein. Wer nun aber einen Umschwung erwartete, sah sich schnell getäuscht. Mit zwei überflüssigen Strafzeiten, vor allem einem Stockschlag von Ty Morris nach Spielunterbrechung, bescherte der EVL den Seestädtern doppelte Überzahl. Und in einer Kopie des zweiten Treffers landete der Puck diesmal bei Jan Kopecky, der von der blauen Linie noch ein paar Schritte Anlauf nahm und seinen Schlagschuss wiederum flach in die lange Ecke von Stewarts Gehäuse setzte. Das sollte es bereits gewesen sein. Fortan plätscherte das Spiel dahin: keine Inspiration, kein Aufbäumen bei den Niederbayern, kein Aktionsbedarf bei den Mannen von der Wesermündung.
Im Schlussabschnitt übernahmen dann fast durchgängig die Gäste-Anhänger auch die Stimmungshoheit im Stadion - zu konsterniert auch die heimischen Fans. Erst als Kronthaler in der 54. Minute mit einem Kracher aus dem Slot die Stabilität des Bremerhavener Gehäuses prüfte und Andreas Geipel vier Zeigerumdrehungen später aus gleicher Position den Schuss aber vorbei setzte, bliesen die Dreihelmestädter mit ihren Fans nochmal zum Schlussakkord. Doch obwohl Stewart bereits zwei Minuten vor Schluss seinen Kasten zugunsten eines sechsten Feldspielers räumte, geriet Langmann nicht ein einziges Mal mehr in Gefahr.
"Wir haben nach unserem Auswärtssieg schon zuviel vom Finale geträumt", fand Landshuts Trainer Andi Brockmann nach dem Spiel erklärende Worte für das müde Spiel seiner Mannschaft. "Unser Torwart war hervorragend", ergänzte Mike Stewart seine vorangegangene Analyse. Tatsächlich aber gab es auf beiden Seiten kaum nennenswerte Torchancen, keine unübersichtlichen Situationen vor dem Tor, fast immer freie Sicht für die Schlussmänner, die sich zumeist nur gegen Fernschüsse wehren mussten. Das meisterte Langmann eindeutig besser.
Zur Ehrenrettung der Brockmann-Schützlinge sei daran erinnert, dass sie nach zuvor fünf Siegen aus sechs Begegnungen in die heutige Auseinandersetzung starteten, darunter die drei Alles-oder-Nichts-Spiele gegen Ravensburg. Vor diesem Hintergrund ist ein Spannungsabfall wie am heutigen Tage durchaus erklärbar. Am Sonntag beginnt die Serie dann erneut bei Gleichstand und wird frühestens am kommenden Dienstag in Landshut entschieden.
Tore: 0:1 (9.) Hooton (Cook) 4-5; 0:2 (17.) Martinelli (Telyukin, McPherson) 5-4; 1:2 (21.) Thornton (Geipel, Stewart); 1:3 (26.) Kopecky (Friesen, Hooton) 5-3
Strafen: Landshut 8, Bremerhaven 14
HSR: Hascher, Haupt; LSR: Salewski, Westhaus
Zuschauer: 4.308
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