Pasi Häkkinen: „Ich glaube an unsere Mannschaft!“

Pasi Häkkinen (Dresdner Eislöwen). Foto: Roland Krivec - www.stock4press.dePasi Häkkinen (Dresdner Eislöwen). Foto: Roland Krivec - www.stock4press.de
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Pasi, nach dem letzten Spieltag bist du an der ersten Stelle der Torhüterwertung. Macht dich das stolz?

Ich habe davon gehört. Natürlich ist da Stolz dabei, es tut gut, zu wissen, dass man zu den Besten gehört, aber auch, dass die Mannschaft ihren Job gut gemacht hat.

Die Saison begann sehr verrückt, kannst du dich daran noch erinnern?

Das Spiel gegen Weisswasser? Oh ja, das war eins der verrücktesten, was ich je erlebt habe. Die Jungs hatten mich schon vorgewarnt, dass es kein normales Spiel werden würde, weil es ja gleich ein Derby als erstes Saisonspiel war, das war ja in Ordnung. Aber das ich dann als erstes sechs Tore fangen würde, ich dachte: „Oh Mann, was geht denn hier los!“ (lacht).

Wie ist die Saison aus deiner Sicht gelaufen?

Ich denke, wir haben eine gute Saison gespielt und wirklich jeden überrascht in der Liga. Wir haben jeden mindestens einmal besiegt und können das auch wieder schaffen. Aber die reguläre Saison ist nun vorbei, die Play-Offs stehen an und das ist eine andere Welt.

Welche Unterschiede siehst du zu deiner Zeit in Italien oder Finnland?

In Finnland spielt man Top-Eishockey, das ist eine der besten Ligen in Europa, die Qualität dort ist sehr gut. Wenn ich jetzt die 2. Bundesliga mit Italien vergleiche, gibt es nicht sehr viele Unterschiede, ein paar kleine Sachen, aber sie sind sich schon ähnlich. Es gibt auch keine wirklichen Unterschiede im Spielsystem, jeder spielt das System, was er kann und was ihm liegt.

Zu Saisonbeginn lag die Aufmerksamkeit aller auf Norm Maracle (Starbulls Rosenheim) als ehemaligen NHL-Goalie, du warst in Deutschland weitestgehend unbekannt. Hat das deinen Start leichter gemacht?

Nicht wirklich, ich bin ja hier her gekommen, um zu zeigen, wer ich bin und was ich kann.

Warum spielen so wenig finnische Spieler in Deutschland, speziell in der zweiten Liga?

Ich weiß nicht, das ist eine gute Frage. Klar ist Kanada das Mutterland des Eishockey, jeder ist davon begeister und so findest du überall in Deutschland kanadische Spieler, und es sind sehr gute Spieler. Ich kenne viele finnische Spieler, die es versucht haben, in die DEL zu kommen, aber da sind auch viele kanadische Trainer und es ist so sehr schwer, Fuß zu fassen.

Aber die Spieler, die hier sind, wie z.B. du und Sami Kaartinen, Marko Suvelo (REV Bremerhaven) oder Tommi Hannus (Starbulls Rosenheim) stehen mit an der Spitze jeder Wertung?

Ja, es sind gute Spieler. Aber die Chance, in Deutschland einen Vertrag zu bekommen, ist zu gering. Ich weiß nicht, wieso. Vielleicht liegt e an der deutschen Mentalität, das man lieber auf kanadische Spieler setzt.

2004/2005 gab es hier schon einmal einen finnischen Torhüter, der sehr beliebt war. Iiro Itämies-kennst du ihn?

Ja, den Namen habe ich schon einmal gehört. Ich habe aber nie gegen ihn gespielt, habe ihn aber in Finnland spielen sehen, ich weiß also, wer er ist.

Der Vertrag mit den Eislöwen kam über Sami Kaartinen zu Stande? Kennst du ihn schon länger?

Ja, wir kommen aus der gleichen Stadt. Ich kenne ihn schon seit dem Juniorenbereich. Wir spielten in unserer Heimatstadt einige Jahre in der ersten Liga zusammen, vor acht Jahren auch in der zweiten Liga. Wir kennen uns, seit wir so 15 oder 16 Jahre alt waren. Wir haben uns im Vorfeld, also im Sommer, auch lange über alles unterhalten.

Du bist in dieser Saison einer der absoluten Publikumslieblinge. Was bedeutet das für dich?

Es freut mich und es ist toll, wenn man während des Spiels nach einem guten Save oder einer guten Aktion deinen Namen hörst, das gibt noch einmal zusätzlich Kraft. Natürlich bin ich nicht nur hier, um für das Publikum zu spielen, sondern für die Mannschaft und auch für mich. Aber es ist schön, wenn du weißt, es gefällt den Fans, was du tust.

Nach jedem erfolgreichen Spiel gibst du den „Flying Pasi“, indem du hechtest und bäuchlings auf die Fans zu rutschst. Wie bist du darauf gekommen?

Ich weiß nicht, die Jungs haben zu mir gesagt, mach etwas. Die Fans haben gerufen: „Tanze, Pasi, tanze!“, aber ich bin kein Tänzer. Ich brauchte also etwas anderes, habe einfach mal losgemacht und das ist dabei heraus gekommen. Aber ich glaube, sie mögen es (lacht).

Findest du es auch schade, dass du in der Hauptrunde nur einen Shut –Out hattest, oder ist das dir nicht so wichtig?

Darüber haben wir erst kürzlich in der Kabine gesprochen. In zehn oder 15 Spielen haben wir nur ein Gegentor bekommen und das waren manchmal so blöde Tore. Es wäre also durchaus die Chance auf zehn Shut-Outs gewesen. Na gut, es war nur einer in diesem Jahr, das ist schade, aber ich bin ja nicht nur wegen der Shut-Outs hier. Außerdem hat es ja im ersten Play-Off-Spiel gegen Bremerhaven gleich geklappt.

Die Fans lieben zwei Seiten an dir: zum einen dein unglaublichen und spektakulären Saves. Ist das nur Talent oder auch harte Arbeit?

Ich denke, es ist beides. Ich bin schon mein ganzes Leben lang Torhüter, da braucht man schon Talent. Bei den Junioren haben wir viel gearbeitet, viele Sachen versucht. Schon mit sechs Jahren hatte ich Trainer, die mich korrigiert und verbessert haben. Ich habe auch schon mit den unterschiedlichsten Goalie-Trainern gearbeitet, die auch NHL-Torhüter gecoacht hatten. Jetzt bin ich allerdings soweit, um selber analysieren zu können, was los war, warum der Schuss rein ging oder was zu tun ist. Ja, es ist Beides, Talent und harte Arbeit.

Habt ihr auch spezielles Torhütertraining?

Manchmal schon, einmal die Woche, aber da ich so viel spiele, brauche ich es nicht immer. Je nachdem, wie ich mich fühle.

Auf der anderen Seite lieben dich die Fans für deine Aktionen gegen die gegnerischen Spieler. Bist du so impulsiv?

Ich versuche einfach, mich zu schützen. Und natürlich, wenn mich jemand schlägt, schlage ich zurück (lacht), so läuft das. Es ist den gegnerischen Spielern einfach nicht erlaubt, so etwas zu tun. Eine Sache regt mich hier echt auf, die Spieler kommen an, sie überrennen den Goalie, hauen ihn und bekommen keine Strafe. Ich haue zurück und ich bekomme mit Sicherheit eine, da läuft etwas falsch. Zu den Aufgaben des Schiedsrichters gehört auch, mich als Torhüter zu schützen. Es ist einfach nicht erlaubt, mich zu schlagen oder zu berühren. Und wenn sie es tun, gebe ich es zurück. Das ist auch der Grund, warum ich zu viele Strafen bekommen habe.

Norm Maracle hat für einen Kopfstoß eine Matchstrafe bekommen. Könnte dir das auch passieren oder kannst du dich rechtzeitig stoppen?

Hmm, ich denke, ich könnte mich rechtzeitig stoppen. Ich möchte auf keinen Fall als Schläger erscheinen, aber ich möchte zeigen: Fass mich nicht an.

In deiner Karriere warst du oft in der Rolle des Backups?

Ja, ich hatte viele Jahre die falschen Goalies vor mir (lacht). Es waren etliche, die dann in die NHL gegangen sind und dort Top-Torhüter waren oder sind. Und ich hab den Fehler gemacht und bin geblieben (lacht). Nein, ich habe von ihnen viel gelernt in der Zeit. Und man arbeitet auch immer auf die Chance hin, Nummer eins zu werden und wird so besser.

Wie motiviert man sich in dieser Zeit?

Man muss professionell genug sein.

Das ist die nun die Situation für Kai Kristian. Wie kannst du ihm helfen, kannst du ihm helfen?

Er ist noch jung. Ich kann ihm auf alle Fälle mental helfen. Wir sprechen viel zusammen, ich sage ihm immer, arbeite weiter an dir, deine Zeit kommt, ich kenne diese Situation ja aus eigener Erfahrung. Wir besprechen auch verschiedene Sachen und werten auch verschiedene Situationen zusammen aus. Das ist so das, was ich tun kann. Ich haben damals, als ich mit den Top-Goalies gearbeitet habe, viel beobachtet und mir von allen etwas abgeschaut, ein Teil von dem, ein Teil von dem Anderen und so wurde mit der Zeit auch mein Spiel besser. Das muss er auch machen, er muss sehen, was ich richtig mache, wie ich auf dem Eis arbeite und natürlich auch, was ich falsch mache (lacht), damit er daraus lernt.

Du warst schon zeitig in der Saison davon überzeugt, dass wir den direkten Einzug in die Play-Offs schaffen. War das damals wirklich ernst gemeint?

Nein, das war kein Spaß, es war wirklich ernst gemeint. Das habe ich gesagt, als wir gegen alle Mannschaften einmal gespielt hatten. Da habe ich an dieses Team geglaubt und dass wir unter die Top six kommen und wir haben es geschafft. Es waren alles enge Spiele und da haben wir gesehen, wir können jeden schlagen in dieser Liga. Aber genauso kannst du gegen jedes Team in dieser Liga verlieren, wenn du nicht hart genug arbeitest. Aber wenn du in das Spiel gehst, mit der festen Absicht, zu gewinnen, ist es egal, wer auf dem Eis steht. Ich glaube einfach an unsere Mannschaft.

Nun beginnen die Play-Offs und es wird nicht nur ein Duell zwischen Eislöwen und Pinguins, sondern auch ein Duell zwischen zwei starken finnischen Goalies sein. Was hältst du von Marko Suvelo?

Marko ist ein guter und sehr erfahrener Torhüter. Er spielt schon viele Jahre in Deutschland und hat hier viel Erfahrung gesammelt. Aber ich kannte seinen Namen schon, als er noch in Finnland spielte. Dieses Jahr haben wir uns getroffen und er ist ein wirklich netter Kerl.

Was erwartest du von der Serie gegen Bremerhaven?

Ich hoffe, dass es für alle eine spannende Serie wird, gut für die Zuschauer und für die Spieler. Und ich hoffe natürlich auf dieses besondere Play-Off-Gefühl, aber auch, dass die Spiele fair bleiben.

Hast du einen Insider-Tip?

Nicht wirklich, nein, nicht wirklich. Ich hoffe, wir gewinnen (lacht).

Wir hoffen natürlich, dass unsere Saison noch eine Weile dauert. Aber hast du schon Pläne für den Sommer?

Nach der Saison gehe ich zurück nach Finnland, halte mich fit und bereite mich auf die nächste Saison vor. Und ich habe Zeit für die Familie und für mein Hobby, ich gehe golfen. (lacht) Wie alle Eishockeyspieler.

Bei deinen letzten Clubs bist du immer zwei Jahre geblieben. Besteht die Hoffnung, dass du auch in Dresden für eine weitere Saison bleibst?

Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass man mich gern in Dresden halten will, aber Gespräche hat es noch nicht gegeben. Aber nach der Saison ist noch Zeit, alles zu entscheiden. Aber noch weiß ich es nicht und kann noch nicht ja oder nein sagen.


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