Paepke schießt Grizzlies ins Finale
Grizzlies stärker als EisbärenDer EHC Wolfsburg gewann am Donnerstagabend ein hochdramatisches fünftes Playoff-Halbfinale gegen den SC Bietigheim-Bissingen vor 2.700 restlos begeisterten Zuschauern im ausverkauften Wolfsburger Eispalast mit 3:2 (0:1/1:0/1:1) nach Verlängerung.
Die Fans aus Wolfsburg und der Region schienen zu ahnen, dass es ein großartiger Eishockeyabend werden würde. Schon im Vorverkauf wurden annähernd 2.000 Karten abgesetzt, in windeseile wurden auch die restlichen Tickets an der Abendkasse verkauft. Und die Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Wie in den vier Begegnungen vorher boten beide Teams erstklassigen Sport, viele sprachen hinterher vom vorgezogenen Finale und attestierten beiden Mannschaften eine großartige Leistung.
Besser ins Spiel fanden die Gäste aus Baden-Württemberg. Schon in der 4. Minute gingen sie durch Stefan Mann in Führung. Geschockt von dem frühen Gegentor agierten die Grizzly Adams ungewohnt nervös, fanden nicht zu ihrem gefürchteten schnellen Paßspiel. Nach zehn Minuten fing sich das Skoda-Team und kam durch Radek Vit (10.) und Todd Simon (11.) zu den ersten Chancen. Mit 1:0 für die Gäste ging es in die erste Pause.
Wenig Torraumszenen gab es im Mitteldrittel zu sehen, dafür aber zwei ganz entscheidende Situationen. In der 27.Minute erhielt nach Per-Anton Lundström auch Marek Mastic eine Strafe, sodass der EHC 54 Sekunden mit zwei Mann weniger agieren musste. Doch diese brenzlige Situation überstand das Skoda-Team schadlos und ließ dem Gegner wenig Möglichkeiten. Die zweite Szene folgte nach 33:42 gespielten Minuten: David Musial zog auf und davon, seinen Schuß konnte Fankhouser nur abprallen lassen und Andrej Kaufmann sorgte unter tosendem Jubel im Nachschuß für das 1:1. Mit dem Unentschieden ging es in die zweite Pause.
Von dem, was sich ab der 40. Minute im Eispalast abspielte, werden die Fans in Wolfsburg sicherlich noch lange erzählen. 42:52 waren gespielt, als Fankhouser einen fulminanten Schlagschuss von Jan Zurek erneut nur abprallen ließ, Ladislav Karabin im Nachschuß das 2:1 markierte und den Eispalast damit zum Beben brachte. Geduldig hatten die Grizzlies nach dem frühen Rückstand weitergespielt und das Spiel gedreht. Als die Zuchauer auf den Rängen bereits die Sekunden zählten, schlugen die Steelers noch einmal zurück. Bei 58:47 nahm Gäste-Trainer Danny Naud eine Auszeit und seinen Torwart vom Eis. Da Simon auf der Strafbank saß, hatte der SC plötzlich eine 6 gegen 4 Überzahlsituation. Und bei 59:17 versetzte Calvin Elfring die Grizzly-Fans in einen Schockzustand. Mit einem Schuß von der blauen Linie traf er zum 2:2, brachte seine Farben damit zurück ins Spiel und erzwang die Overtime.
Eine an Dramatik nicht mehr zu überbietende Verlängerung fand nach 4:30 gespielten Minuten seinen Höhepunkt. Unter dem tosenden Jubel der Fans hämmerte Christoph Paepke die Scheibe in die Maschen und versetzte den Eispalast damit in ein Freudenhaus. Unbeschreibliche Szenen auch auf dem Eis. Die Cracks von Trainer Stefan Mikes warfen ihre Ausrüstungsgegenstände weg, jubelten, umarmten sich und liefen mehrmals die Ehrenrunde.
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steht der EHC Wolfsburg im Finale um den Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Dort treffen die Grizzly Adams auf die Landshut Cannibals, die mit einem 3:2 n.P. gegen den EC Bad Nauheim ebenfalls den dritten Sieg schafften. Partie eins im Finale ist bereits am Ostersamstag, Anpfiff im Eispalast ist um 18 Uhr. Karten gibt es am heutigen Freitag in der Zeit von 16-18 Uhr in der Geschäftsstelle der Grizzly Adams.