Ovations trotz Niederlage

Standing Ovations hat die altehrwürdige Eissporthalle am Essener
Westbahnhof lange nicht mehr erlebt, jedoch bei der 3:4 (0:1, 2:2, 1:1)-
Niederlage der heimischen Moskitos vor 1380 Zuschauern gegen die
Bietigheim Steelers standen die Zuschauer und applaudierten
dem jungen Heimteam. Dass es am Ende nicht zu Zählbarem für die Moskitos
gereicht hat, lag an einigen individuellen Fehlern und einer cleveren
Bietigheimer Mannschaft, die diese wenigen Fehler der Essener sofort
bestrafte. David Gosselin entpuppte sich im ersten Drittel als "böser
Bube" und sammelte gleich acht der insgesamt zwölf Steelers-Strafzeiten,
eine davon nutzten nicht die Moskitos sondern Alexandre Jacques fuhr
einen Konter und hämmerte die Scheibe recht oben in den Winkel. Im Tor
der Moskitos erstmals Förderlizenzspieler Jochen Reimer der insgesamt
eine sehr gute Partie bot, Peter Aubry nahm für ihn auf der Bank Platz.
Die Essener konnte sich mit der Gästeführung so gar nicht anfreunden und
machten mächtig Dampf, ein Tor wollte aber nicht fallen, irgendetwas war
auf dem Weg ins Gästetor immer dazwischen. Die Moskitos, ohne Georg
Havlik der sich in Landshut am Knie verletzte, hätten eigentlich den
Ausgleich verdient gehabt.
Der fiel dann im zweiten Drittel, die Moskitos machten weiter Druck
in einer sehr schnellen und hochklassigen Partie, und irgendwie bugsierte
Tyson Mulock nach fünf Minuten die Scheibe an Jason Elliott vorbei ins
Steelers-Tor. Fast genau zwei Minuten später war es dann Aki Tuominen,
der eben diese Standing Ovations hervorrief, Pass von Carsten Gosdeck
und der Verteidiger brachte die Moskitos in Führung, zum ersten Mal seit
langer Zeit stand die Sitztribüne und applaudierte minutenlang einer
Moskitos-Mannschaft die noch vor Wochenfrist elf Gegentreffer hinnehmen
musste. Nun hätten die Moskitos den Sack zumachen können, Dean Beuker
mit einem Break scheiterte an Elliot und in einer anderen Situation
hatten viele den Puck bereits im Bietigheimer Tor gesehen, doch
Schiedsrichter Schimm entschied auf kein Tor. "Ich habe uns heute über
weite Strecken als die bessere Mannschaft gesehen, wir haben verloren
weil wir wenige individuelle Fehler gemacht haben, das werden wir noch
versuchen abzustellen, dann werden wir auch Erfolg haben", sagte ein
nicht unzufriedener Moskitos Trainer Jari Pasanen in der
Pressekonferenz. Beim Ausgleich wurde die Scheibe unnötig in der Ecke
vertändelt und die erneute Steelers Führung war auch unnötig, hier sah
Jochen Reimer nicht besonders gut aus, irgendwie bekam der Keeper nicht
die Hand auf den Puck und Peter Mares sagte am Ende Danke.
Als dann David Gosselin nach zwei Minuten im letzten Drittel gar auf 4:2
erhöhen konnte, er nutzte eine Strafe gegen den heute blassen Kapitän
Lars Müller, war für die meisten der 1380 Zuschauer das Spiel gelaufen,
nicht für die Moskitos-Mannschaft. Sie gingen immer noch das hohe Tempo
des gesamten Spiels und machten weiter Druck, und wurden zunächst auch
belohnt. Torsten Heine erzielte frei vor Elliott den Anschlusstreffer und
direkt im Anschluss hatte Carsten Gosdeck die Chance, doch diesmal war
Elliott da. Jari Pasanen, Essens Trainer nahm drei Minuten vor Schluss
eine Auszeit, auch Keeper Reimer verließ noch seinen Kasten zugunsten
des sechsten Feldspielers, doch es reichte nicht mehr für die Moskitos,
die Steelers nahmen auch ein wenig glücklich die Punkte mit. Enttäuscht
aber doch auch nicht unzufrieden war man bei den Moskitos "Ich glaube,
jeder Zuschauer der heute hier war kommt wieder, ich glaube auch dass
wir auf dieser Leistung aufbauen können und wenn wir die Fehler
abstellen werden wir auch Erfolg haben", so Moskitos-Trainer Jari
Pasanen abschließend.
Tore: 0:1 (9:01) Jacques, 1:1 (25:19) Mulock (Puhakka, Gosdeck), 2:1
(27:22) Tuominen (Gosdeck, Müller), 2:2 (35:52) Campbell (Mares,
Brännström), 2:3 (38:15) Mares (Campbell, Jung), 2:4 (42:11) Gosselin
(Bjornlie, Smith), 3:4 (48:05) Heine (Richter, Reinke). Strafen: Essen
10, Bietigheim 12. Schiedsrichter: Schimm - Schindler, Scholz. Zuschauer: 1380. (uvo)