Null-Punkte-Wochenende für Riessersee
Riessersee: Rettung in letzter SekundeIhre Mienen ließen nichts Gutes ahnen. Mit versteinerten Gesichtern und verkniffenen Lippen präsentierten sich Kim Collins und Ralph Bader auf der Pressekonferenz nach der 1:5-Niederlage gegen den EHC München. „Ich entschuldige mich bei den Zuschauern für die desolate Leistung unseres Teams,“ ließ der Garmischer Geschäftsführer wissen, und man konnte ahnen, wie verärgert er war.
Dabei begannen die Werdenfelser, nach der unnötigen Auswärtsniederlage in Weißwasser, gar nicht so schlecht. Sie setzten das Münchner Tor von Anfang an unter Druck und besaßen mehrere hochkarätige Chancen. Besonders der erste Sturm mit Bigam, Self und Guidarelli zeigte einige gute Kombinationen. Doch Münchens Aushilfsgoalie Jochen Reimer (Förderlizenz der DEG Metro Stars) ließ sich nicht bezwingen. Innerhalb von 46 Sekunden drehte dann das Spiel. Durch vier dumme und völlig unnötige Fouls schwächte sich der SCR selbst. Die Gäste ließen sich nicht lange bitten und nutzten die doppelte Überzahl zu zwei blitzsauberen Treffern.
Zu Beginn des mittleren Abschnittes keimte bei den heimischen Fans noch einmal Hoffnung auf: Brad Self traf im Nachschuss zum 1:2. Der Ausgleich schien nur noch eine Frage der Zeit, da leiste sich der SCR zwei haarsträubende und folgenschwere Abwehrfehler. Mit dem 4:1 war das Spiel für die Gäste praktisch entschieden und der letzte Treffer des EHC nur noch Ergebniskosmetik.
Gut 100 Münchner Fans feierten den souveränen Auswärtssieg ihres Teams, während die 1900 Riessersee-Anhänger nach Herzenslust pfiffen. Über die Gründe dieses Debakels darf nun gerätselt werden. Trainer Collins kritisierte vor allem die erfahrenen Spieler, die sich durch überflüssige Fouls, nachlässige Abwehrarbeit und mangelnde Chancenauswertung hervorgetan haben. Auf seine Mannen wartet jedenfalls eine unangenehme Woche: Verstärkte Videoanalysen und härteres Training hat Collins bereits angekündigt. Ob es unter Umständen sogar personelle Konsequenzen geben wird, ist noch unklar. Auch wenn sich SCR-Boss Bader unmittelbar nach dem Derby nicht gerade schmeichelhaft über seinen Stürmer Fredrik Davidsson geäußert hat. Allerdings scheinen die Schwachstellen beim SC Riessersee eher in der Abwehr als im Sturm zu liegen.
Am kommenden Wochenende geht es erst einmal nach Dresden, ehe ein weiteres kleines Derby gegen Ravensburg auf dem Programm steht. Genug Möglichkeiten für das Team, die Fans wieder zu versöhnen.