Niederlagenserie hält an

In München und gegen Bietigheim verloren, das mag so nicht unbedingt überraschen. Selbst die Höhe der Ergebnisse ist gegen diese Topmannschaften durchaus im Bereich des Möglichen. Doch die Art und Weise, wie man sich in die Niederlagen ergeben hat, war erschreckend. Ratlosigkeit war allerorts zu spüren.
In München kamen die Blauen schon im ersten Drittel unter die Räder, die Gastgeber zogen schnell auf 4:1 davon. Anfang des Mittelabschnitts kam man durch Dumoulin nochmals etwas heran und hätte Marcus Sommerfeld den ihm zugesprochenen Penalty verwandelt, vielleicht wäre es wieder spannend geworden. Doch so konnte der EHC mit begrenztem Kraftaufwand den Spielstand bis zum 7:2 ausbauen und das Ergebnis leicht und locker verwalten.
Einer der wenigen positiven Aspekte dieses Spiels war sicher, dass das Überzahlspiel dieses Mal wieder zählbare Resultate lieferte, beide Tore wurden in numerischer Überlegenheit erzielt. Erschreckend dafür das Defensivverhalten: Wiederholt konnten gegnerische Stürmer völlig alleingelassen vor dem Tor frei zum Schuss kommen. Ein Phänomen, das in den letzten Wochen gehäuft auftritt.
Ein Resultat der Niederlagenserie war die Zuschauerzahl vergangenen Sonntag. Und was die verbliebenen 1.052 Besucher im Olympiaeissportzentrum zu sehen bekamen, war wenig förderlich, um diesem Trend entgegenzuwirken. Wieder geriet man in Rückstand und wieder gelang es dem Gegner ohne großen Aufwand, den Vorsprung zu verwalten.
Es erweckt offensichtlich den Anschein, dass die Truppe von Maurizio Mansi, dessen Arbeitsplatz von Ralph Bader ausdrücklich als nicht in Gefahr bezeichnet wurde, beim ersten Rückschlag der Mut verlässt. Viele Spieler, auch einige der verbliebenen Leistungsträger - Kapstad, Self und Suchan fehlten ja weiterhin - scheinen ihr Selbstvertrauen verloren zu haben. Man spürt die Verunsicherung, die Angst vor Fehlern und die Mutlosigkeit. Nicht wenige Zuschauer legen dies sogar als mangelnden Einsatz aus, aber das würde wohl doch etwas zu weit gehen. Vielmehr ist es wohl so, dass sie zu schnell den Kopf hängen lassen, sie der Mut verlässt. Dazu kommt, dass regelmäßig dann die taktischen Vorgaben vergessen scheinen und jeder nur mehr kopflos vorgeht. Bemühen ja, strukturiertes und taktisches Vorgehen nein.
Ein weiterer Faktor mag auch darin liegen, dass die verbliebenen Leistungsträger - als Beispiele seien Frank, Dumoulin, McPherson oder Regan genannt - sehr viel Eiszeit haben, und dadurch mangelt es irgendwann an der Frische. Die Fehleranfälligkeit nimmt zu. Kapitän Sepp Lehner sieht sich sogar in einem derartigen Formtief, dass er gegenüber dem Garmisch-Partenkirchner Tagblatt Rücktrittsgedanken zum Saisonende geäußert hat.
Vielerlei Gründe, und doch gibt es wohl nur eine Lösung, um aus dem Dilemma zu kommen: Ein Erfolgserlebnis muss her! Das kann vieles bewirken und einen Befreiungsschlag darstellen. Nur wie, darüber herrscht Ratlosigkeit.
FB
Foto by Oliver Rabuser: Kein guter Abend für den SCR bei der
2:7-Abfuhr in München. Hier greift Mark McArthur am Schlenzer von David Wrigley
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