Nervöser Beginn, mangelhafte Chancenverwertung - Tölz stolpert beim Auftakt
Heimpleite gegen BietigheimVon einem 50 zu 50 Spiel sprach Löwen Coach Kammerer im Vorfeld der Partie
seiner Löwen beim ESV Kaufbeuren. Er meinte damit, das Spiel zweier auf dem
Papier gleichstarken Teams und potenziellen Abstiegskandidaten, würde durch
Nuancen entschieden. Wurde es tatsächlich auch. Die Buron Joker gewannen,
weil sie spritziger und aggressiver begannen, dadurch einen 2:0 Vorsprung
herausschossen. Die Tölzer versäumten es, die ersten Punkte zu sammeln, weil
sie ihre hochkarätigen Torchancen nicht zu nutzen vermochten. Letztendlich
hieß es 3:1 (1:0, 1:1, 1:0) zugunsten der Allgäuer. Vor 2186 Zuschauer
trafen Grandmaitre und Grosch für Kaufbeuren, Rod Stevens verkürzte
zwischendurch. Florian Kettemer machte 18 Sekunden vor dem Ende per empty-net
Goal alles klar.
Der Unterschied zwischen Vorbereitung und Wettkampf wurde schnell deutlich.
Die Tölzer begannen äußerst nervös, die jungen Spieler agierten merklich
verunsichert. Ein kontrollierter Spielaufbau war selten zu erkennen. Die
Gastgeber schienen dies zu merken und gingen forscher zu Werke. Mit einer schönen
Einzelaktion traf Patrick Grandmaitre zur Führung nach zehn Minuten. Beim ECT
klappten nicht einmal die einfachsten Zuspiele, von gelungener Formation in
numerischer Überlegenheit ganz zu schweigen. Nichtsdestotrotz taten sich zwei
formidable Einschussgelegenheiten auf. Andi Kruck zog aus halblinker Position
ab, scheiterte an Jochen Reimer im Gehäuse der Joker. Selbiger Reimer war es
auch, der Christian Urbans Onetimer den Weg zum Ausgleich verwehrte.
Nach der ersten Pause zunächst unverändertes Bild. Weshalb Christian Grosch
bei seinem Treffer in Überzahl ohne Begleitschutz von der blauen Linie auf
Mark Cavallin zufahren durfte, wissen wohl nur die vier beteiligten Tölzer
Protagonisten. Jetzt aber schienen die Buam etwas aufzuwachen. Und siehe da:
Das erste eigene Tor der noch jungen Saison. Endlich lief die Scheibe schnell
nach vorne. Über Gulda und Hoad gelangte Rod Stevens in aussichtsreiche
Position, die er sogleich auch nutzte. Dann trat das Enfant terible in Aktion.
Im bisherigen Verlauf der Partie fiel Adam Spylo weder positiv noch negativ
auf. Nicht einmal eine kleine Strafe konnte er verbuchen. Dann aber legte er
den Schalter um und Mister Hyde kam zum Vorschein. Spylo wuchtete einen Check
gegen den Kopf von Michael Baindl, der daraufhin benommen liegen blieb. Für
Spylo blieb die Erkenntnis, dass ihm sein Ruf wohl noch eine wesentlich längere
Zeit vorauseilen wird, als er das gerne hätte. Die Begegnung war für das
Rauhbein freilich zu Ende. Sein Trainer wollte diese Aktion nach dem Spiel
nicht überbewerten. "Es war eine typische Spylo-Strafe. Die bekommt er
und sonst keiner." Diese Meinung von Pit Ustorf muss man nicht zwingend
teilen. Spylo hatte bereits in den beiden Testspielen zwischen beiden
Mannschaften jeweils 2+10 wegen des selben Vergehens bekommen.
Die fünf Minuten Powerplay waren indes schnell vorbei. Denn auch Adam
Borzecki fühlte sich zum wiederholten Male bemüßigt, sich provozieren zu
lassen und von daher die Strafbank aufzusuchen. Bereits beim 0:1 saß der
Neuzugang unnötigerweise draußen. Kein guter Tag für den Polen, der aber
auch Lob von seinem Trainer einfuhr. "Da waren einige saubere, heftige Checks
dabei." Borzeckis Besuche auf der Sünderbank wären auch weitaus weniger
erwähnenswert gewesen, hätte Rod Stevens seine zwei Freifahrten auf Jochen
Reimer genutzt. Seine Finten endeten jedoch beide Male am Fangarm des
Joker-Goalies. Auch Andreas Kruck ließ noch eine gute Gelegenheit aus, so
dass das Ziel im Allgäu zu punkten nicht erreicht wurde.
Pit Ustorf wusste freilich um die Schmeichelhaftigkeit des Sieges. "Wir
haben nach dem 2:0 aufgehört Eishockey zu spielen und müssen uns bei Jochen
Reimer bedanken, der mit seinen drei "Game-Winnern" den Sieg
rettete.
Axel Kammerer sah eine sehr intensiv geführte Partie, welche die Seinen mit
viel zu großem Respekt, geradezu ängstlich begannen. "Wir hatten
durchaus unsere Chance das Spiel zu gewinnen. Kaufbeuren hat sich in den
entscheidenden Situationen einfach einen Tick cleverer verhalten." (orab)
Tore: 1:0 (09:26) Grandmaitre (Jackson, Kozacka), 2:0 (23:38) Grosch (Bourne,
Reimer,5-4), 2:1 (26:29) Stevens (Hoad, Gulda), 3:1 (59:42) Kettemer (ENG)
Strafminuten: Kaufbeuren 8 + 5 + Spieldauer (Spylo) -
Bad Tölz 16 + 10 (Borzecki)
Schiedsrichter: Frenzel (Zweibrücken) - Faigle, Tondera
Zuschauer: 2186
Spieler des Spiels: Jochen Reimer