Nach zwei Dritteln war alles vorbei – Bremerhaven vs München 6:3
Möchte man eine Randgeschichte kreieren, die Bande wäre
hergestellt. Wie musste sich Mike Pandolfo fühlen, als er am Freitag das
Eisstadion von Bremerhaven betrat. Aus den zumeist komfortablen Arenen der
nordamerikanischen Ligen, führte der Weg des EHC-Neuzugangs über den Münchner
Flughafen direkt in das antike Heim der Fischtown Pinguins. Der erst Schock war
bei Pandolfo aber schnell verflogen. Gleich in seiner ersten Aktion hielt der
bullige Stürmer seinen Schläger in einen Blueliner von T.J.Guidarelli und
sorgte für die frühe Führung der Münchner. Analog zum Debüt von Dave
Noel-Bernier vor Wochenfrist mündete der Premierentreffer in einer Niederlage.
Beim REV Bremerhaven verlor der EHC München mit 6:3 (3:1,3:2,0:0). Ein
Ergebnis, das bereits nach zwei gespielten Dritteln feststand.
Zweierlei bewirkte die jüngste Erfolgsserie der Seestädter. Eine ausverkaufte
Eishalle am Willhelm-Kaisen-Platz, sowie jede Menge Selbstvertrauen beim Team
aus der Spitzengruppe. Das frühe Tor der Münchner störte den Vorsatz vom nächsten
Heimsieg nur kurz. Schon bald kam die Offensivmaschinerie der Pavlov-Truppe in
die Gänge. Die Folge: Eine 3:1 Führung nach dem ersten Spieldrittel durch
Treffer von Pinizotto, Tepper und Gyori. Das 2:1 von Marvin Tepper sollte das
einzige Tor sein, bei dem die Teams vollzählig auf dem Eis waren. „Wir waren
nach dem 0:1 völlig von der Rolle. Bremerhaven hat aber auch sehr stark
gespielt“, analysierte Christian Winkler die ersten zwanzig Minuten. Von den
Vorzügen norddeutschen Angriffsspiels wurde der EHC auch nach der Pause
konfrontiert. Radek Krestan traf in Überzahl, Aushilfskapitän Boon per
Shorthander. Der REV konnte nach Belieben schalten und walten. Gewaltet hat auch
der Unparteiische – nämlich seines Amtes. Nach einem „Open-Ice“ – Check
von Florian Zeller an Alex Janzen blieb Letzterer auf dem Eis liegen und Zeller
fortan in der Kabine. Winkler bewertete die harte Maßnahme als fragwürdig.
„Wir haben nach dem Spiel mit Spielern des Gegners gesprochen, die konnten
auch nichts Unfaires ausmachen. Der Schiedsrichter hat sich wohl davon
beeindrucken lassen, dass Janzen so lange liegen blieb.“ Zeller führte bis
dahin die dritte Sturmreihe mit Jann und Sandner an. „Das hat überhaupt nicht
geklappt, gerade von Christoph Sandner erwarten wir uns deutlich mehr“, so
Winkler. Der Gescholtene wurde ebenfalls aus dem Spiel genommen, Patrick Vogl
uns Butzi Mayr kamen für die restliche Spieldauer zu regelmäßigen Einsätzen.
Bis zur zweiten Pause stellten noch Dan Carlson und T.J. Guidarelli ihr Torkonto
auf elf, Elvis Beslagic auf zwölf Einschläge. Trotz eines merklichen
Chancenplus zugunsten der Gäste, änderte sich im letzten Abschnitt am Ergebnis
nichts mehr. „Da hat Gardner verdammt gut gehalten“, trauerte Winkler der Münchner
Schlussoffensive nach. Für seinen Neuzugang, der an der Seite von Dan Carlson
und Andreas Attenberger agierte, hatte der sportliche Leiter indes lobende Worte
parat. „Körperlich stark, gute Übersicht und einen Hammerschuss.“
Angesichts dieser Faktoren, die an diesem Abend zu einem Treffer und zwei
Beihilfen führten, sind die Hoffnungen in den US-Boy sicher berechtigt.
(Oliver Rabuser)
REV Bremerhaven vs EHC München 6:3
(3:1,3:2,0:0)
Tore:
0:1 (01:59) Pandolfo (Guidarelli, Burmann, 5-4), 1:1 (09:39) Pinizotto (Beslagic,
Krestan, 5-4), 2:1 (13:17) Tepper (A.Janzen, Pyka). 3:1 (15:17)
Gyori (Krestan, Beslagic, 4-3), 4:1 (26:17) Krestan (Gyori, Beslagicm
4-3), 5:1 (33:31) Boon (A.Janzen, Tepper, 4-5), 5:2 (34:29) Carlson (Pandolfo),
6:2 (35:28) Beslagic (Krestan, Reid, 5:3), 6:3 (38:55) Guidarelli (Pandolfo,
Burman, 5-4)
Strafminuten: Bremerhaven
26 -
München 18 + 5/Spieldauer
(Zeller)
Schiedsrichter: Dimmers (Krefeld) -
Böhmländer, Merkel
Zuschauer: 2050
Spieler des Spiels: Elvis Beslagic