München verschenkt Sieg gegen Bietigheim zwei Sekunden vor dem Ende
Zwei Wimpernschläge fehlten zur Überraschung. Der EHC München
schien bereits als Sieger gegen die Bietigheim Steelers festzustehen. 3:2 stand
es zehn Sekunden vor Spielende beim letzten Bully, München hatte die Chance die
Scheibe aus dem Drittel zu bringen. Stattdessen landete der Puck an einem
Schlittschuh und von dort auf dem Schläger von Alexandre Jacques, der in
letzter Sekunde zum 3:3 (2:0,0:1,1:1) Ausgleich einschoss. Den Zusatzpunkt
sicherte sich der Tabellenführer durch drei sehenswert verwandelte Penaltys.
Die Steelers, im Bestreben die eben errungene Tabellenführung beizubehalten,
begannen verhalten. Smith hatte auf Mares Vorlage die einzige Torgelegenheit in
den ersten zehn Minuten. München hingegen traf sogleich mit seiner ersten
Chance. Dabei war es Dan Carlson, der die Scheibe aus kurzer Distanz – obwohl
nicht richtig getroffen in den Winkel bugsierte. Selbiges
Ziel, nur die andere Seite, suchte sich Neuzugang Mike „MP“ Pandolfo aus,
als er nach zwölf Minuten frei zum Schuss kam und Jason Elliot keine Möglichkeit
zur erfolgreichen Abwehr ließ. Jener Pandolfo war es auch, der kurze Zeit später
Pech mit einem Rückhandversuch an den Pfosten hatte. Nicht am Pfosten, sondern
auf dem Posten war Münchens Torsteher Vollmer beim Nachschuss von Alexandre
Jacques (17.).
Die 2:0 Führung hatte sowohl zur Pause, als auch nach
einer 45 sekündigen 5-3 Überzahl zu Beginn des zweiten Abschnitts Bestand. Das
Zielwasser des Tabellenführers schien bei den eisigen Temperaturen auf dem Weg
in die Halle eingefroren zu sein. Das sonst so gefürchtete Überzahlspiel fand
kaum statt. Immer wieder konnten sich die Hausherren vor den lediglich 1000
Zuschauern befreien. Die Güte des Spiels litt zunehmend unter den stetig
abgewehrten Bemühungen der Gäste, in aussichtsreiche Position zu gelangen.
Zwei unmittelbar hintereinander folgende Attacken der Münchner Spieler Steingroß
und Eberl eröffneten den Steelers zum Ende des Drittels noch einmal ein
formidables Powerplay, in dem es endlich mit dem Toreschießen klappen sollte.
Peter Mares staubte nach einem Abpraller von Vollmer zum Anschlusstreffer ab.
Gleicher Vorteil wurde den Gastgebern gleich zu Beginn des
Schlussdrittels zuteil. Schoofs saß bereits draußen, Kapitän Wieland folgte
ihm, weil sein Befreiungsschlag über der Spielfeldumrandung landete. München
ließ sich nicht lange bitten, Guidarelli traf im Nachschuss. Bietigheim wollte
sich mit der drohenden Niederlage nicht abfinden, wurde offensiver. Wieland
verzog knapp, Nick Smith wurde nach tollem Solo auf engem Raum von Jochen
Vollmer im letzten Moment gestoppt. Wieland trat wenig später noch einmal in
Erscheinung, als er nur den Pfosten traf. Besser geklappt hat es acht Minuten
vor dem Ende. Toptorjäger Schneider verkürzte mit seinem 31. Saisontreffer. Für
finale Spannung sorgte ein Überzahlspiel der Schwaben kurz vor dem Ende. Es
schien so, als würden alle Bemühungen umsonst sein, als das Unmögliche doch
noch geschah. München ließ die Chance verstreichen, die Scheibe Sekunden vor
dem Ende aus dem Drittel zu bringen. Nutznießer dieses Fauxpas war Alexandre
Jacques, der die Niederlage zwei Sekunden vor Ablauf der Spielzeit doch noch
abwendete.
Oliver Rabuser
Tore:
1:0 (04:44) Carlson (Pandolfo, Eberl), 2:0 (12:02) Pandolfo (Hiemer), 2:1
(38:10) Mares (Smith, Allen, 5-3), 3:1 (45:30) Guidarelli (Pandolfo, Carlson,
5-3), 3:2 (51:50) Schneider (Campell, Jacques, 4-3), 3:3 (59:58) Jacques
(Wieland, Mares, 6-4), 3:4 (65:00) Smith (GWP)
Strafminuten: München 26 - Bietigheim 22
Schiedsrichter: Oliver Kleiner (Bremer EV) - Fröschle, Lehmann
Zuschauer: 1005
Spieler des Spiels: Peter Mares