München nicht zu stoppen – Gegen Freiburg dritter Heimsieg in Folge
Nach der glanzvollen Demission unmotivierter DEL-Hamburger,
galt es für die Münchner Pokalheroen mental wie substanziell zurück in das
Alltagsgeschäft zu finden. Drei Spiele in sechs Tagen bleiben für Gewöhnlich
nicht ohne Spuren. Dazu musste der Aufsteiger auf zwei wichtige Akteure
verzichten. Schorschi Kink (gesperrt) und Floppo Zeller (krank) konnten gegen
Freiburg nicht mithelfen. Trotzdem reichte es vor einer spärlichen Kulisse zu
einem nur in der Schlussphase gefährdeten 4:3 (2:0,2:1,1:1) gegen insgesamt
enttäuschende Gäste.
Vier Minuten benötigten die Hausherren für ihren ersten Torschuss. Der saß
dafür gleich. Mike Burman schlenzte von der blauen Linie in einer schier
dreisten Exaktheit neben den Innenpfosten. Bronsard war machtlos, München in Führung.
Offiziell ein Powerplaytor, jedoch kam Patrick Vogl nahezu zeitgleich mit
Burmans Abschluss von der Strafbank. Freiburg wirkte technisch etwas
beschlagener, ohne allerdings zwingend vor dem Tor von Jochen Vollmer
aufzutauchen. Die Effizienz war klar auf Seiten des EHC München, wenngleich mit
tatkräftiger Unterstützung des Gegners. Dan Carlson musste nur noch ins leere
Tor stochern, nachdem ein Freiburger Abwehrspieler die Orientierung und damit
auch die Kontrolle des zwischen seinen Beinen befindlichen Pucks verlor. Die
Hausherren wirkten motiviert ob der jüngsten Erfolge. Keine Spur von schweren
Beinen. Die Pausenführung hoch verdient.
Im zweiten Drittel folgte einem verhaltenen Beginn ein Gusto-Stückerl der
ersten Münchner Sturmreihe. Carlson spielte auf Sicinski, der umkurvte das Tor
sowie die dort postierten Verteidiger und fand die Lücke zum 3:0. Jetzt wollte
sich auch Freiburg bemerkbar machen. Scheiterte Schmerda nach exaktem Zuspiel
noch an Vollmer, gelang Sekunden später dem gebürtigen Starnberger Markus Schröder
immerhin der erste Treffer für die Wölfe. Dir Hoffnung auf Besserung währte
beim Gast just bis zu den Strafen von Descoteaux und Willaschek. Fabian von
Schilcher stellte den alten Abstand in doppelter Überzahl wieder her. Nicht aus
der Formation heraus, sondern per Alleingang. Freiburg war nach einem Wechsel
noch nicht wieder sortiert, der EHC-Kapitän fand den nötigen Platz vor.
Freiburg spielte durch die Bank pomadig. Für München war es, wie man in Bayern
gerne sagt, eine „gemähte Wiese“. Sprich es reichte das Nötigste um Gegner
und Spiel zu kontrollieren. Daran änderte auch der zweite Wölfe-Treffer von
Michael Bartosch nichts. München zeigte sich gnädig, ließ eine weitere 5-3
Situation ungenutzt und beschränkte sich darauf, die Wölfe fern vom eigenen
Gehäuse zu halten. Das allerdings gelang nur bis fünf Minuten vor Schluss.
Jann saß wegen Stockschlags, St.Croix traf im Powerplay und die Endphase des
Spiels wurde plötzlich unerwartet dramatisch. Aaron Fox verfehlte in einem
weiteren Powerplay gar das leere Tor. Zwei Minuten vor dem Ende erneut Überzahl
für Freiburg. Wenig später ging sogar Bronsard vom Eis. Der Ausgleich wollte
den Wölfen aber trotz aller Bemühungen nicht mehr gelingen.
Was Peter Obresa von der Darbietung seiner Eleven gehalten hat, wurde allzu
schnell deutlich. „Der Münchner Sieg war hoch verdient. Meine erste Reihe
bekommt ihren Puls nicht über 120, das ist ein Witz. Die zweite Reihe nehme ich
aus, Ryan Smith kam heute erst von einer Verletzung zurück. Rifel hingegen war
ein totaler Witz. Meine vierte Reihe war ok. Wir waren eine Clown-Tuppe."
Eine ganz eigene Meinung hatte der gebürtige Gelsenkirchner auch zur hochkarätigen
Chance von Aaron Fox. „Das war kein Pech. Er hat das Tor nicht getroffen, weil
er zwei Drittel lang Scheiße gespielt hat.“ Sagte er und zog von Dannen.
Gary Prior musste nicht viel zu seiner Mannschaft sagen. "Wir haben zwei
Drittel lang das gespielt, wie gegen Landshut und Hamburg. Die Umstellung auf
erstmals drei Reihen war kein Problem. Die Jungs nehmen etwas mehr Eiszeit gerne
an. Leider haben wir unsere Überzahlmöglichkeiten nicht ausreichend genutzt.
So wurde es zum Schluss noch ein Zitterspiel.
Oliver Rabuser
Tore:
1:0 (04:10) Burman (Carlson, 5-4), 2:0 (11:57) Carlson (Sicinski), 3:0 (26:21)
Sicinski (Carlson, Guidarelli), 3:1 (32:18) M.Schröder (Khaidarow, Wolf), 4:1
(34:39) v.Schilcher (Guidarelli, Vollmer 5-3), 4:2 (42:45) Bartosch (T.Smith,
5-4), 4:3 (54:35) St.Croix (T.Smith, Fox, 5-4)
Strafminuten: München
18 -
Freiburg 14
Schiedsrichter: A. Aumüller (Ottobrunn) -
Meister, Oberdörfer
Zuschauer: 1337
Spieler des Spiels: Dan Carlson