München: Leidenschaftsloses EHC-Debakel zum Zehnjährigen
Eine
abermals erbärmliche Leistung, die zur 1:4 Niederlage gegen den EV Ravensburg
führte, sorgte beim EHC München nun für den zweiten Trainerwechsel der
laufenden Spielzeit. Am Montag verkündete die Vereinsführung das Aus für Doug
Bradley. 18 Niederlagen in 27 Begegnungen veranlassten die EHC-Oberen ein
weiteres Mal zu handeln. Bradleys Nachfolger ist kein Unbekannter: Pat Cortina.
Der Italo-Kanadier führte den EHC in der Vorsaison ins Playoff-Halbfinale und
soll nun als Minimalziel die Playdowns verhindern. Gleichwohl hoffen die
Münchner Fans auf eine Initialzündung, um womöglich doch noch den achten Rang
zu erreichen.
Immerhin
1820 Zuschauer fanden den Weg ins Olympia-Eisstadion – für Münchner
Verhältnisse recht ordentlich. Und trotz vierer Niederlagen in Folge, wäre mit
einem Erfolg über die Oberschwaben der Anschluss an die Playoffplätze möglich
gewesen. Aber wie in dieser Saison schon häufig zu erleben, konnte sich der EHC
bei Fünf gegen Fünf nahezu keine Torchancen erarbeiten; von der Harmlosigkeit
im Powerplay ganz zu schweigen. So überstanden die Gäste zwei Unterzahlspiele
schadlos und fanden immer besser ins Spiel. Nachdem zum Ende des ersten
Drittels schon Rustyn Dolyny wegen Hakens auf der Strafbank Platz nehmen
musste, folgte ihm Felix Schneider nach einem Stockcheck. Die doppelte Überzahl
nutzte Ben Thomson 11 Sekunden vor der Drittelsirene durch einen satten Schuss
in die lange Ecke zum 0:1.
Der
EHC München konnte auch in der Folgezeit nicht überzeugen und machte sich das
Spiel durch unnötige Strafzeiten selbst schwerer. Die Gäste überzeugten
stattdessen durch konsequente Arbeit und taktische Disziplin. In der 40.
Spielminute wurde dies mit dem 0:2 belohnt. Angesichts der Münchner
Offensivschwäche schon die halbe Miete für die Gäste. In der 46. Minute machte
sich Björn Friedl einen Münchner Tiefschlaf zu Nutze und versenkte die Scheibe
nach einem Alleingang über die linke Seite mit der Rückhand lässig zum 0:3 im
Münchner Tor. Nur 19 Sekunden nach dieser Vorentscheidung zeigten die Münchner
ihr einziges Lebenszeichen. Mario Jann schob die Scheibe nach einem Gestocher
im zweiten Versuch über die Linie. Mehr ein Glücksmoment, denn eine durchdachte
Angriffsaktion – aber immerhin. Der Münchner Sturmlauf gegen die drohende
Niederlage blieb dennoch aus. Das 1:4 von Robert Brezina in Minute 51 brachte
die endgültige Entscheidung und bei den Münchner Fans den Kragen zum platzen.
Mit einen Pfeifkonzert und eindeutigen Gesängen wurde dem Unmut lautstark
Ausdruck verliehen. In der Pressekonferenz trat die Ratlosikgeit Bradleys
augenscheinlich zu Tage. Für den EHC-Vorstand war zu diesem Zeitpunkt der
Trainerwechsel beschlossene Sache. Keine
zwei Tage später verkündete der Tabellenzwölfte die Trennung von Bradley und
die Verpflichtung von Pat Cortina. Vorerst bis zum Saisonende. Denn sollte es
auch dem Motivator der Vorsaison nicht gelingen, aus einer Ansammlung
emotionsloser Individualisten eine Mannschaft zu formen, die sich den künftigen
Aufgaben im Kollektiv stellt, stehen den Münchnern äußerst unangenehme Zeiten bevor. (or/stu)
EHC München – EV
Ravensburg 1:4 (0:1,0:1,1:2)
Tore: 0:1 (19:49) Thomson (Del Monte, Newhook,
5-3), 0:2 (39:16) Ellis-Toddinkton (Brezina, Del Monte, 5-4), 0:3 (46:00)
Friedl (Veber, Stillmann), 1:3 (46:19) Jann, 1:4 (50:32) Brezina (Tepper,
Newhook)
Strafminuten: München
14 + 10 (Rautert) - Ravensburg
8
Schiedsrichter: Andreas Koch
(Schweiz)
Zuschauer: 1820
Spieler des Spiels: Dion Del Monte