München kämpferisch, aber im Pech – 1:2 n.P. gegen Kassel
War es das schöne Wetter, das gleichzeitig stattfindende
Oktoberfest oder gar die im Fanforum anhaltenden Nörgeleien über die so
unattraktive Spielweise und den argwöhnisch beäugten Trainer Englbrecht ?
Vielleicht ein wenig von allem. Tatsache war eine spärlich besetzte Münchner
Eishalle, in der am Sonntagabend die beiden Bundesligisten aus der bayerischen
Landeshauptstadt und dem nordhessisches Kassel um Punkte eiferten. Am Ende
durften sich beide Kontrahenten über Zuwachs auf der Habenseite erfreuen. Der
EHC über einen, durchaus verdienten Zähler; die Huskies sogar über deren zwei.
Die ersten zwanzig Minuten verliefen ein wenig zäh. Die
Gäste stellten die scheibentechnisch bessere, der EHC insgesamt aber keineswegs
die schlechtere Mannschaft. Die beste Möglichkeit zur Führung hatte Andreas
Kruck, der von rechts kommend am Kasselaner Gehäuse vorbeizielte. Jason Deitsch
versuchte es zwei Minuten vor der Sirene noch mit der Rückhand aus der
Nahdistanz, schob aber Torhüter Ellwing an. Auf der anderen Seite war es einzig
ein verdeckter Schlenzer von Shawn McNeil, der für Gefahr sorgte – ansonsten
tendierten die Spielanteile eher zu den Gastgebern. Erst recht als Benjamin
Barz Ellwing zu einer Glanztat zwang.
Im zweiten Abschnitt ereignete sich erst einmal lange herzlich
wenig, ehe dem EHC nachträglich die
Belohnung für seine anfängliche Mehrinvestition zuteil wurde. Drew Bannister
saß bei Kassel auf der Strafbank, als Mike Kompon Sebastian Ellwing von der
Torauslinie kalt erwischte. Beim unmittelbar darauffolgenden Angriff der Gäste
parierte Jochen Vollmer stark per Fußabwehr gegen Daniel Rau. Ellwing tat es
seinem Kollegen wenig später gegen Chris Bahen und Jason Deitsch gleich,
bewahrte die Nordhessen damit vor einem höheren Rückstand.
Die letzten zwanzig Minuten bemühten sich die Huskies ein
wenig mehr, ohne allerdings zu nenneswerten Chancen zu kommen. Auf EHC-Seite
landete hingegen ein verdeckter Blueliner von Rick Goldmann an den Schonern von
Sebastian Ellwing. Knapp zehn Minuten
vor dem Ende traf der Ligafavorit dann doch noch. Dion Del Monte sah den
mitgelaufenen Mike Pellegrims. Der Routinier umkurvte Jochen Vollmer,
verzögerte kurz und schob den Puck über die Linie. In der Nachspielzeit hatte
freilich zuerst der EHC die Chance zum lucky punch. Nur traf Mike Kompon am
Ende eines 2-1 Breaks die Scheibe nicht richtig. Besser machte es Shawn McNeil
auf der anderen Seite, der mit seinem Treffer den Huskies doch recht glückliche
zwei Punkte bescherte. Das gab Stehane Richer hinterher auch unumwunden zu,
während Trainerkollege Bernie Englbrecht von mangelder Cleverness seiner
Mannschaft sprach. „Beim Ausgleich kommt der Kettemer seinem Mann nicht nach
und beim 2:1 war die Reihe anderthalb Minuten auf dem Eis. Da muss ich die
Scheibe einfach mal tief spielen und wechseln – das haben sie nicht getan. (or)
Tore: 1:0 (30:26) Kompon (Deitsch, Bahen, 5-4), 1:1 (51:01)
Pellegims (Del Monte, Burym), 1:2 (61:17) McNeil (Del Monte, Pellegrims)
Strafminuten: München
8 -
Kassel 14
Schiedsrichter:
Harald Deubert (EHC Passau Black Hawks)
Zuschauer: 750
Spieler des Spiels: Mike Pellegrims