München entführt drei Punkte aus Regensburg

Wer dachte, die Hausherren könnten ihre tolle Vorstellung gegen Landshut beim nächsten Heimspiel gegen München wiederholen, sah sich bereits nach den ersten Minuten getäuscht. Gegen engagiert und vor allen Dingen in der Verteidigung hervorragend agierende Münchner hatten die Eisbären am Freitagabend bei der 1:4 Niederlage nichts zu bestellen.
Die Regensburger ließen ihre Gegner nach Belieben kombinieren und streckenweise jeglichen Körpereinsatz vermissen. Mit dieser Art Eishockey zu spielen können in der zweiten Bundesliga sicherlich keine Punkte eingefahren werden. Anscheinend haben die Spieler den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt. Mit Nervosität oder Pech im Abschluss hat das heutige Auftreten nichts zu tun. So wurde man in der heimischen Donau Arena besonders im ersten Drittel phasenweise vorgeführt.
Die Münchner nahmen das Heft von Beginn an in die Hand und nur Eisbärengoalie Patrick Couture war es zu verdanken, dass die Partie bis zur 8. Minute torlos blieb. Da nämlich stocherte Ex-Eisbär Felix Schneider den Puck zur längst verdienten Gästeführung über die Linie. Kurz zuvor hätte Max Schmidle den Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt, als er freistehend an Münchens Torhüter Jochen Vollmer scheiterte. In der 14. Minute war es erneut Schmidle, der Vollmer aus kurzer Distanz nicht überwinden konnte. Am spielerischen Übergewicht der Oberbayern konnten aber auch diese kurzen Hoffnungsschimmer nichts ändern. Mit dem aus Eisbärensicht schmeichelhaften Ergebnis von 0:1 ging es in die erste Drittelpause.
Doch auch im weiteren Spielverlauf gab es zunächst keine Aussicht auf Besserung. Als Münchens Neville Rautert in eigener Unterzahl zunächst den völlig von der Rolle agierenden Eisbärenverteidiger Rory Rawlyk düpierte und auch noch Patrick Couture auf dem falschen Fuß erwischte stand es nach 23 Minuten schon 2:0. Nur eine Minute später erhöhte Jason Deitsch gar auf 3:0.
Als Axel Hackert in der 32. Minute ebenfalls in Unterzahl den 1:3 Anschlusstreffer erzielte, keimte noch einmal Hoffnung bei den gut 2000 Regensburger Fans auf. Doch eine unnötige Strafzeit von Rawlyk nur Sekunden nach dem Tor erstickte die Angriffsbemühungen der Gastgeber.
Dennoch schien der Wille ins Eisbärenteam zurückzukehren und die Domstädter drängten fortan auf den Anschlusstreffer. In den ersten vier Minuten des Schlussabschnittes ließ man sogar mehrere hochkarätige Einschussmöglichkeiten ungenutzt. Dies sollte sich rächen, als erneut Neville Rautert in der 45. Minute mit seinem 4:1 für die Vorentscheidung sorgte und damit auch den Endstand herstellte. Übrig blieb die Erkenntnis, dass fünfzehn engagierte Minuten gegen einen Gegner wie München nicht zu Punkten reichen.
Es gab viele Baustellen im Eisbärenteam zu beobachten. Besonders die Special Teams, egal ob Über- oder Unterzahl fallen gemessen am Ligadurchschnitt schlichtweg zu schwach aus. Während bei numerischer Überlegenheit kaum Torchancen zu verzeichnen sind, wird es den Gegnern in eigener Unterzahl zu leicht gemacht in die Powerplayaufstellung zu kommen. Auch das Zusammenspiel in den einzelnen Sturmformationen hakt gewaltig. Die meisten Torchancen sind Zufallsprodukte, die zu selten auf einem geordneten Spielaufbau basieren.
Bleibt zu hoffen, dass die Mannen von Wayne Hynes ihrem Rhythmus treu bleiben und einem schlechten Spiel ein Gutes folgen lassen. Dass die Regensburger durchaus das Können besitzen, in dieser Liga mitzuspielen, konnten sie in der Vergangenheit schon mehrfach beweisen. Am Sonntag muss in Crimmitschau unbedingt gewonnen werden, um den Anschluss ans Mittelfeld nicht komplett zu verlieren.
Von Michael Pohl