Mehrheit bei Umfrage gegen BürgerentscheidStadionneubau Kaufbeuren - Ein Kommentar
Oberbürgermeister Stefan Bosse besteht weiter darauf, über Pro oder Kontra mittels einer Bürgerbefragung eine Entscheidung herbei zu führen. Hier stellt sich allerdings die Frage, wenn es selbst bei der Stadtratswahl im März nur eine Wahlbeteiligung von 45,57 Prozent gab, wie hoch würde die Beteiligung an einem Bürgerentscheid sein? Zumal an diesem auch nur Einwohner der Stadt Kaufbeuren teilnehmen dürften, Eishockey-Fans aus dem Umland wären außen vor. Ein repräsentatives Ergebnis kann vermutlich nicht erwartet werden. Die „Allgäuer Zeitung“ ging nun in die Offensive und befragte ihre Leser zum Thema. Diese sprachen sich mit überwältigender Mehrheit (82%) für einen Stadionneubau und mit 73% gegen einen Bürgerentscheid aus, ein klares Bekenntnis zum Eishockey in Kaufbeuren.
Nicht recht nachvollziehen lässt sich jedoch, warum der OB mit seinem Beharren auf einen Bürgerentscheid dem gerade erst von den Kaufbeurer Bürgern gewählten Stadtrat nicht die Chance geben will, seine Verantwortung wahrzunehmen und im Sinne seiner Wähler zu entscheiden? Denn das ist schlicht und einfach die Aufgabe der gewählten Vertreter. Das Votum der Leser der „Allgäuer Zeitung“ zeigt hier doch bereits eine deutliche Tendenz auf, auch wenn eine solche Umfrage nicht repräsentativ ist. Der Stadtrat tagt nun im Mai und Juni, eine eventuelle Bürgerbefragung wäre damit erst im Oktober oder November realisierbar. Zeit, die im Sinne der Sache besser und effektiver genutzt werden könnte. Zeit, in der die Standortfrage geklärt werden könnte. Zeit, in der mehrere Alternativen eines Neubaus vorgestellt werden könnten. Zeit, in der auch noch einmal dringend das Gespräche mit Ministerpräsident Seehofer zwecks Unterstützung und Fördergeldern gesucht werden muss, denn auch auf Landesebene konnte man sich bislang nicht zu einer politischen Aussage durchringen.