Matchball für Riessersee

Vor Wochenfrist gelang dem deutschen Davis-Cup-Team an gleicher Stelle ein nicht unbedingt erwarteter Sieg
gegen Österreich. Heute ist nun der eigentliche Hausherr im Garmischer
Eisstadion zu Gange und er möchte es den Tennisspielern gleich tun.
Minimalziel der Werdenfelser Mannschaft war vor der Saison das Erreichen
des Viertelfinales in der 2. Bundesliga. Und dies könnte mit einem
Erfolg gegen die Wölfe aus Freiburg erreicht werden.
Die Saison verlief für den SC Riessersee
bisher ziemlich enttäuschend. Nur durch die Insolvenz der Tölzer Löwen
wurde gerade noch der letzte Pre-Play-off-Platz gesichert. Das hatten
sich Geschäftsführung und Fans ganz anders vorgestellt. Doch nun geht
der Blick nach vorne. 5:4 gewann das Team nach Verlängerung im Hinspiel
beim Lieblingsfeind, sodass ein Sieg im heutigen Heimspiel gegen Freiburg
für den Aufstieg genügen würde. Wobei diese Begegnung genug Brisanz
beinhaltet. Und das nicht nur wegen des möglichen Aufstiegs in die
Play-off.
So macht SCR-Coach Gerhard Brunner kein
Hehl daraus, dass er Freiburg absolut nicht leiden kann. Gemeinsam mit
Geschäftsführer Bader wurde Garmischs Trainer beim Hinspiel am Dienstag
angepöbelt und massiv bedroht. Auslöser waren diverse umstrittene
Spielszenen, in denen Schiedsrichter Lenhart nicht gerade durch große
Souveränität glänzen konnte. Freiburgs Kadera musste mit einer Spieldauerstrafe
vom Eis, weil er SCR-Verteidiger Frank bei einem Foul übel verletzt
hat. Auf der anderen Seite betätigten sich Freiburgs Spieler, so Brunners
Vorwurf, nicht selten als Schauspieler: „Diven und Jammerlappen, die
sich dadurch mache Vorteile erschlichen haben.“ Nicht vergessen hat
man auch auf Garmischer Seite, dass Topscorer Brad Self am 12. Dezember
gegen Freiburg schwer verletzt worden war und danach wochenlang ausfiel.
Wölfe-Coach Peter Salmik wiederum ist
fest davon überzeugt, dass der lange Ausfall seines Spielers Robert
Brezina durch ein Foul eben jenes Brad Self verursacht worden ist. Brezina
hat deshalb sogar juristische Schritte gegen den Garmischer eingeleitet.
Was SCR-Boss Ralph Bader auf die Palme bringt: „Das war ein Allerweltsfoul,
wie es in jedem Spiel öfter vorkommt. Ich verstehe nicht, weshalb man
deshalb gleich einen Anwalt einschalten muss!“
Für genug Brisanz bei der heutigen Begegnung
ist also gesorgt. Es bleibt zu hoffen, dass der eingeteilte Schiedsrichter
Heffler aus Dinslaken das Spiel im Griff behalten kann. Ralph Bader
glaubt nicht an eine Eskalation auf dem Eis und ist überzeugt, dass
alles im Rahmen bleiben wird. Einen Wunsch hat er allerdings,
genauso wie die vielen SCR-Fans: „Wir wollen heute den Sack zumachen.“