Mächtig angeschlagen ins Derby
Haie kommen zum JubiläumEs ist wieder mal Derbyzeit an der A40, doch die Vorzeichen sind ungleicher denn je, wenn die Moskitos Essen zum zweiten Mal auf heimischen Eis den Tabellenzweiten EV Duisburg herausfordern (Freitag, 20 Uhr, Eissporthalle am Westbahnhof). Während die Duisburger Füchse beharrlich am ersten Platz und damit an Spitzenreiter Straubing kratzen, können sich die Moskitos nur auf einen großen Kampf um den mühsam erarbeiteten achten Tabellenplatz vorbereiten. "Wir sind natürlich angeschlagen, aber das heißt noch lange nicht, dass wir die Punkte kampflos abgeben", so Moskitos-Trainer Toni Krinner. "Wenn die Duisburger drei Punkte wollen, müssen sie hochkonzentriert sein, meine Mannschaft wird alles geben, um die Punkte zu behalten", so der Trainer weiter. Fehlen werden dem Trainer definitiv Routinier Toni Raubal, der noch etwa für zwei bis drei Wochen ausfallen wird, und Verteidiger Matthias Frenzel, für den die Saison beendet ist. Der Verteidiger muss sich einer Operation an der Schulter unterziehen. Auch Topstürmer Philippe Audet wird nach seiner Spieldauerdisziplinarstrafe aus dem letzten Auswärtsspiel in Bietigheim nur zuschauen können und damit nicht genug, auch Topscorer Eric Houde wird nach seiner zweifelhaften Matchstrafe aus dem Spiel in Bietigheim zumindest nicht zum Derby auflaufen können. Eine Entscheidung, wie lange der der Stürmer den Stechmücken fehlen wird, erwarten die Verantwortlichen am Westbahnhof frühestens am heutigen Donnerstag.
Ganz anders stehen dagegen die Vorzeichen bei den Gästen von der Wedau, nur noch drei Zähler trennen die Füchse vom ersten Tabellenplatz. Wurde vor der Saison nur hinter vorgehaltener Hand darüber geredet, so wird mittlerweile recht offen über die Aufstiegsambitionen der Duisburger gesprochen. Derbies gegen Krefeld, Düsseldorf und Köln, dazu die ungleich höhere Fernsehpräsenz in der DEL lassen bei EVD-Hauptgesellschafter Ralf Pape die Hoffnung auf höhere Einnahmen aufkeimen. Damit das hohe Ziel zu erreichen ist, haben die Macher beim Reviernachbarn zuletzt kaum Kosten und schon gar keine Mühen gescheut. Die beiden Topstürmer Shawn McNeil und Hugo Boisvert wurden bereits über die laufende Saison hinaus an den Verein gebunden und mit Kent McDonell wurde ein weiterer Stürmer verpflichtet, der sogar über NHL-Erfahrung verfügt. Doch damit nicht genug, für die heiße Phase der Saison wurde zuletzt noch mal kräftig nachgelegt und ein aktueller Stanley-Cup-Sieger zu den Füchsen gelotst, etwa ab Mitte Februar wird Nolan Pratt von den Tampa Bay Lightning den EVD verstärken. Doch zumindest Duisburgs Trainer Dieter Hegen unterschätzt den angeschlagenen Reviernachbarn keinesfalls. "Wir wollen natürlich die drei Punkte am Freitag. und wir wissen auch das Essen angeschlagen ist. Aber wir werden das Spiel absolut ernst nehmen, schließlich wollen wir als Erster in die Play-Offs", Hegen. "Vielleicht haben wir ja sogar dann in der ersten Runde mehrere Derbies gegen Essen hintereinander", so der Füchse-Coach mit einem verschmitzten Lächeln. Verzichten muss der Duisburger Coach auf seinen Kapitän Torsten Kienass und auf Stürmer Markus Busch, die beide verletzungsbedingt nicht spielen können.
Entwarnung bei Peter Zingoni, der quirlige Stürmer wird am Freitag beim Derby wieder dabei sein. "Natürlich fehlt mit Audet und Houde unser Prunkstück, aber zumindest wird Peter Zingoni wieder spielen können", so Krinner. "Ich kann auch versprechen, dass meine Mannschaft mit großer Begeisterung den Kampf annehmen wird. Wir hoffen auf viele Zuschauer und wenn der Funke vielleicht überspringt und die Zuschauer und Fans uns lauthals unterstützen werden, wir alles versuchen, um Duisburg auch ohne unser Prunkstück zu schlagen." Etwa 500 Zuschauer erwartet Füchse-Hauptgesellschafter Ralf Pape am Freitag aus Duisburg am Essener Westbahnhof, doch auch Moskitos-Pressesprecher Bernd Werner gibt sich nicht unzufrieden. "Der Vorverkauf läuft nicht schlecht, wir haben schon einiges an Sitzplatzkarten und Stehplatzkarten verkauft, aber es wird noch jeder eine Karte bekommen." Auch Sportdirektor Uli Egen sieht die Zuschauer möglicherweise als sechsten Mann. "Wir brauchen jeden Zuschauer am Freitag, und wir brauchen jede Unterstützung von den Zuschauern. Das Ganze hat ein bisschen was von David gegen Goliath", so der sportliche Leiter der Moskitos. "Wenn uns wirklich alle unterstützen, dann sind wir nicht chancenlos", so der Sportchef. "Ich habe schon erlebt, was für ein Hexenkessel der Westbahnhof sein kann und genau das brauchen wir am Freitag, die Zuschauer müssen unser sechster Mann werden."
Mit 6:3 verbuchten die Moskitos am 17. Oktober ihren ersten Auswärtssieg beim Gegner vom Sonntag, den Landshut Cannibals, und vor dem Wochenende sind es auch nur ganze vier Punkte, die den Aufsteiger aus Essen von den Kannibalen trennen. Als Außenseiter fahren die Moskitos allerdings auch dieses Mal wieder an den Gutenbergweg, zwar wird Philippe Audet wieder zum Schläger greifen können, ob den Moskitos allerdings nochmals ein Coup wie im Oktober gelingen kann, ist unwahrscheinlich. Mehr erwartet hatte man sich auch in Landshut von der Saison und so wurde auch in Niederbayern noch mal nachgelegt, Jan Münster löste Nolan MacDonald im Gehäuse der Kannibalen, und mit Dion Del Monte und zuletzt Verteidiger Ryan Bonni von den Rockford Ice Hogs gab es auch bei den Feldspielern Veränderungen im Kader der Landshuter. Ein schweres Wochenende für die Moskitos angesichts der aktuellen Lage doch im Lager der Stechmücken herscht keinesfalls Niedergeschlagenheit. "Dann müssen eben jetzt die anderen Spieler zeigen, dass das eine Mannschaft ist, gegen die Sperren und Verletzungen können wir nichts machen, aber die Mannschaft besteht ja nicht nur aus den fehlenden Spielern", so Sportdirektor Uli Egen abschließend. (uv - www.treffpunkt-westbahnhof.de)