Lukas Lang: „Wir hängen alle in der Luft“Ungewisse Zukunft nach dem Aus in Landshut
Die sportliche Zukunft von Lukas Lang, der zuletzt für die Düsseldorfer EG gespielt hat, ist nach dem Zweitliga-Aus des EV Landshut in diesen Tagen ungewiss. (Foto: Imago)Lukas Lang versucht erst gar nicht, die Enttäuschung nach dem Lizenzentzug des EV Landshut in der DEL2 zu verbergen, diese ist ihm deutlich anzuhören. Nicht nur, wenn er unumwunden sagt: „Ich bin enttäuscht. Für mich war die letzte Saison sportlich keine einfache, dann habe ich eine Stelle als Nummer eins und dann passiert sowas.“ Zudem gab es für ihn in der Sommerpause auch andere Optionen als Landshut: „Ich hatte einige Möglichkeiten in der DEL2, leider habe ich mir einen Verein ausgesucht, der jetzt in einer schwierigen Situation ist.“
Wenn man erfährt, wie mit den Spieler zurzeit umgegangen wird, muss man bewundern, dass es „nur“ Enttäuschung ist. Für einen Außenstehenden ist es nahezu schockierend, denn noch am Dienstagabend sagt Luky Lang: „Mit uns hat man leider spät gesprochen. Ich hatte mal ein kurzes Gespräch mit Herrn Donbeck, in dem er versichert hat, dass der EVL um alles kämpft.“ Unter dem Strich bleibt da nicht mehr an Information, als sie in der achtzeiligen Pressemeldung vom Freitag steht.
Die Spieler versuchen sich aber untereinander auszutauschen: „Ich habe mit Michi Endraß und Peter Absteiter gesprochen und gefragt, wie die Lage in Landshut ist. Ich bin ja doch 600 Kilometer weit weg.“ Doch auch diese wussten keine Neuigkeiten zu berichten. Lang sagt: „Wir Spieler wissen auch nicht mehr als in den Medien steht.“
Sicher, nicht nur Familie Lang hat ihren Umzug nach Niederbayern längst geplant. Ende Juni war der 28-Jährige mit seiner Frau und den Kindern im Süden um Stadt, Wohnung und Stadion in Augenschein zu nehmen. „Ich habe mich darauf vorbereitet, dass ich mit meiner Familie, mit Sack und Pack nach Landshut komme.“ Luky Lang und seine Frau haben zwei Kinder, auch für diese mussten natürlich Vorkehrungen getroffen werden. „Ich habe für die Kinder auch schon einen Schulplatz und für meinen Kleinen einen Kindergartenplatz gehabt. Wir hatten auch schon eine Wohnung. Ende dieses Monats wollten wir eigentlich umziehen.“
Doch nun stehen Spieler und Angestellte vor dem Nichts. Von der Geschäftsstelle und der GmbH hat er noch nicht viele Mitarbeiter kennengelernt: „Ich habe bisher nur drei Leute kennengelernt.“ Sicher ist aber, dass es auch für diese Mitarbeiter keine einfache Zeit ist, denn man muss davon ausgehen, dass, je tiefer es für den EVL geht, umso mehr Mitarbeiter die Kündigung erhalten werden. „Ich finde es einfach schade, dass wir alle erst so spät davon Wind bekommen und jetzt mit unseren Familien, die ernährt werden müssen, da stehen. Auch die Fans, die eine Dauerkarte haben, schauen jetzt ins Leere. Wir hängen alle in der Luft.“
In diesen unsicheren Tagen ist die Familie natürlich ein noch wichtigerer Anker als sonst: „Es ist eine schwere Zeit und auch für mich das erste Mal, dass ich sowas durchmache. Da ist der Zusammenhalt und Rückhalt in der Familie natürlich ganz wichtig.“
Beeindruckt zeigt sich der Torwart von den Fanaktionen. So gab es am Stadion Mahnwachen und vergangenen Freitag einen etwa 500 Mann starken Fanmarsch durch die Stadt, der am Stadion endete. „Den Fanmarsch habe ich mir bei Youtube angesehen. Respekt, dass die Landshuter so zu ihrem Verein halten. Dass sie natürlich traurig sind, ist klar. Landshut ist ein Traditionsverein, an dem viel dranhängt.“ Doch auch diese starke Aktion wird an der Situation kaum etwas ändern. Denn auch wenn Alleingesellschafter Rainer Beck am Dienstag eine Patronatserklärung abgegeben haben soll, so ist das für das DEB-Schiedsgericht, das man anrufen will, unerheblich. Denn das prüft nur die Sachlage am Ende der Lizenzierung. Dass Landshut also doch noch in der DEL2 antreten wird, ist mehr als unwahrscheinlich. Wenn es jetzt nichts mehr wird, hat Lang doch einen Wunsch für den Anhang: „Hoffentlich haben die Fans in Landshut bald wieder Profieishockey.“
Man muss davon ausgehen, dass die meisten Verträge mit den Spielern nur für die DEL2 gültig sind. Doch wie unvorbereitet die Spieler in die aktuelle Situation gekommen sind und wie wenig diese erwartet war wird klar, wenn Lang sagt: „Auf diese Situation waren wir Spieler natürlich nicht vorbereitet, daher müssen wir erst Rücksprache mit unseren Agenten halten.“
Die Agenten der Landshuter Spieler werden demnächst also wieder das ein oder andere Telefonat führen. Dazu sagt Lang: „Wenn es beim EVL jetzt nicht weitergeht, dann muss ich mich natürlich nach einem neuen Job umsehen und muss warten, was passiert, ob irgendwo was frei wird, wo ich vielleicht noch reinrutschen kann. Wenn ich keinen Verein finde, muss ich auch erst mal schauen, dass ich mich irgendwo fithalten kann.“ Torhüter haben es da im Vergleich zu Feldspielern nochmal schwerer, da es natürlich deutlich weniger Plätze gibt. „Aus meiner Sicht gibt es zurzeit keinen Platz mehr in der DEL2.“
Dass die Spieler jetzt nach alternativen suchen, ist zweifelsohne legitim und nur zu verständlich: „Ich denke, jeder Spieler wird mit seinem Agenten gesprochen haben. Man weiß ja nicht, wie es ausschaut, da gibt es noch einiges zu klären. Man hängt halt in der Luft, weil man auch nicht weiß, wie es beim EVL weitergeht. Wir warten alle, was passiert.“ Dabei könnte für Lang auch das Ausland eine Option sein. „Ich habe natürlich schon ein paar Kontakte geknüpft. Ich schaue überall. Aber das ist, denke ich, ganz normal.“
Für die Spieler bleibt zu hoffen, dass sie schnell woanders unterkommen, was den meisten sicher auch gelingen wird. Für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle könnte das schon schwieriger werden. Sicher auf der Strecke bleiben aber die Fans, denn „seinen“ Verein kann man nicht austauschen.