Löwen wandeln Rückstand in Auftaktsieg – 2:1 gegen Weißwasser
Heimpleite gegen BietigheimDie Vorgaben für die Abstiegsrunde sind eindeutig. Zuhause sollte es bei Möglichkeit keine Blöße geben, zudem ist ein guter Start aus mentaler Sicht von großer Bedeutung. Aus dieser Warte betrachtet haben die Tölzer Löwen alles richtig gemacht. Sie besiegten im ersten Relegationsspiel die Lausitzer Füchse vor 2000 Zuschauern mit 2:1 (0:1,2:0,0:0).
Welch immenser Druck auf beiden Teams lastet, war in der Anfangsphase nicht zu übersehen. Stockfehler hüben wie drüben, dazu ein wenig kontrollierter Spielaufbau. Dass die Löwen den vermeintlich schwächsten Teilnehmer mühelos aus der Halle schießen würden, glaubten von Vorneherein nur die kühnsten Optimisten. Man hatte das Gefühl, die Füchse haben sehr viel Hoffnung und Intensität in genau diese Partie gelegt. Nachdem Stevens frei vor McDonald auftauchte, dieser aber parieren konnte, war es zunächst die Auswahl aus Sachsen, die erste Akzente setzen konnte. Kapitän Wikström traf den Schlittschuh von Christian Urban, von wo der Puck am Torgestänge landete. Bei einer 3-2 Situation schaltete Jörg Pohling schnell, passte auf Mitspieler Müller, der aus halbrechtem Winkel vorbei an Cavallin ins Netzt traf. Das war für die Nerven der Löwen freilich Gift. Bis zur ersten Pause wollte nichts mehr gelingen; auch das Powerplay gedieh nicht über Ansätze hinaus.
Axel Kammerer wies nach der Begegnung darauf hin, er sei ruhig geblieben, weil er um die Anspannung wusste. Anscheinend ein geeignetes Verhalten, denn sein Team zeigte fortan aufstrebende Tendenzen. Borzecki hatte den Ausgleich auf der Kelle, als er aus vollem Lauf auf McDonald feuerte, der aber mit tollem Reflex Schlimmeres verhindern konnte. Chancenlos war der Füchse-Goalie beim Kracher von Sepp Kottmair. Von Christian Urban mustergültig bedient, traf der junge Mittelstürmer mit einem Onetimer in die kurze Ecke. Die Befreiung bei Mannschaft und Zuschauer war zu spüren. Jetzt spielte nur noch eine Mannschaft. Angriff um Angriff rollte auf McDonald zu, der mit einer starken Leistung zum Turm in der Schlacht wurde. Wieder geschlagen geben musste sich der US-Boy nach 35 Minuten. Gerade als Weißwasser wieder komplett war, traf Andreas Kruck im Fallen mit der Rückhand. Kruck, der nach seiner Schulterverletzung zum ersten Mal auf dem Eis stand, bot eine starke Vorstellung. Als Stärkung der vierten Reihe angetreten, beorderte Kammerer den Kämpfer ab dem zweiten Abschnitt in den zweiten Sturm neben Bigam und Schönberger. Apropos vierte Reihe. Vierzig Minuten wollte Kammerer seine Kinderreihe auf dem Eis lassen. Es wurden 52. „Die haben uns immer wieder entlastet“, begründete der Coach die verlängerte Arbeitszeit. „So glänzen wie gegen Landshut konnten sie natürlich nicht.“
Weißwasser setzte in den letzten zwanzig Minuten alle Hebel in Bewegung, um dem Ausgleich noch einmal nahe zu kommen. Doch die disziplinierte Tölzer Abwehr bot ein Beispiel bedingungsloser Leidenschaft. Unterstützt vom stimmgewaltigen Publikum wurde der Bereich um Mark Cavallin kurzerhand zur Sperrzone erklärt. Spannend wurde es nur, als Florian Curth drei Minuten vor dem Ende auf die Strafbank musste und Fred Caroll an deren Ende McDonald aus dem Tor nahm. Die klaren Möglichkeiten hatten da aber die Buam. Zweimal ließen sie fahrlässig die Möglichkeit auf den empty-net Treffer verstreichen.
Fazit: Das erwartet schwere Spiel, in dem sich die Löwen in einem starken Mittelabschnitt zwei Treffer erkämpften und im Endeffekt als verdienter Sieger das Eis verließen . (Oliver Rabuser)
Tore:
0:1 (12:52) Müller (Pohling), 1:1 (29:38) Kottmair (Baindl, Urban), 2:1 (35:16) Kruck (Bigam, Schinköthe)
Strafminuten: Bad Tölz 10 - Weißwasser 20
Schiedsrichter: Harald Deubert (Passau) - Meister, Oberdörfer
Zuschauer: 1966
Spieler des Spiels: Andreas Kruck