Löwen rauben den Tigern einen Punkt

Kevin Gaudet sprach nach dem Spiel von Geschenken seiner Mannschaft. Ganz unrecht hatte der Straubinger Coach sicherlich nicht mit seiner Analyse, führten doch zwei individuelle Fehler seiner Verteidigung dazu, dass ein veritabler zwei Tore Vorsprung im Schlussabschnitt aus der Hand gegeben wurde. Die Tölzer Löwen agierten nach der Heimpleite gegen Weiden aus einer dicht gestaffelten Defensive und verdienten sich diesen Punkt durch Einsatz und Kampfgeist. Während auf Seiten der Niederbayern Kevin Lavallee (Hüfte) und Christian Penzkofer (Schulter) nicht einsatzfährig waren, musste Löwen-Dompteur Hans Rothkirch seinerseits auf Derek Mayer (Achillessehne) und Sepp Keller (Schulter) verzichten. Da Rothkirch aber unbedingt mit vier Reihen antreten wollte, feierte der DNL-Spieler Stefan Vogt sein Bundesligadebüt.
In den ersten zwanzig Minuten beschränkten sich die Gäste aus dem Isarwinkel auf Sicherung der eigenen Defensive. Der eigene Tordrang wurde zwar dadurch nahezu völlig vernachlässigt, immerhin blieb man aber auch ohne Gegentreffer. Dies lag zudem daran, dass Löwen-Goalie Couture erneut einen Sahnetag erwischt hatte und die wenigen gefährlichen Einschussmöglichkeiten der umständlich zu Werke gehenden Hausherren bravourös zunichte machte. Ein weiterer Aufreger war eine kapitale Fehlentscheidung von Hauptschiedsrichter Oswald. Nachdem der Straubinger Verteidiger Sebastian Osterloh nach einem Gerangel an der Bande die Fassung verlor, und sekundenlang auf den völlig wehrlosen Josef Kottmair einprügelte, wurde er vom Referee unverständlicherweise mit 2+2+10 Strafminuten auf die Strafbank, anstatt zum Duschen geschickt.
Drei Minuten nach Wiederbeginn konnten die gut 2200 Zuschauer zum ersten Male jubeln. Jonathan Roy war zur Stelle, als sich eine Lücke auftat und verwandelte aus wenigen Metern. Die Buam ließen sich dadurch jedoch nicht von ihrem Defensivkonzept abbringen und fuhren lediglich vereinzelte Konter. Als nach knapp der Hälfte der Spielzeit Christian Urban die Strafbank drückte, nutze Ex ECT-Stürmer Niki Hede die numerische Überlegenheit zum zweiten Straubinger Treffer. Angesichts des lauen Tölzer Angriffs augenscheinlich die Vorentscheidung in diesem Spiel, hätten sich nicht kuriose Geschehnisse im Schlussdrittel zugetragen.
Dieses begann mit einem noch andauernden Powerplay für die Gastgeber. Nach gewonnenem Bully stürmten alle fünf Spieler munter nach vorne, ohne dass allerdings einer die Scheibe mitgenommen hätte. Dadurch konnte Jeffrey Hoad mutterseelenalleine auf den finnischen Goalie Pietilä zustreben und diesen gekonnt verladen. Das dritte Unterzahltor an diesem Wochenende. Dies schien die Niederbayern etwas aus dem Konzept gebracht zu haben. Fortan glänzten sie mit Scheibenverlusten und unkontrolliertem Aufbauspiel. Die Mannen in Gelb-Schwarz spürten die Verunsicherung ihrer Kontrahenten und forcierten ihr Offensivspiel. Dieses Drittel gehörte eindeutig dem ECT, dessen Bemühungen auf den Ausgleich fünf Minuten vor Spielende belohnt wurden. Eine fahrlässige Aktion eines Straubinger Verteidigers brachte Christian Curth in aussichtsreiche Position. Der Routinier ließ sich nicht bitten und schob die Scheibe am verduzten Pietilä vorbei ins Gehäuse. Bis zur Schlusssirene stand die Tölzer Verteidigung um den vorzüglichen Fänger Patrick Couture (Spieler des Abends) bombensicher, ebenso in der Verlängerung. Dass die Penaltys derzeit ein Tölzer Leid sind, strich Hans Rothkirch auch nach dem Spiel noch einmal deutlich heraus. Wieder konnte kein einziger Alleingang verwertet werden, gar kläglich scheiterten Zeller, Demmans, Demmel und Stevens. Da bei Kevin Gaudets Mannschaft wenigstens Norm Batherson und Jan Schinköthe verwandeln konnten, blieb der Zusatzpunkt in der Gäubodenstadt. (orab)