Löwen Frankfurt zeigen ein (fast) perfektes Auswärtsspiel in BietigheimHessen gewinnen mit 4:1 bei den Steelers
Bei Löwen-Torhüter Patrick Klein war für die Stürmer der Bietigheim Steelers meistens Schluss. (Foto: dpa/picture alliance/Pressefoto Baumann)
Die Löwen trafen nach acht siegreichen Spielen in Serie auf einen taumelnden Gegner: Bietigheim wollte Wiedergutmachung für das deftige 1:5 gegen Crimmitschau. Dabei begann für die Steelers der gleiche Kader wie zuletzt, aktuell fehlten „nur“ noch Tim Schüle und Lukas Laub – Frankfurt unverändert. Im Tor starteten Stephon Williams für die Hausherren, bei den Gästen durfte Patrick Klein starten – und im Laufe des Spieles das Vertrauen mehr als zurückzahlen.
Das Spiel begann hektisch auf beiden Seiten mit vielen, teilweise unnötigen Strafen. Bereits nach rund zwei Minuten sah sich der Hausherr in Not und musste gleich eine doppelte Unterzahl hinnehmen. In dieser war immer wieder der Topscorer Maximilian Faber eingebunden und gesucht; doch das doppelte Überzahlspiel, ohnehin nicht für besondere Torgefahr berühmt, verpuffte. Viele Puckverluste auf beiden Seiten machten Beiden das Leben schwer, doch Bietigheim hielt jetzt auch mit körperbetontem Spiel dagegen: der Franzose Guillaume Leclerc mit viel Tempo spielte auf den schnellen Stürmer Norman Hauner, doch dieser verzog aus spitzem Winkel und vergab die bis dato beste Gelegenheit. „Die Steelers spielten engagiert, mit einem guten Start“, wie auch Gästetrainer Matti Tiilikainen nach dem Spiel sagte und dabei besonders Keeper Patrick Klein hervorhob – dieser sollte Frankfurt im ersten Drittel im Spiel halten. Ein Tor für die Heimmanschaft lag in der Luft, allein: Es sollte nicht gelingen.
Das zweite Drittel begann gleich mit einem Überzahlspiel für die Gäste, Frederic Cabana kassierte mit der Pausensirene wegen Reklamierens eine Strafe wegen unsportlichen Verhaltens. Und diese führte prompt zum Tor der Löwen: Stephon Williams sah sich des schweren Beschusses den Hessen ausgesetzt und konnte den zur Seite abgeprallten und vor des Finnen Roope Ranta gelandeten Schusses aus spitzem Winkel nicht mehr abwehren. Frankfurt war nun gut in der Partie, doch die Steelers hatten die passende Antwort. Der ehemalige Löwe Brett Breitkreutz traf nach feiner Einzelleistung zum 1:1-Ausgleich, assistiert durch den couragierten Matt McKnight. Die Schwaben witterten Morgenluft und liefen geradewegs in den Konter der Gäste: Ein feiner Pass von Stürmer Martin Buchwieser fand Eduard Lewandowski vor dem Tor, der nur noch die Kelle hinhalten musste zum 1:2.
Die Folgte war nun wieder das „Ketchup-Hockey“, das Bietigheims Trainer Marc St. Jean bereits in der Vorwoche gegen die Eispiraten sah. Die Steelers rannten an und spielten mit hohem Aufwand, doch die Treffer erzielten die Gäste. Das Spiel blieb hektisch, geprägt von vielen Strafen auf beiden Seiten, bestes Beispiel ein vier gegen drei Überzahlspiel der Grün-Weißen. Mit vier Stürmern auf dem Eis versuchte das Team aus dem Ellental alles – sogar der Video-Assistent musste beweisen, dass Patrick Klein den Puck haarscharf von der Linie kratzte und die Führung rettete. Mehr noch: Ein abgefälschter Schuss vom rechten Flügel der Gäste, initiiert durch den starken Lewandowski, sorgte durch Manuel Strodel per Abpraller für das 3:1. Den Hausherren fehlten auch an diesem Abend eben jener Knipser, der dann auch mal die einfachen Tore machte.
Die 2777 Zuschauer sahen dann ein von beiden Seiten schwaches letztes Drittel, welches durch Einzelaktionen nicht unbedingt ansehnlich war. Dabei spielten die Hessen die Führung routiniert aus und trafen sogar noch durch Luis Schinko zum 1:4 aus Sicht der Gastgeber. Frankfurt sah somit dem neunten Sieg in Serie entspannt entgegen und kämpft nun im Fernduell gegen die Huskies aus Kassel um den Platz an der Sonne – für Bietigheim geht der Blick nach unten.
Thomas Wagner