Lausitzer Füchse haben im Derby gegen die Dresdner Eislöwen das NachsehenDresden schiebt sich auf Rang drei vor

Die Rollenverteilung vor dem Spiel war klar. Die Eislöwen aus Dresden kamen als Tabellenvierter zum Tabellenzwölften nach Weißwasser und galten als Favorit. Dabei war der Saisonstart der Dresdner alles andere als vielversprechend, aus den ersten sieben Spielen ging man fünfmal als Verlierer vom Eis. Dann starteten die Eislöwen aber eine Siegesserie, welche sie ab dem elften Spieltag in die vordere Tabellenregion brachte. Bei den Füchsen dagegen setzte nach einem guten Start - das erste Spiel war übrigens gleich ein Derby gegen Dresden und wurde in der Overtime gewonnen - schon ab dem fünften Spieltag der Sinkflug in Richtung Tabellenkeller ein.
Dabei sind es weder die mangelnde Qualität der Mannschaft oder Verletzungssorgen, die die Lausitzer Fans diese Saison verzweifeln lassen, sondern eine Reihe von individuellen Fehlern, vor allem in der Abwehr, und eine ganze Menge Pech. Bis auf wenige Ausnahmen sahen die Füchse, auch gegen die Topteams der Liga in dieser Saison gar nicht schlecht aus, vergaben die Punkte aber immer wieder leichtfertig. Und das, obwohl die Füchse mit Leon Hungerecker und Tobias Ancicka zwei Top-Torhüter im Kader haben. Damit zum Spiel, welches erneut ohne Zuschauer stattfinden musste, für solch ein Derby mehr als ärgerlich.
Die Anfangsphase war unspektakulär, beide Mannschaften tasteten sich zunächst ab. Nach fünf Minuten waren die Füchse optisch etwas präsenter, ohne aber wirkliche Akzente setzen zu können oder gar Torgefahr zu produzieren. Zur Drittelmitte wurden die Dresdner aktiver und fuhren einige gute Angriffe. Hungerecker im Tor der Füchse aber hielt den Kasten sauber. Doch auch Weißwasser versteckte sich nicht. Das Spiel wurde dann schneller, die Eislöwen kamen immer wieder gefährlich vor das Füchse-Tor, konnten aber nichts Zählbares erreichen. Das erste Drittel endete torlos mit einer guten Chance von Richie Mueller auf Seiten der Hausherren. Insgesamt spielten die Eislöwen sehr diszipliniert und strukturiert und waren im ersten Abschnitt das bessere Team.
Ein harter Schlag war eine Handverletzung von Clarke Breitkreuz, dem Weißwasseraner Kapitän, der das Spiel nach dem ersten Drittel beenden musste. Und auch Richie Mueller kam nicht mehr aus der Kabine. Doch damit nicht genug: Mit Stephané Döring, der wegen muskulärer Probleme nicht mehr weiterspielen konnte, fehlte den Gastgebern gleich noch ein dritter Spieler. Damit musste Trainer Chris Straube diverse Umstellungen in den Reihen vornehmen. Die Füchse ließen sich davon nicht entmutigen und hatten in den ersten Minuten nach der Pause einige gute Möglichkeiten, die aber ohne Erfolg blieben.
Das erste Dresdner Powerplay zur Drittelhälfte überstanden die Füchse schadlos. Kurz danach waren dann die Hausherren selbst in Überzahl, da Mike Schmitz auf die Bank musste. Aber ein richtiger Aufbau auf Seiten der Lausitzer kam nicht zustande, sodass Dresden sich immer wieder befreien konnte. Kurz danach hatte Ex-Eislöwe Steve Hanusch eine gute Chance, bevor es für Weißwasser wieder ins erneut solide Unterzahl-Spiel ging.
Die Füchse wurden jetzt stärker und gute drei Minuten vor Drittelende belohnten sie sich dafür mit dem 1:0. Ein toll vollendetes Solo von Hunter Garlent landete im Tor der Dresdner. Eine Minute vor Schluss brachte Eislöwe Jannis Kälble dann den Torschützen zu Fall und musste in die Kühlbox. Die Dresdner ließen sich davon nicht beeindrucken und Jordan Knackstedt erzielte fast noch ein Tor in Unterzahl. Dennoch ging der zweite Spielabschnitt an Weißwasser.
Das letzte Drittel begann mit der verdienten 1:0-Führung und einer knappen Minute Powerplay für die Füchse. Dieses blieb aber ungenutzt. Kurz danach klingelte es fast im Weißwasseraner Tor, als Tom Knobloch den Puck an den Pfosten hämmerte. In der 45. Spielminute dann der Ausgleich für Dresden durch ein Tor von David Rundqvist. Vorangegangen war, wie beim vorherigen Pfostenschuss, ein Abwehrfehler der Füchse. Damit war das Spiel wieder offen. Dresden erarbeitete sich bis zur Drittelmitte noch einige Chancen, kam aber am erneut starken Goalie Leon Hungerecker nicht vorbei. Mit zunehmender Spieldauer machte sich das Fehlen von Breitkreuz, Mueller und Döring bei den Füchsen bemerkbar. Dennoch hatte Weißwasser einige Möglichkeiten, bevor Jens Baxmann sieben Minuten vor Schluss auf die Strafbank verbannt wurde. Das Powerplay der Dresdner überstanden die Gastgeber auch dieses Mal. Kurz danach aber war Schluss mit lustig, die Eislöwen gingen durch ein weiteres Tor von David Rundqvist in der 54. Spielminute in Führung. Ein harter Schlag für die Füchse. 90 Sekunden vor Spielende wurde Jens Baxmann im Dresdner Drittel von den Beinen geholt, der Pfiff für eigentlich fällige zwei Strafminuten kam aber nicht. Praktisch im Gegenzug machte Jordan Knackstedt den Deckel für Dresden drauf und traf ins leere Tor zum 1:3. Leon Hungerecker war zuvor vom Eis gegangen.
Am Ende holte Dresden verdient die Punkte in die Landeshauptstadt. Ganz bitter für die Lausitzer Füchse, die gut spielten, in Führung lagen und dann erneut durch vermeidbare Fehler in der Schlussphase die Gegentore kassierten. Gleichzeitig kam die Weißwasseraner Tormaschine mit Peter Quenneville und Hunter Garlent nicht wirklich in Fahrt. Somit gelang den Füchsen auch in diesem Spiel nicht die ersehnte Wende. Spieler des Tages wurden völlig zu Recht auf beiden Seiten die Torhüter, Leon Hungerecker für Weißwasser und Yanick Schwendener für Dresden.
Es war ein wichtiges Spiel für die Füchse, da gleichzeitig die beiden anderen Kellerkinder Bayreuth Tigers und Selber Wölfe ihr Derby hatten. Durch den 4:0-Sieg vom Tabellenletzten Selb bei den Tigers blieb es zumindest beim 6-Punkte Rückstand der Füchse auf Bayreuth. Dresden profitiert vom Sieg in der Lausitz sowie den gleichzeitigen Punktverlusten von Frankfurt und Bad Nauheim und arbeitet sich auf Platz drei vor. Das Jahr ist aber noch nicht vorbei. Am Donnerstag empfangen die Eislöwen den ESV Kaufbeuren, die Lausitzer Füchse treten auswärts gegen die Selber Wölfe an.
von Jan Neumeister