Landshut Cannibals verschlingen auch Pinguine

Es sollte sich langsam herumgesprochen haben in der Drei-Helme-Stadt, dass ihre Kannibalen in dieser Saison nicht nur Eishockey zu spielen, sondern dabei auch zu begeistern vermögen. Jedenfalls haben die Leistungen des Teams eine weit größere Kulisse verdient. Keinen Zweifel ließen sie am Sonntag gegen die als Königspinguine angereisten Gäste aus Bremerhaven aufkommen, diese entthront wieder auf den Heimweg zu schicken.
Das Spiel begann mit einem offensichtlichen Schock für die Fischtown Pinguins, als Kevin Saurette seinen Sturmpartner Phllipp Gunkel in der 4. Spielminute aus kurzer Distanz durch einen abgefälschten Schuß am Ohr traf und dieser mit zwei Platzwunden und einem Hämatom zunächst vom Eis und zehn Minuten später auch ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ales Kreuzer ersetzte Gunkel fortan in Reihe zwei, wodurch der vierte Sturm mit Sam Verelst und Sven Schlicht zersprengt war und nur noch selten zum Einsatz kam.
Es folgten nun die zehn Minuten, in denen Bremerhaven das Spiel verlor, wie sein Trainer Gunnar Leidborg resümierte: In der siebten Minute staubte Kracik nach einem Schuss aus dem Slot von Mrozek zum 1:0 ab. Fünf Minuten später retteten Goalie Sebastian Vogl und Steve Hanusch vereint eine 3:1-Situation, die Dajdar für die Gäste nicht konsequent ausspielte, auf Kosten einer kleinen Strafe für Hanusch. Im folgenden Powerplay reagierte zunächst Vogl bravourös gegen Saurette, der allein vor ihm stand, bevor Landshut nun in Unterzahl das Spiel an sich riss. So wusste sich Pinguins-Captain Christopher Stanley bei einem Konter gegen Kevin Kapstad nur durch ein Foul zu helfen – beim fälligen Penalty umspielte Kapstad zwar Gäste-Keeper Sebastian Staudt, schob den Puck aber fahrlässig am Kasten vorbei.
In der 14. Minute war es dann aber soweit: der emsige, bärenstarke Andrej Bires startete einen Rundlauf in der neutralen Zone, passte auf Kronthaler, der aber nicht zurück, sondern auf Frantisek Mrazek. Ein paar Schritte, ein Schuss, hoch in die Fanghandecke, und es stand 2:0 für die Hausherren. Auf alles, was nun folgte, hatten die Cannibals stets die passende Antwort. In der 18. Spielminute überwand Jan Kopecky mit einem Schlagschuss auf die Fanghand den ansonsten bravourös haltenden Vogl aus entfernter Rechtsaußenposition und freier Sicht. Nur 10 Sekunden später stellte Mrazek nach schöner Kombination des ersten Sturms, den alten Abstand wieder her.
Aus heiterem Himmel markierte Marian Dejdar mit einem Verlegenheitsschuss, hoch auf die Stockhand, zwar in Überzahl, doch gerade erst in das Angriffsdrittel einfahrend, den erneuten Anschlusstreffer. Kamil Toupal hatte Vogl die Sicht genommen. Doch bereits zwei Minuten später antworteten die Cannibals in Überzahl mit Mrazeks drittem Tor, nach schönem Pass von Kracik – ein sehenswert herausgespielter Treffer, wenngleich sich die Pinguine wohl gerade auf Tauchstation befanden.
Was nun folgte, bezeichnete Leidborg später als „Kontrolle von Landshut“ und dessen Trainer Jiri Ehrenberger umschrieb dies als „neue Marschroute, mehr aus der Defensive gespielt“ zu haben. Und alles, was dennoch auf Vogl zuflog, wurde dessen sichere Beute. – „Fischtown“ ist auf Platz 2 abgetaucht; die Cannibals grüßen ihre Opfer nun bereits von Rang 5.
Tore: 1:0 (7.) Kracik (Mrazek, Bires), 2:0 (14.) Mrazek (Kronthaler, Bires), 2:1 (19.) Kopecky (Dejdar, Stanley), 3:1 (19.) Mrazek (Kracik, Bires), 3:2 (31.) Dejdar (Stanley) 5-4, 4:2 (33.) Mrazek (Kracik, Toupal) 5-4
Strafen: Landshut 8, Bremerhaven 8 + PS