Landsberg: Extreme Gefühlswelten

Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt, auch wenn dies
abgedroschen klingen mag, aber genau diese beiden Pole erlebten Fans und Team
des EVL am Wochenende gleich in beiden Spielen.
Am Freitag in Landshut hatte man, wie schon in den letzten
Auswärtsspielen, das erste Drittel total verschlafen und lag verdient schier
aussichtslos mit 0:3 im Rückstand, nachdem Guidarelli, Prommersberger und
Daschner für die Cannibals getroffen hatten. Und auch im zweiten Drittel
konnten diese zunächst das Spiel dominieren und hätten die Führung weiter
ausbauen können, ja gar müssen. Doch dann nutzte Landsberg in Person von Rob
Brown eine 5:3 Überzahl zum 1:3 und Hoffnung keimte unter den zahlreich
mitgereisten Fans auf, die ihr Team nun lautstark unterstützen. Und im letzten
Drittel spielte dann fast nur noch der EVL aus Landsberg, vor allem, nachdem
Michael Hess zum 2:3 abfälschte und kurz darauf Jeff Legue Martin Cinibulk im
Tor der Landshuter als „Bande“ benützte und den Ausgleich erzielte. Und es sollte
noch besser kommen, denn knapp 2 Minuten vor dem Ende konnte Austin Wycisk im
Landsberger Powerplay den Puck zum 4:3 Siegtreffer über die Linie stochern. Am
Ende durfte man also nicht mehr für möglich gehaltene 3 Punkte mit nach Hause
nehmen.
Gegen den EHC München wollte man dann im Derby das
6-Punkte-Wochenende perfekt machen. Und es begann auch sehr verheißungsvoll,
denn Andrew McPherson und Austin Wycisk machten für die in allen Belangen
überlegenen Landsberger die beiden einzigen Tore im ersten Drittel und nur mit
viel Glück und Geschick konnte Leonhard Wild im Münchner Tor weitere Treffer
verhindern. Als Jeff Legue nach einer wunderschönen Kombination dann zum 3:0
traf, schien bei der bis dahin gezeigten Dominanz für den EVL nichts mehr
anbrennen zu können. Doch noch in den Landsberger Jubel hinein brachte Mario
Jann mit einem Billardtor seine Farben wieder heran. Dann überschlugen sich die
Ereignisse. Plötzlich spielte, ein Spiegelbild zum Freitagsspiel, fast nur noch
der EHC und brachte Boris Ackers im Landsberger Tor in arge Bedrängnis. Eiskalt
schlugen die Münchner zu, als der EVL keine Ordnung mehr in die Defensive
brachte. Mit einem „Dreifachschlag“ glichen die Landeshauptstädter aus. Mit
Hilfe der Fans kam der EVL dann jedoch wieder ins Spiel und konnte kurz vor der
Drittelsirene durch Rob Brown abermalig in Führung gehen. Der gleiche Spieler
war es jedoch, der 30 Sekunden nach Beginn des Schlussabschnittes dem Münchner
Stefan Schröder den Puck mustergültig „auflegte“. Dieser brauchte nur noch einzuschieben.
Und es sollte noch schlimmer für den EVL kommen. Gerade, nachdem man in
Überzahl einige Großchancen vergeben hatte, fiel ein Befreiungsschlag genau dem
von der Strafbank kommenden Gyori vor die Füße, der sich auf und davon machte
und zur erstmaligen Führung für München eiskalt verwandelte. Der EVL wollte
sich jedoch noch nicht geschlagen geben, und 5 Minuten vor dem Ende war es Marc
St Jean, der die Landsberger Fans wieder zum Jubeln brachte. Wer da schon an
eine Verlängerung gedacht hatte, machte die Rechnung jedoch ohne die Münchner,
die ihre letzte Chance in Überzahl zum vielumjubelten Siegtreffer nutzen
konnten. Auf Landsberger Seite weiß man nun also genau, wie sich die Landshuter
am Freitag gefühlt haben. Sicher eine sehr bittere und, wenn man das
Crimmitschauspiel mit einbezieht, die zweite unglückliche Heimniederlage in
Folge. Für die Münchner aber ein extrem wichtiger Sieg und ein erfolgreicher
Einstand für den neuen Coach Pat Cortina. (ChG)