Konstanz über 60 Minuten fehlt

Die Heilbronner Falken müssen weiter auf einen weiteren Auswärtssieg seit
dem 6:4 in Bremerhaven warten. 3:5 verloren sie am Freitag beim SC
Riessersee. Ausschlaggebend war dabei die desolate Leistung im zweiten
Spielabschnitt.
Die Unterländer begannen gut, hatten über das ganze erste Drittel deutlich
mehr vom Spiel und kamen immer wieder gefährlich vor das Tor des SCR.
Bereits in der zweiten Spielminute zeigte die Reihe um Kapitän J.-F.
Caudron, wieso sie die gefährlichste der Falken ist, doch noch blieb
SCR-Schlussmann McArthur Sieger. Nach vier Minuten musste man dann die erste
Unterzahlsituation überstehen und tat dies souverän. Die Bayern fanden nicht
zur Powerplay-Aufstellung, oft hinderten sie sich allerdings selbst daran
durch Abseitspositionen und Fehlpässe. Sogar in Unterzahl kamen die Falken
in Person von Caudron zu Chancen. Eine konnte Garmischs Kapitän Paderhuber
nur durch eine Strafe verhindern und nachdem kurze Zeit auf beiden Seiten
vier Cracks auf dem Eis standen, konnten die Käthchenstädter nach Rückkehr
von Langwieder von der Strafbank ihrerseits das Powerplay üben. Zählbares
sprang trotz guter Formation nicht dabei heraus. Anders in der 12. Minute:
Mauer und Caudron starteten aus dem eigenen Drittel zu einer
2-auf-1-Situation, es folgte ein Kabinettstückchen: Unbemerkt hatte sich
Luigi Calce ebenfalls auf den Weg gemacht, anstatt eines Querpasses auf
Mauer vor dem SCR-Gehäuse legte Caudron die Scheibe zu Calce zurück und
dieser hämmerte das Hartgummi zur verdienten Führung ins Netz.
Ob der vielversprechenden Leistung im ersten Drittel war es umso
erschreckender, wie die Falken aus der Drittelpause kamen. Die Werdenfelser
hatten keine Mühe sich im Heilbronner Drittel festzusetzen und so konnte
sich Neuzugang Mattias Wikström völlig unbedrängt frei vor Kauhanen spielen
und aus kurzer Distanz einnetzen (24.). Heilbronn war nun völlig von der
Rolle, dies gipfelte in einem Fehlpass aus dem eigenen Drittel, Simon Maier
bedankte sich und schoss den SCR in Führung. Nun kam bei den Falken kaum ein
Pass noch an, kein Check wurde zu Ende gefahren. Anders bei den Bayern, sie
kombinierten nach Belieben, scheiterten aber entweder an Kauhanen oder an
eigenem Unvermögen. Gegen Ende des Mittelabschnitts fingen die Falken sich
wieder und schienen das Spiel wieder in die Hand nehmen zu wollen. Gerade in
einer Sturm- und Drangphase, als zunächst Calce und kurz darauf Firsanov an
McArthur scheiterten, fiel der Treffer zur 3:1-Führung von Riessersee.
Magowan fand die Lücke zwischen Stockhand und Pfosten.
Einiges kann man den Jungs von Rico Rossi vorwerfen, doch den Kampfgeist
absprechen, das kann man nicht. Im Schlussabschnitt mobilisierten sie noch
mal alle Kräfte und bereits nach 49 Sekunden tauchte Calce vor McArthur auf,
konnte die Chance aber nicht verwerten. Und wieder war es der SCR, der seine
Chancen besser zu nutzen wusste. Die Falken hatten gerade eine
Unterzahlsituation überstanden, als die Scheibe hinter Kauhanen im Netz
zappelte (44.). Rob Brown hieß diesmal der Torschütze. Jetzt folgte die
Antwort allerdings auf dem Fuße. Nur 20 Sekunden später hämmerte Edwardson
seinen Frust, in Form des Pucks, an McArthur vorbei zum 2:4 in die Maschen.
Bezeichnend für dieses Spiel allerdings, dass die Falken nach einem
erzielten Treffer das Spiel einstellten und so Garmisch viel Raum ließen. Zu
viel Raum, den die Werdenfelser erneut nutzten. Nach 53 Minuten schoss
Magowan mit seinem zweiten Tor zum 5:2 ein. Eine doppelte Überzahl in der
54. Minute nutzen die Falken durch den starken Calce noch zum 5:3. Mehr
sollte trotz Herausnehmen des Torwarts kurz vor Spielende nicht mehr drin
sein.
Verloren wurde das Spiel im zweiten Drittel, als man durch eklatante Fehler,
kaum Konsequenz im Körperspiel und allgemeiner Nachlässigkeit auf die
Verliererstraße kam. Am Sonntag steigt in Heilbronn das Derby gegen
Bietigheim, die Lavatec Arena könnte ausverkauft sein. Eine bessere
Möglichkeit, als vor so großen Zuschauermassen für das Heilbronner Eishockey
zu werben, werden die Falken in den nächsten Wochen kaum bekommen. Ein Sieg
wäre wichtig, allein um nicht in den Tabellenkeller abzurutschen, denn
Garmisch kam durch den Sieg gegen Heilbronn bis auf einen Punkt an den
neunten Platz, den die Falken innehaben, heran. Wie auch Rico Rossi nach dem
Spiel auf der Pressekonferenz bemerkte, haben die Käthchenstädter noch
Probleme über 60 Minuten eine konstante Leistung zu bringen. (FG82)
SC Riessersee - Heilbronner Falken 5:3 (0:1, 3:0, 2:2)
Tore: 0:1 Calce 12., 1:1 Wikström 24., 2:1 Maier 25., 3:1 Magowan 37., 4:1
Brown 45., 4:2 Edwardson 45., 5:2 Magowan 53., 5:3 Calce 55. 5-3
Strafminuten: Riessersee 6, Heilbronn 4
Schiedsrichter: Trainer
Zuschauer: 2.068