Kommentar: Löwen Frankfurt setzen mit DEL-Bewerbung ein ZeichenDas letzte Jahr ohne Auf- und Abstieg

Trotz der Posse der Stadt Frankfurt um die langersehnte Multifunktionsarena am Kaiserlei sehen die Löwen-Verantwortlichen um Geschäftsführer Stefan Krämer also auch in der maroden Eissporthalle eine kurzfristige Lösung, die zudem mit dem Projekt um „The Dome“ erstmals ein handfestes Konzept zum Bau einer Multifunktionsarena als Konkurrenzprodukt erhält: „Einmal mehr möchten wir mit der Bewerbung um eine Lizenz für die Aufnahme in die DEL unseren Fans, Partnern und Sponsoren zeigen, dass wir bereit sind für den nächsten Schritt. Dafür werden wir sämtliche uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen. Sollte sich bereits vor Wiedereinführung des sportlichen Auf- und Abstiegs zum Ende der Saison 2020/2021 die Option bieten, in die DEL zu gehen, werden wir diese Chance wahrnehmen“, kommentiert Krämer über die vereinseigene Homepage.
Wie wichtig dieser geregelte Auf- und Abstieg zwischen den beiden deutschen Profiligen wird, lässt sich auch im Ende der Transferperiode vor wenigen Tagen erahnen: Just mit Ende der Transferperiode und gleichzeitigem Ausscheiden der Schwenninger Wild Wings aus dem Rennen um die Pre-Playoff-Plätze trennten sich die Schwarzwälder von gleich vier Spielern – zum Einsparen von Gehältern im ohnehin unwichtigen Endspurt der DEL-Hauptrunde, und das nicht zum ersten Mal nur durch Schwenningen praktiziert. Auch die Iserlohn Roosters arbeiteten in der Vergangenheit und vor wenigen Tagen ähnlich. Dass die restlichen Heimspiele für die Wings-Fans und teilweise treuen Dauerkarten-Besitzer damit zur Farce werden könnten, scheint den Verein also nur zu tangieren. Volle Finanzkraft auf den möglichen Abstiegskampf in der kommenden Saison scheint schon jetzt im Fokus zu stehen, wo perspektivisches Zusammenstellen und Einbauen von Nachwuchskräften eine Option darstellen könnten.
Bereits jetzt, ein Jahr vor dem Auf- und Abstieg, visieren die Löwen Frankfurt die DEL an und signalisieren Bereitschaft für einen sofortigen wirtschaftlichen Einstieg bei Wegfall eines anderen DEL-Standortes. Während die Südhessen in den letzten Jahren konzeptionell Talente in ihr Team einbauten, diese mit einem großen Trainerstab und dem nötigen Knowhow ausstatteten und an die Seite erfahrener Mitspieler stellten, um ein für die DEL eigens weiterentwickeltes Team an den Start zu schicken, fokussieren sich die kleineren DEL-Vereine durch Freisetzen von Gehältern vermeintlich schon zum jetzigen Zeitpunkt darauf, der Abstiegszone in der kommenden Saison durch aktuelle Einsparungen frühzeitig zu entgehen. Augenscheinlich ist die Angst vor der in den letzten Jahren vom Niveau gestiegenen DEL2 groß. Diese durchaus als Form von Wettbewerbungsverzerrung angesehene Praxis dürfte ab der nächsten Saison der Vergangenheit angehören und der sportlichen Perspektivität und durchdachten Kaderzusammenstellung weichen und Vereine und Funktionäre auf den Prüfstand stellen.