Köpfe der Clubs: Karl Aicher (Starbulls Rosenheim)Hockeyweb hautnah

Eine verschworene Erfolgsgemeinschaft: Karl Aicher (Mitte) mit seinen Starbulls-Vorstandskollegen Wilhelm Graue (rechts) und Richard DiebaldEine verschworene Erfolgsgemeinschaft: Karl Aicher (Mitte) mit seinen Starbulls-Vorstandskollegen Wilhelm Graue (rechts) und Richard Diebald
Lesedauer: ca. 6 Minuten

Steckbrief

Alter: 58 Jahre

Geburtsort: Oberaudorf

Familie: verheiratet, 3 Söhne

Beruf: Steuerberater

Hockeyweb: Herr Aicher, was führte Sie nach Rosenheim und wie kamen Sie zum Eishockey? Haben Sie selbst einmal gespielt?

Aicher: „Nein, Eishockey habe ich nie selbst gespielt. Ich stamme ja ganz aus der Nähe. Und als ich nach der Bundeswehrzeit mit meiner Frau entscheiden mußte, wo wir uns niederlassen, ist unsere Wahl zwangsläufig auf Rosenheim gefallen, wo ich meine Steuerberater-Kanzlei eröffnet habe. Und wenn man in Rosenheim lebt, die großen Zeiten miterlebt hat, wurde man automatisch ein Freund dieses Sports.“

Hockeyweb: Sind Sie auch durch Ihre Söhne mit diesem Sport verbunden? Waren Sie ein Eishockey-Papa?

Aicher: „Nein, nicht richtig. Aber Simon (26), unser zweiter Sohn, ist Eishockey-Schiedsrichter mit DEL-Lizenz. Deshalb verfolge ich auch einige DEL-Spiele im Fernsehen, um ihn mal wieder zu sehen [lacht]. Florian (28), unser Ältester, spielt Eishockey in einer Hobbyliga in Salzburg. Nur Tobi (24) hat nichts mit Eishockey zu tun.

Hockeyweb: Was hat dann zu Ihrem Engagement als Vorstand der Starbulls geführt?

Aicher: „Ich habe bereits seit Gründung des Clubs im Jahre 2000 die Bücher der Starbulls geführt. Zuvor wurde ja die damalige Spielbetriebs-GmbH zusammen mit der DEL-Lizenz durch den Alleininhaber nach Iserlohn verkauft. Der Verein mußte daraufhin in der Bezirksliga neu anfangen. Nach 3 Jahren fragte mich mein heutiger Vorstandskollege Richard Diebald, der schon im Amt war, ob ich nicht auch als Vorstand meine Aufgabe weiterführen wollte. Das war dann kein großer Schritt mehr, dem zuzustimmen. Inzwischen bilde ich mit meinen Kollegen im Vorstand seit vielen Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir haben in all den Jahren nur eine einzige Entscheidung nicht einstimmig getroffen, diese dann aber gemeinsam nach außen vertreten.“

Hockeyweb: Wie sieht die Aufgabenteilung in Ihrem Vorstandsteam aus?

Aicher: „Wilhelm Graue ist als Jurist und 1. Vorsitzender für die rechtlichen Fragen, die Außenkontakte und die Organisation unserer Heimspiele, z.B. die Ordner, zuständig. Richard Diebald, 3. Vorstand, kümmert sich um alles Sportliche und die Koordination mit dem Trainer und der 1. Mannschaft. Mein Part ist das Finanzielle, die Buchhaltung und Lohn-Abrechnungen. Zudem werden wir von den Herren Kolarz, März und Grubauer, als Mitglieder des erweiterten Vorstands, in Marketing- und Sponsoring-Angelegenheiten unterstützt.“

Hockeyweb: Wie ist das Selbstverständnis der Starbulls, welche Philosophie verfolgen Sie?

Aicher: „Wichtig ist für uns, die traditionell gute Nachwuchsausbildung fortzuführen. So hatten wir in den letzten Jahren stets etwa 50 Kinder in der Laufschule und 160-180 Nachwuchsspieler in den diversen Mannschaften. Aus diesem Reservoir talentierter Spieler wollen wir in jedem Jahr einzelne in unsere Bundesliga-Mannschaft einbauen, sofern sie uns nicht von DEL-Clubs weggeschnappt werden. Und in der Bundesliga wollen wir uns dauerhaft unter den besten acht Teams etablieren und guten, solide finanzierten Sport bieten.“

Hockeyweb: Welche Rolle spielen die Starbulls in Stadt und Region?

Aicher: „Die Starbulls sind ein Werbeträger für die Region. Unsere Spieler wissen das und verhalten sich entsprechend. So führen wir auch seit je her die Rose, unser Stadtwappen, auf den Trikots, engagieren uns auch außerhalb des Eises für die Region, z.B. bei der letztjährigen Landesgartenschau hier in Rosenheim.“

Hockeyweb: Anders als die meisten Ihrer Wettbewerber im Profi-Eishockey gehen Sie noch immer als Verein, nicht mit einer ausgegliederten Gesellschaft an den Start. Warum?

Aicher: „Wir sehen keine Vorteile in einer Ausgliederung. In unserem Vorstandsteam sind wir uns einig, die 1. Mannschaft keinesfalls insolvent werden zu lassen, sondern im schlimmsten Fall auch privat für den Fortbestand zu haften, egal in welcher Rechtsform. Und Sie glauben doch nicht, daß unsere Fans sich in großer Zahl am Kapital einer Spielbetriebsgesellschaft beteiligen würden? Die demonstrierten zu Saisonbeginn noch gegen zu hohe Dauerkartenpreise...“

Hockeyweb: Wo wir nun schon beim Wirtschaftlichen sind, mit welchem Etat und Zuschauerzahlen planen Sie denn für diese Saison?

Aicher: „Daraus machen wir kein Geheimnis. Unser Etat für die 1. Mannschaft beträgt 1,6 Mio. Euro und für den Nachwuchs zusätzlich 300.000 Euro. Dafür benötigen wir in der Hauptrunde eine durchschnittlich ‚gezählte’ Zuschauerzahl von 2.900 pro Spiel.

Hockeyweb: Es geistert immer wieder ein möglicher Einstieg von Red Bull bei den Starbulls durch die Gerüchteküche. Was ist dran, an diesen Spekulationen?

Aicher: „Gar nichts. Wir haben sieben Groß-Sponsoren. Einer davon ist Servus TV, die strategisch im ‚ADA-Raum’ (Alpen – Deutschland – Adria) eine Abdeckung erreichen wollen. Servus TV gehört zufällig zum Red Bull-Konzern; das ist aber auch alles an Kontakten zu Red Bull. Daneben haben wir aber mit dem Verein in Salzburg eine enge Kooperation. Die Trainer tauschen sich regelmäßig aus und die Nachwuchsmannschaften gehen auch gemeinsam an den Start bei Turnieren.“

Hockeyweb: Kurz vor Saisonbeginn war die gängige Praxis ein Thema, Spieler nur für die Saison zu beschäftigen und sie in den Sommermonaten vom Arbeitsamt bezahlen zu lassen. Wie stehen Sie dazu?

Aicher: „Ich bin ein Fan von 12-Monatsverträgen, statt der gängigen 8-Monatskontrakte, weil wir die Spieler dann besser im Griff hätten und mehr Einfluß auf ihre sportliche Entwicklung nehmen könnten. Allerdings würde uns das 60% Mehr-Ausgaben bescheren, was wir uns nicht leisten können. Im übrigen stehe ich auf dem Standpunkt, daß es das gute Recht eines jeden Spielers ist, während seiner Arbeitslosigkeit die gesetzliche Unterstützung zu erhalten. Schließlich zahlt er auch in die Solidarkasse ein; dann muß er sie auch in Anspruch nehmen können, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind.“

Hockeyweb: Jetzt müssen wir zum Themenkomplex des neuen Kooperationsvertrags zwischen Deutschem Eishockey-Bund (DEB) und Deutscher Eishockey-Liga (DEL) kommen. Da steht die 2. Liga derzeit als großer Verlierer da. - Quo Vadis?

Aicher: „Ich bin davon überzeugt, daß die Zeit für die Bundesliga spielt. Die DEL hat doch zu viele Probleme. Jetzt fangen wir mal an, mit der neuen Situation umzugehen und können uns dabei 1-2 Jahre Zeit lassen. Dann haben wir 2013/14 vielleicht auch wieder einen Ligensponsor. Schließlich bieten wir guten Sport mit vielen deutschen und jungen Spielern an traditionsreichen Eishockey-Standorten.“

Hockeyweb: Wie sehen Sie die Rolle des DEB in diesen Geschehnissen und wie sollte es nun weitergehen?

Aicher: „Der DEB hatte keinen Plan-B in den Verhandlungen. Das Ergebnis sehen wir jetzt. Während der DEB bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei repräsentiert hat, wurde von der DEL hart gearbeitet, mit Erfolg. Jetzt müssen wir den Verband fordern.“

Hockeyweb: Wie geht es nun weiter? Und in welcher der gebildeten drei Kommissionen der Bundesliga-Clubs arbeiten Sie mit?

Aicher: „Herr Kolarz ist für uns in der Marketing-Kommission. Der DEB hat im Rahmen der kürzlich erfolgten Gesellschafterversammlung erklärt, sich in die Ligenselbstverwaltung nicht einmischen zu wollen, sondern lediglich bei gesellschaftsrechtlichen Entscheidungen sein Stimmrecht ausüben zu wollen. So haben wir nun die Möglichkeit, die Angelegenheiten der Bundesliga selbst zu regeln. Und da bin ich schon der Meinung, daß der deutsche Fußball als Vorbild für’s Eishockey dienen kann: Insbesondere bei den Strukturen (Stichwort ‚50 plus 1-Regel) können wir abkupfern.“

Hockeyweb: Durch die Aufkündigung jedweder Kooperation mit der DEL entfällt nun auch die Förderlizenzregelung für junge Spieler. Das schadet vor allem der Nachwuchsarbeit, sagen Kritiker. Welche Ansicht vertreten Sie?

Aicher: „Die Förderlizenzregelung führte in unseren Augen ohnehin zur Wettbewerbsverzerrung. Jetzt müssen alle Clubs ihren Spielerkader gleichermaßen aus dem eigenen Etat bestreiten. Wer eine gute Nachwuchsarbeit leistet und hier investiert, hat nun sicher Vorteile. Und das ist auch gerecht so.“

Hockeyweb: Abschließend, wie ist Ihre sportliche Zielsetzung für diese Saison? Wer wird Meister, wer steigt ab?

Aicher: „Ha, wir wollen Platz 8 oder besser erreichen. Und wer Meister wird oder absteigt, müssen Sie unseren zuständigen Sport-Vorstand, Herrn Diebald, fragen! Da stecke ich zu wenig im Detail.“

Hockeyweb: Herr Aicher, wir danken Ihnen für das offene und ausführliche Gespräch!


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