Knappe Kiste - Crimmitschau siegt in LandshutEntscheidung fällt erst in der 65. Minute

Eine schwere Aufgabe hatte der EV Landshut am 13. Spieltag der DEL 2 vor der Brust. Während es bei den Hausherren in letzter Zeit durchwachsen lief und sie nur eine ihrer letzten vier Partien gewannen, konnten die Eispiraten aus Crimmitschau mit einem guten Gefühl auf ihre letzten vier Partien zurückblicken. Mit wichtigen Punkten konnten sich die Gäste so aus dem Tabellenkeller befreien und hatten die Chance ihren heutigen Kontrahenten mit einem Sieg zu überholen. Spannend war außerdem zu beobachten, wie der EVL auf seine aktuelle Personallage reagieren würde. Felix Schütz machte unter der Woche von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch und schloss sich kurz vor dem Start der DEL den Adler Mannheim an. Damit bricht dem EVL eine wichtige Stütze weg, da Schütz mit O’Brien zum besten Duo der bisherigen Saison avancierte und bereits 19 Scorerpunkte erzielte. Es bleibt spannend, wie EVL-Trainer Leif Carlsson diese Personalie kompensieren wird. Eins ist klar, Colton Beck wird es nicht sein. Nach dem Hickhack in der vergangenen Woche steht nun fest: Kein Wechsel zum EV Landshut. Allerdings gab es auch erfreuliche Nachrichten beim EVL: Alex Dersch wurde von der Düsseldorfer EG verpflichtet und kehrt wieder an den Landshuter Gutenbergweg zurück, an dem er bereits letztes Jahr einige Spiele bestritt.
Es ging furios los! Power und O’Brien stürmten an der Seite von Sebastian Busch, der also Felix Schütz in der ersten Reihe ersetzte, bereits nach wenigen Sekunden auf das Tor von Michael Bitzer zu, doch dieser parierte stark. Allerdings dauerte es nur ein paar weitere Sekunden bis sich die nächste Chance für die Hausherren ergab: Max Forster spielte zur Torlinie auf Marcus Power, dieser sah den freistehenden O’Brien, der seine Mannschaft mit 1:0 in Führung brachte. Der EVL setzte die Eispiraten weiter unter Druck und es schien nur eine Frage der Zeit, bis die Gastgeber nachlegten. Doch das Spiel sollte sich postwendend ändern. Stefan Kronthaler konnte einen Pass neben dem eigenen Tor stehend nicht annehmen. Der Puck prallte in die Mitte, Patrick Pohl sagte „Danke“ und netzte sicher zum 1:1 ein – was ein Geschenk vom Kapitän der Hausherren noch vor Weihnachten. Und die Stimmung in der Eishalle kippte. Der EVL war noch nicht ganz von diesem Patzer erholt, während die Gäste immer besser ins Spiel fanden. In der sechsten Minute gab es die nächste dicke Gelegenheit für die Eispiraten, die EVL-Verteidiger Philipp Messing nur noch mit einem Foul verhindern konnte. In Überzahl dauerte es nur 42 Sekunden bis es erneut im Kasten von Dimitri Pätzold schepperte. Travis Ewanyk brachte die Gäste erstmals in Führung. Fortan gestaltete sich die Partie deutlich ausgeglichener – die höhere Durchschlagskraft hatten allerdings fortan die Gäste und der EVL fand nicht wirklich ins Spiel zurück. „Druck, Druck, Druck“, forderte EVL-Verteidiger Philipp Messing. Doch die Dreihelmenstädter bekamen den Rückstand nicht aus den Köpfen, schienen wie gehemmt. Nach einem ungenutzten Powerplay der Hausherren verwies der Schiedsrichter fünf Sekunden vor Ende der eigenen Überzahl einen EVL-Spieler vom Eis. Die erste Chance hatten hier aber die dezimierten Gastgeber. Mit 2-auf-1 ging es auf das gegnerische Tor zu, doch nach Zuspiel von O’Brien verstolperte Sebastian Busch die mögliche Chance zum Treffer in Unterzahl. In den Schlussminuten des ersten Drittels vereitelte Dimitri Pätzold alle Chancen und sorgte zumindest dafür, dass der EVL nach gutem Start in die Partie „nur“ mit dem 1:2-Rückstand in die Pause ging.
Die leichte Überlegenheit gaben die Gäste auch nicht so schnell wieder ab und so war es in der 25. Minute Hudson, der die Führung seiner Mannen ausbaute. Dem EVL fehlte einfach die nötige Durchschlagskraft, um sich eine wirkliche Top-Torchance herauszuspielen. Der Frust saß tief bei den Hausherren, was man daran merkte, dass gegen mehrere Entscheidungen des Unparteiischen lautstark protestiert wurde. Nach überstandener Unterzahl, gestaltete sich das Spiel wieder ausgeglichener und O’Brien trat zum ersten Mal nach den Startminuten wieder in Erscheinung. Nach 32 Minuten zeigte der Mann aus Kanada, warum er den Clever-Fit-Topscorer-Helm trägt und knallte die Scheibe ins Tor – Bitzer ohne Chance – es stand 2:3. Der EVL wollte das Momentum für sich nutzen, aber die Gäste waren an diesem Abend von ihrem Headcoach sehr gut eingestellt. Kurz vor Ende des Mittelabschnitts hatten die Gastgeber nochmal die Chance den Rückstand zu egalisieren. Doch eine 5-gegen-3 Überzahlsituation blieb ungenutzt auch aufgrund einer starken Leistung von Bitzer, der den Kasten sauber hielt. Eine Strafe kurz vor Schluss hatte zur Folge, dass die Hausherren in Unterzahl in die Mission Aufholjagd starteten.
Keinem war ein Zweikampf zu schade und so hielt der EVL stark gegen. Und die aufgebrachte Energie wurde belohnt, nachdem die Gäste aus Sachsen in der 50. Minute eine Strafzeit kassierten, war es der sonst am heutigen Abend blasse Marcus Power, der zum 3:3 ausglich. Die Freude auf der EVL-Bank war kaum zu überhören, schüttelnde Köpfe und Niedergeschlagenheit allerdings auf Seiten der Gäste. Beide versuchten noch einmal den Lucky-Punch zu erzielen, ohne dabei Gefahr zu laufen, den entscheidenden Fehler zu machen. Und so konnte in einer emotionalen Schlussphase keiner den entscheidenden Nadelstich setzen und es ging in die Overtime. Jetzt galt es noch einmal alle vorhandenen Kräfte zu mobilisieren und sich den Extrapunkt zu sichern. Es ging hoch und runter, beide Teams hatten ihre Gelegenheiten, eine Minute vor Schluss roch es stark nach einer Entscheidung im Penaltyschießen. Doch 39,3 Sekunden vor Schluss klingelte es dann doch noch in der Eishalle und Dimitri Pätzold musste sich Carl Hudson zum zweiten Mal am heutigen Abend geschlagen geben. Die Partie war beendet.
Am Schluss endete die Partie doch spannender, als nach dem Ende des zweiten Drittels zu erwarten war. Bis dahin waren es die Gäste, die zumeist die klareren Torchancen hatten und zu diesem Zeitpunkt auch verdient führten. Doch im dritten Drittel pushte sich der EVL nochmal und konnte die Partie noch ausgleichen. In der Overtime sorgte dann der Mann des Tages, Carl Hudson, für die verdiente Entscheidung zu Gunsten der Eispiraten. Zwei Punkte gehen nach Crimmitschau und einer bleibt in Landshut.