Kein Wille, kein Aufbäumen, keine Chance - Löwen gehen in Landshut unter

Als in einer der Drittelpausen der Klassiker "The Lion sleeps tonight" durch das Eisstadion am Gutenbergweg schallte, hatte der Verantwortliche für die Musik unfreiwillig oder auch bewusst den Nagel auf den Kopf getroffen. In einer einseitigen Partie unterlagen die Gäste aus dem Isarwinkel völlig zurecht und auch in der Höhe verdient dem EV Landshut mit 3:8. Erst im letzten Drittel, als bei der Mannschaft von Bernie Engelbrecht die Disziplin und Spielfreude dem individuellen Tordrang wich, konnten die Tölzer die Partie offen gestalten und zu Möglichkeiten kommen. Nachdem es zur Mitte des Spiels bereits 8:0 stand, gelang die finale Ergebniskosmetik durch Treffer von Sebastian Kottmair, Florian Zeller und Jeffrey Hoad.
Eine spannende Schilderung dieser Begegnung zu Papier zu bringen wäre eine enorme Herausforderung. Zu einseitig gestaltete sich der Ablauf auf dem Eis. Schon nach gut zwei Minuten spielte Markus Hundhammer seinen Kollgen Chris Bahen wunderbar frei und durfte zusehen, wie der Amerikaner ungestört auf das Tölzer Gehäuse zufuhr und Patrick Couture überlistete. Der weitere Spielfilm liest sich wie folgt: Achte Minute, Tor in Überzahl durch Derraugh - zwölfte Minute, Tor in Überzahl durch Eric Dylla - fünfzehnte Minute, Tor in Überzahl durch Zareba. Dann reichte es Partick Couture. Mit Zornesröte im Gesicht, weil immer wieder von seinen Vorderleuten alleine gelassen, fuhr er von sich aus vom Eis und nötigte Brosi Fichtner zu dessen Einsatz. Kaum war der Back Up Goalie der Löwen in seinem Kasten, lag auch schon die Scheibe in selbigem. Doug Derraugh erstocherte im Nachsetzen das mehr als deutliche Drittelergebnis. Eine von Hans Rothkirch genommene Auszeit verpuffte wirkungslos. Die Angriffsversuche der Buam mit der Phrase "im Keim erstickt" zu versehen, wäre eine glatte Übertreibung. Pomadiges Schaulaufen, mangelnder Einsatz, nicht vorhandenes Zweikampfverhalten. So sah das erste Drittel aus gelb-schwarzer Sicht aus. Während Couture auch für den Rest der Spiels spürbar beleidigt hinter der Spielerbank schmorte, versuchte der "Brosi" ein Debakel zu verhindern. Zwar dauerte es im Mittelabschnitt einige Zeit, bis die Hausherren wieder ihre optimale Betriebstemperatur erreicht hatten, dann aber kamen sie mit geballtem Elan. Binnen fünf Minuten schraubten die Kannibalen durch Treffer von Zareba, Tuominen und Toupal das Ergebnis auf 8:0. Ein Debakel drohte. Auch wenn Fichtner bei so manchem Treffer nicht völlig schuldlos wirkte, verhinderte er mit so mancher Glanzparade ein zweistelliges Resultat. Der Ehrentreffer von Sebastian Kottmair kurz vor der Pause, konnte den mitgereisten und bis dato völlig perplexen Tölzer Anhang kaum erfreuen. Zu groß war die Schmach, die sich in den letzten zwanzig Minuten fortzusetzen drohte. Da allerdings wollten einige Landshuter Spieler ihre persönliche Punktestatistik gegen einen vermeintlich resignierenden Gegner mit Hurrastil optimieren. Übertriebenes Einzelspiel führte immer wieder zu Scheibenverlusten und eröffnete den Buam plötzlich so manche Gelegenheit. Die Ausbeute hätte durchaus höher sein können, aber lediglich Florian Zeller und Jeff Hoad konnten Landshuts Nachwuchsmann Sebastian Vogl überwinden.Dass Hans Rothkich ob der Darbietung seiner Mannschaft enttäuscht vor die Presse trat war nur allzu verständlich. Er schlug aber auch ungewohnt harte Töne an. "Man kann die ganze Woche predigen, wie stark Landshut ist, wenn man sie spielen lässt und sie ins Laufen kommen. Das geht bei manchem Spieler beim einen Ohr rein, beim anderen wieder raus." Das Ergebnis ist die Konsequenz aus der Kombination "fehlender Wille" und "Tiefschlaf auf dem Eis". Die Leistung war äußerst befremdend, so der Tölzer Übungsleiter. (orab)
Tore:
1:0 (02:13) Bahen (Hundhammer,Buchwieser), 2:0 (07:46) Derraugh (Toupal,Lindmark), 3:0 (11:41) Dylla (Tuominen, Derraugh), 4:0 (14:57) Zareba (Hammer, Toupal) , 5:0 (17:13) Derraugh (Dylla,Gustavson), 6:0 (27:31) Zareba (Lindmark,Koslow), 7:0 (32:09) Tuominen (Schenkel, Seyller), 8:0 (32:27) Toupal (Lindmark, Gustavson), 8:1 (38:51) Kottmair (Hoad, Stevens), 8:2 (41:21) Zeller (C.Curth, Warren), 8:3 (44:14) Hoad (Stevens, Mayer)
Strafen: Landshut 6 - Bad Tölz 10
Schiedrsrichter: von de Fenn (Grefrath), Linesmen: Bidoul, Höck
Zuschauer: 2225