Kaufbeurer Fans können sich bei Umbau einbringenZuschauer entscheiden über Einbau von Zwischenstufen
Die Fans des ESV Kaufbeuren dürfen mit entscheiden. (Foto: dpa/picture alliance/Eibner-Pressefoto)Schon seit Fertigstellung der neuen Eishalle sind die Doppelstufe umstritten und viele forderten schon vor Baubeginn den Einbau von Zwischenstufen, was von der Stadt, in deren Hände sich das neue Kaufbeurer Eisstadion befindet, aus Kostengründen aber nicht umgesetzt wurde. Dies sahen einige Kaufbeurer Anhänger als Grund eine eigene Faninitiative ins Leben zu rufen und für eine Verbesserung zu kämpfen. So wurden in kürzester Zeit 3.000 Euro gesammelt, um einen unabhängigen Gutachter zu beauftragen und eine Lösung zu finden. Dr. Nixdorf, der Gutachter, stellte fest, dass der Einbau von Zwischenstufen eine mögliche Lösung des Problems wäre. Durch den Einsatz der Faninitiative konnte die Stadt auch die Augen vor dem Problem nicht mehr verschließen und baute im Dezember im Gästekurve provisorische Zwischenstufen zum Testen ein – doch auch diese sind umstritten, da für viele Fans die weitere Stufe keine wirkliche Verbesserung bringt; die Neigung der Tribüne sei zu niedrig.
„Ich persönlich brauche auch keine Zwischenstufen, weil ich schlechte Erfahrungen mit engen Stufen gemacht habe. Es sind halt nicht nur ‚genormte‘ Menschen im Block. Die Probleme der Sicht werden durch Zwischenstufen nicht gelöst, sondern nur verschoben“, sagt Robert Tschierse, Fanbeauftrager des ESV Kaufbeuren, über den Einbau.
Die Kaufbeurer Fanclubs teilen Tschierses Ansichten und meinen, dass man sich mit der Sicht im Stadion arrangiert hat und sich dementsprechend passend im Block verteilt, damit jeder ohne Probleme das Geschehen auf dem Eis verfolgen kann. Sie würden das benötigte Geld lieber an Stellen einsetzen, an denen es dringender benötigt wird. „Der Einbau würde mein Stadionerlebnis deutlich verbessern, da ich aufgrund meiner Körpergröße vor allem dann, wenn viele Leute da sind, oftmals Probleme mit der Sicht habe“, befürwortet ein Fan die umstrittenen Stufen.
Aber nicht nur die Kaufbeurer Fans sind sich uneinig, sondern auch die Gästefans sind geteilter Meinung. „Die Sicht im Gästeblock aufs hintere Tor ist schon ein wenig schwer. Ansonsten ist das Stadion schon übersichtlich, einen Einbau von Zwischenstufen braucht es aber eigentlich nicht“, resümiert ein Fan der Tölzer Löwen seinen Besuch im Kaufbeurer Eisstadion.
„Es wäre schon geschickt, wenn es im Gästeblock noch eine Zwischenstufe gäbe“, lautet die Antwort eines Landshuters.
Doch einen Beschluss gibt es darüber hinaus bereits: Die Kaufbeurer Zuschauer entscheiden über die 200.000 Euro Investition selber. So heißt es am 28. Februar, genau 1867 Tage nach dem Bürgerentscheid über den Bau des Stadions, erneut: jede Stimme zählt.
Die Auszählung ist öffentlich und wird direkt nach Spielende durchgeführt und anschließend bekanntgegeben. Für die Abstimmung wird ein Quorum von 500 abgegebenen und gültigen Stimmen festgelegt.
Entfallen mehr als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen gültigen Stimmen auf „Nein“ oder wird das Quorum nicht erreicht, erfolgt kein Einbau der Zwischenstufen.
Bei Stimmengleichheit entscheidet der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Eisstadion in seiner nächsten Sitzung über die weitere Vorgehensweise.
Beispiel 1: 1.000 abgegebene gültige Stimmen
400 Südkurve
300 Süd- und Nordkurve
300 Nein
► Südkurve kommt zur Ausführung
Beispiel 2: 1.000 abgegebene gültige Stimmen
250 Südkurve
200 Süd- und Nordkurve
550 Nein
► Kein Einbau von Zwischenstufen
Beispiel 3: 499 abgegebene gültige Stimmen
► Kein Einbau von Zwischenstufen
Tobias Linke