Kaufbeuren: Interview mit ESVK-Trainer Pit Ustorf
ESVK verpflichtet Max KaltenhauserKaufbeurens Pressesprecher Christian Demel sprach mit ESVK-Trainer Pit Ustorf
über die aktuelle sportlich erfreuliche Situation des ESV Kaufbeuren:
Pit, Du bist nun seit 1 ½ Jahren wieder zurück im Trainergeschäft,
nachdem zu zuvor nie mehr ein Team trainieren wolltest. Hat dich das
Eishockey- Fieber wieder gepackt?
Ich habe im Laufe der letzten Saison wieder Spaß an der Arbeit gefunden.
Kaufbeuren ist mein Heimatverein und die Aussicht mit vielen jungen Spielern
zu Arbeiten reizt mich einfach. Zu sehen wie die Jungs sich entwickeln, wenn
man mit Ihnen hart arbeitet und sie entsprechend diszipliniert mitziehen macht
den Spaß an der Arbeit als Eishockey Trainer aus.
Nach DEL/Berlin und NHL/Washington wieder zurück zu einem kleineren,
familiären Verein mit großem ehrenamtlichem Engagement - kannst Du von
Deiner Erfahrung helfen?
Ich beschränke mich auf meine Arbeit als Trainer und sportlich
Verantwortlicher, damit bin ich ausgelastet genug. Natürlich helfe ich immer
gerne wenn ich gefragt werde und es gewünscht ist.
Der Vorstand und die sportliche Leitung haben bei deiner Vertragsverlängerung
um zwei Jahre zusammen mit Dir ein Konzept erarbeitet. Demnach soll der Verein
dieses Jahr den Abstieg vermeiden und nächstes Jahr an den Play Offs
anklopfen. Wie weit siehst Du, unter dem Aspekt des momentanen Erfolgs, den
ESVK auf dem richtigen Weg?
Wir sind auf jeden Fall zum jetzigen Zeitpunkt auf dem richtigen Weg. Das Team
soll sich in dieser Liga etablieren. Dieser Prozess - mit Blickrichtung nach
oben muss - das mittelfristige Ziel sein.
Trainerkollegen von Teams der Zweiten Bundesliga haben in einem
Fachmagazin gesagt "Ich braue die Junioren nicht". Derzeit stehen
diese Teams in der Tabelle hinter dem ESVK. Zahlt sich das Vertrauen, das Jogi
Koch und Du in die Nachwuchsspieler setzen derzeit aus und in wie weit können
vor allem die Jungen Spieler die derzeitige Form über die Saison
konservieren?
Natürlich zahlt sich das Vertrauen langfristig immer aus - diese Erfahrung
habe ich in meiner Karriere oft machen dürfen. Trotzdem ist das natürlich
ein ganz schwieriger Weg. Ich bin jedoch der Meinung, je früher diese Spieler
maßvoll Verantwortung übertragen bekommen, desto Größer sind die Möglichkeiten,
die ganze Saison auch schadlos zu überstehen. Wenn man mit jungen Leuten
arbeitet, muss man bereit sein mit Auf- und Ab in der Leistung zu leben. Dies
machen wir in Kaufbeuren gerne und auch das Umfeld hat bisher dafür Verständnis.
Der ESVK braucht seine Junioren, nur muss man dafür halt nicht nur auf den
kurzfristigen Erfolg schauen sondern braucht entsprechende Geduld.
Dein Tipp für die nächsten Spiele?
Ich gebe grundsätzlich keine Tipps ab. Wir gehen jedoch keinen Millimeter von
der Zielsetzung ab, jedes Wochenende zu Punkten, egal gegen wen. Alleine das
ist schon schwer genug, wenn ich mir unsere nächsten Spiele anschaue. Grundsätzlich
muss ich sagen, dass die Erwartungshaltung an das Team schon zugenommen hat.
Insbesondere gegen Teams die unterhalb platziert sind ist der Druck für die
Jungen Spieler recht groß. Jeder sollte wissen, dass wir mit dem Ziel
Nichtabstieg in die Saison gegangen sind und gegen solch vermeintlich leichte
Gegner ganz schnell verloren haben. Unser spielerisches Potential ist
begrenzt, die Mittel reichen nicht um mit "Schönspielen" andere
Teams zu dominieren. Wir bauen auf Einsatz und mannschaftliche
Geschlossenheit. Damit wir jemand schlagen können müssen wir jeden Gegner
niederkämpfen.
Die Zuschauer des ESVK unterstützen das Team nach Kräften. Gibt es aus
dem Team heraus etwas das Ihr den Fans sagen möchtet?
Letztendlich ein riesengroßes Dankeschön. Wir sind froh um die
Anfeuerungsrufe, gerade in schwierigen Spielsituationen oder bei Rückstand.
Der sechste Mann auf dem Eis ist für die jungen Spieler enorm wichtig.